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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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brechen, aber nachdem ich einen inbrünstigen Schrei ausgestoßen hatte, riss zumindest die Verbin dungskette.
    Ich sprang auf die Füße und rannte keuchend weiter über die Klippen und einen kurzen Sandabschnitt hinweg in Richtung Lihou Island. Fort Richmond lag hinter mir, Gordian – noch immer vom erbarmungslosen Licht des Suchscheinwerfers ver folgt – hatte die Klippen unterhalb der Steinstätte von Le Trepied fast erreicht. Fort Saumarez war zum Glück noch ein gutes Stück entfernt, allerdings trennten auch mich noch mindestens fünf hundert Meter von Gordy. Eigentlich war ich längst am Limit, trotzdem bekam ich es irgendwie hin, mein Tempo noch einmal zu steigern. Ich wusste, dass ich es nicht ertragen würde, wenn Gordian vor meinen Augen von einem Präzisionsgewehr nieder gestreckt wurde. Ich wollte, dass er lebte, ich wollte nichts mehr als das, und dieser tiefe, unbändige Wunsch half mir, alle Kräfte, die in mir steckten, zu mobilisieren.
    Der Abstand zwischen mir und Gordy wurde kleiner und kleiner und plötzlich geschah etwas absolut Irrsinniges: Unmittelbar neben ihm auf dem Felsen, nur einen knappen Meter von seinen Füßen entfernt, bildete sich ein Schatten. Zuerst war er kaum zu erkennen, doch allmählich zeichnete sich ein recht deutlicher Schemen ab, dessen Schattenfüße sich jetzt Zentimeter für Zentimeter Gordians Fersen näherten.
    Ein Wunder!, durchzuckte es mich. Ein Wunder! Ich war so hingerissen von diesem Anblick, dass ich für einen Moment sogar das Weiterrennen vergaß. Ich geriet ins Straucheln, stolperte ein paar Schritte, fing mich aber wieder. Und als ich meinen Blick erneut auf Gordy und den Schatten neben ihm richtete, wurde mir schlagartig bewusst, dass hier etwas ganz entschieden nicht zusammenpasste … dass er und dieser Schatten unmöglich zusam mengehören konnten.
    Gordians Haare waren kürzer und lockiger und seine Statur feingliedriger, und mit einem Mal wusste ich, an wen mich der kräftige Oberkörper und die langen, zottigen Haare erinnerten: an Kyan!
    Verdammt, was ging hier vor? Hob Gordys Schattenlosigkeit etwa den Chamäleon-Effekt auf? Und: War Gordian sich dessen bewusst oder bekam er womöglich gar nichts davon mit?
    Das Adrenalin, das mich eben noch vorangepeitscht hatte, wurde zurückgedrängt von einer ohnmächtigen Angst, die meine Muskeln erzittern ließ.
    Gordy!!!, schrie ich in meiner Verzweiflung. Kyan … Er ist direkt neben dir!
    Augenblicklich blieb Gordian stehen und mit ihm Kyans Schat ten. Beide fuhren zu mir herum.
    Entsetzen breitete sich über Gordys Gesicht aus. Elodie! Zum Teufel noch mal, mach, dass du hier wegkommst!, brüllte er mir ent gegen.
    Doch obwohl alle Kraft aus meinen Beinen gewichen war, hastete ich unbeirrt weiter auf die beiden zu. Mir konnte nichts pas sieren, ich hatte meine Schutzhülle … aber Gordy … er schien nicht einmal zu ahnen, in welcher Gefahr er schwebte. – Oh, mein Gott, das musste der Fehler sein, von dem Jane gesprochen hatte! Was sollte ich tun? Was sollte ich bloß tun?
    Siehst du den Schatten nicht? Siehst du Kyan nicht?
    Gordians Augen weiteten sich. Nein … ich, stammelte er … Ich höre nur seine Gedanken. Er sucht dich, Elodie. Kapierst du denn nicht? … Dich!
    Noch während er mir das zurief, bewegte sich Kyans Schatten in meine Richtung. Er wurde heller und durchscheinender, bis er schließlich ganz verschwand.
    Ich stoppte, obwohl ich wusste, dass er auf mich zukam, aber ich wusste eben auch, dass er mir diesmal nichts anhaben konn te. Je deutlicher er sich mir näherte, desto größer wurde Gordys Chance, sich aus dem Staub zu machen und sowohl Kyan als auch den Scharfschützen in Fort Saumarez zu entwischen.
    Lauf zur Straße!, brüllte ich. Raus aus dem Licht! Sie werden auf dich schießen. Gordy, sie erschießen dich!
    Nein, Elodie, nein!, schrie Gordian. Du musst weg von hier! Deine Hülle schützt dich nicht!
    Was?, dachte ich noch, da wurde ich bereits umgerissen.
    Ich schlug so hart auf dem Felsen auf, dass ich das Gefühl hat te, mir würden die Rippen bersten. Ein beißender Schmerz um schloss meine Lungen und nahm mir die Luft. Nur eine Sekun de später warf sich ein Körper so schwer wie ein Stahlklotz über mich und gab seine Tarnung auf. Ähnlich wie ein dämonischer Schatten fiel Kyans wilde schwarze Mähne auf mich herab und sein irrer giftgrüner Blick huschte lüstern über mein Gesicht. Mit hartem Griff umklammerte er meinen Hals.
    Hab ich dich … endlich , zischte

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