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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Augen.
    Die Wale hatten sich inzwischen abgewandt und schwammen langsam und majestätisch in die offene See hinaus. Die Delfine folgten ihnen zögernd.
    Gordian stand ein Stück von uns entfernt im Wasser und blick te ihnen nach, als könnte er es selbst kaum fassen. Plötzlich fuhr sein Kopf zu uns herum.
    Ihr müsst nicht mir danken, sondern ihr, sagte er und nickte in mei ne Richtung. Ohne sie hätte ich mich nicht an dieses Lied erinnert. Und ihr könnt ruhig alle so offen reden, dass auch sie euch verstehen kann.
    Das tun wir doch längst, erwiderte die Nixe mit den goldblonden Zöpfen und mit einem Mal ruhten Hunderte von Augenpaaren auf mir. Feierlich neigten die Delfinnixe ihre Köpfe und die Hai nixe taten es ihnen gleich.
    Jetzt hört aber auf!, rief ich und deutete auf den dunklen Rumpf des Tankers. Noch haben wir es nicht geschafft. Allerdings fühlte ich mich schon jetzt so federleicht vor Glück, dass ich am liebsten davongeflogen wäre. Noch wissen wir nicht, ob die Menschen wirklich verstanden haben, worum es geht.
    Sie hat recht. Gordian huschte an meine Seite und berührte leicht meine Hand. Wir gehen jetzt an Bord, um mit ihnen zu reden. Sein Blick glitt von einem zum Nächsten. Und es wäre schön, wenn wir ihnen versichern könnten, dass nie wieder einer von euch an Land kommt und eines ihrer Mädchen tötet.
    Jane und ich würden Gordian und Elodie gerne begleiten, bot Cyril an. Wir haben bereits recht gute Kontakte zu einigen Inselbewohnern, und wir geben euch unser Wort, dass wir uns in Zukunft mit unserer ganzen Kraft für die Belange aller Nixe einsetzen werden.
    Ich erhaschte einige skeptische Mienen, doch von der überwie genden Mehrheit ernteten Gordy, Cyril und ich zustimmendes Nicken.
    Ich war unendlich erleichtert. Das war mehr, als ich mir je er hofft hatte.

Im Osten lichtete sich bereits der Himmel, als Gordian, Cyril, Jane und ich mit einem von Georges Booten Lihou Island passier ten und zum Tanker übersetzten, der noch immer in der Perelle Bay vor Anker lag.
    Schon von Weitem erkannte ich, dass Javen zusammen mit Ka pitän Ledoux und Major Kesten an der Reling stand. Die drei schienen uns bereits zu erwarten.
    Kurz bevor wir das Schiff erreichten, stellte Cyril den Motor aus und lenkte das Boot unterhalb einer Aufstiegsleiter behutsam an den Rumpf heran. Er vertaute es und wir stiegen nacheinander aufs Seitendeck hinauf.
    »Das war einfach gigantisch!«, rief Javen uns entgegen.
    Anstelle seiner Haihaut trug er nun eine viel zu weite dun kelbraune Leinenhose und einen Pulli, den das Emblem einer Schifffahrtsgesellschaft zierte. Er bewegte sich völlig normal, dass er vor wenigen Stunden erst angeschossen worden war, war ihm nicht im Geringsten anzumerken.
    Um nicht zu sagen, exakt auf den Punkt, raunte er mir zu. Ein paar Minuten später und es wäre mir nicht mehr möglich gewesen, das Schiff noch länger so ruhig zu halten, dass es nicht aufgeschlagen oder gekentert wäre. »Ich bin derweil so frei gewesen und habe dem Kapitän und dem Major und ihren Männern ausführlich über unser Leben im Meer berichtet.«
    »Tja, und ich muss sagen, wir sind außerordentlich … über rascht und … betroffen von all dem, was Mr Spinx uns erzählt hat«, sagte Aimees Vater.
    Major Kesten richtete seinen Blick auf mich. »Ich möchte mich bei dir für die burschikose Behandlung heute Nacht entschuldi gen«, erklärte er, während er einen Schlüsselbund aus seiner Ja ckentasche hervorzog, »und dir vor allem endlich diese unkleidsa men Armreifen abnehmen.«
    Bereitwillig streckte ich ihm meine Hände entgegen. »Und ich hatte mich gerade an sie gewöhnt!«
    Der Officer Commander erwiderte mein Grinsen mit einem Lächeln, öffnete die Metallschellen und steckte sie und den Schlüsselbund in seine Jacke zurück.
    »Was Fischfang und Verschmutzung betrifft, sind wir natür lich keine Entscheidungsträger«, nahm er dann Kapitän Ledouxs Kommentar wieder auf. »Außerdem fürchten wir, dass man auf Ihre besonderen Talente zunächst eher zurückhaltend reagieren wird.« Major Kesten seufzte leise. »Will sagen, dass noch ein ziem liches Stück Arbeit vor uns liegt. Aber immerhin: Ein Anfang ist gemacht.«
    Cyril, Jane und Gordian nickten und ein lebhafter Wortwech sel zwischen ihnen und den beiden Männern begann. Javen und ich hörten nur eine Weile zu, dann bedeutete er mir, ihm zum Heck des Schiffes zu folgen.
    »Ich würde gerne ungestört mit dir reden«, sagte er.
    »Ich auch«, gab ich

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