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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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ausweichend.
    Wie meinst du das?
    Das liegt doch auf der Hand, erwiderte er leicht gereizt. Die Hainixe haben uns bestimmt nicht nur aus reinem Vergnügen nachgestellt.
    Sondern?
    Keine Ahnung. Gordys Blick verengte sich, und ich glaubte, eine Spur Misstrauen in seinen Augen zu erkennen. Was mich wundert, ist, dass ihr offenbar keinen Kontakt untereinander habt, setzte er dann hinzu.
    Wieder schüttelte ich den Kopf. Wieso sollten wir? Gordy, ich bin auf eurer Seite, beschwor ich ihn. Das weißt du doch.
    Das meine ich nicht, entgegnete er.
    Sondern?
    Hainixe scheinen sich nur über die emotionale Ebene verständigen zu können, sagte er.
    Okay … Und was bedeutet das?
    Dass sie weder in der Lage sind, über große Entfernungen miteinander zu reden, noch auszumachen, an welchem Ort sich ein anderer ihrer Art befindet. Gordian betrachtete mich forschend. Ist das so, Elodie?
    Warum fragst du das ausgerechnet mich?, war ich im Begriff zu antworten, doch ich besann mich eines Besseren. Auf gar keinen Fall wollte ich mit ihm streiten. Ich habe es noch nicht ausprobiert, sagte ich stattdessen. Es gab ja keinen Grund dafür.
    Gordy hob den Blick und sah nachdenklich über meine Schul ter hinweg.
    Wir müssen es herausfinden, murmelte er.
    Ich war nicht sicher, ob ich mich verhört hatte, vorsichtshalber hakte ich also noch mal nach. Wir?
    Ja sicher, wir.
    Gordians Hände glitten meinen Rücken hinunter, ruhten für einen Augenblick auf meinen Hüften und gaben mich schließlich frei. Obwohl er keine fahrigen Bewegungen machte, sondern nach wie vor nahezu reglos vor mir im Wasser stand, spürte ich die Unruhe, die in ihm aufgekeimt war.
    Hör zu, Elodie, sagte er jetzt und suchte wieder meinen Blick. Ich weiß, dass Hainixe ein zweites Gehör besitzen, welches ganz ähnlich funktioniert wie unseres.
    Ich nickte. Auf diese Weise hatte ich mich ja bereits mit Javen Spinx und Jane ausgetauscht.
    Das Außergewöhnliche an deinem Gehör ist, dass du dich auch mit uns verständigen kannst, fuhr Gordy fort.
    Wieder nickte ich. Ein erworbenes Talent, wie du mir erklärt hast.
    Ja, sagte er, so, wie es bei Hainixen üblich ist.
    Er zog die Augenbrauen nach oben, was seinem Gesicht einen bedeutungsvollen Ausdruck verlieh, ich verstand allerdings noch immer nicht, worauf er hinauswollte.
    Delfinnixe können keine Talente erwerben, schon vergessen?, half er mir auf die Sprünge. Sie werden mit ihnen geboren.
    Und dennoch könnt ihr meine Gedanken hören. So langsam begriff ich. Trotz alledem erschien mir diese Sache noch immer so kom plex, dass mir der Kopf schwirrte, sobald ich versuchte, sie im Ganzen zu erfassen. Und das, obwohl ich eine Hainixe bin … sagte ich mehr zu mir selbst. Vielleicht liegt es daran, dass ich nur ein halber Hai bin, brachte ich fast schon euphorisch hervor. Und du … ein Plonx.
    Nein. Nein. Gordy schüttelte den Kopf. Mit mir hat das gar nichts zu tun.
    Und wenn doch?, beharrte ich. Wenn du ebenfalls über dein Echolot mit anderen Nixarten kommunizieren kannst? Mit Haien oder … Plötz lich fielen mir Janes Worte wieder ein. … mit Walen?
    Ich war völlig gefesselt von dieser Idee, doch Gordian wirkte alles andere als überzeugt.
    Wozu sollte das gut sein?, hielt er sofort dagegen.
    Das weiß ich … noch … nicht, erwiderte ich. Jedenfalls sollten wir diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen.
    Gordy zuckte mit den Schultern.
    Ich sah ihm an, dass ihm die Vorstellung, ein Talent erworben zu haben, überhaupt nicht behagte. Zuerst verstand ich nicht, wa rum, doch dann dämmerte mir allmählich, was in ihm vorging. Ein erworbenes Talent bedeutete eine weitere Eigenschaft, die ihn von seiner Familie und seinen Freunden unterschied und somit die Kluft zwischen ihm und seiner Art weiter vertiefte. Ich spürte seinen Schmerz, und das war Grund genug für mich, nicht weiter in ihn zu dringen.
    Okay, lenkte ich also ein. Dann erzähl mir doch bitte, wohin die Hainixe verschwunden sind. Hast du sie fortgejagt? Allein?
    Nein, nicht fortgejagt, gab er zurück. Und schon gar nicht allein. Ein einzelner Plonx würde ihnen wohl kaum imponieren. Meine Aufgabe bestand darin, sie wegzulocken.
    Was? Ein neuerlicher Schreck durchzuckte mich. Wozu? Denkst du etwa, ich wäre mit ihnen nicht fertiggeworden?
    Gordian lächelte matt. Diesmal ging es ausnahmsweise nicht um dich. Idis’ und Kirbys Delfinschulen rotten sich zusammen, sobald den beiden Gefahr droht, erklärte er mir. Die Tiere haben die Anwesenheit der Hainixe

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