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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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recht scharf zurück und legte sofort los. »Mich interessieren vor allem zwei Dinge. Erstens: Was sollte diese im Grunde völlig überflüssige Geschichte mit dem Underground Hospital? Zweitens: Weshalb hast du die Menschen nicht von Anfang an immer gleich alles vergessen lassen und warum zum Teufel hast du Gordy verraten?«
    Javen lächelte matt. »Das waren schon drei Dinge. Aber ich wür de dir selbstverständlich auch tausend Fragen beantworten. Also«, begann er, »die Geschichte mit dem Underground Hospital hatte ich durchaus ernst gemeint. Ich hatte gehofft, die entscheidenden Leute davon überzeugen zu können, dass es wichtig ist, den Schwerpunkt auf den Schutz der Menschen zu legen und nicht auf das Vernichten der Mutanten oder der sogenannten Bestie.«
    »Wieso hast du den Begriff der Mutation überhaupt aufge bracht?«, fuhr ich erzürnt dazwischen.
    »Ich war der Meinung, dass dies ein guter Weg wäre, die Men schen allmählich auf die Existenz der Nixe vorzubereiten. Aus diesem Grund hatte ich auch kein Interesse daran, gewisse Din ge aus ihrer Erinnerung zu löschen. Mir und vielen anderen war nämlich in der Tat schon länger klar, dass wir unsere Tarnung irgendwann würden aufgeben müssen, und wir alle hatten ehrlich gehofft, dass dein Erscheinen die Wirkung eines Katalysators ha ben würde. Doch der Widerstand, der uns von Skint und seinen Freunden entgegengebracht wurde, war größer und gefährlicher, als wir dachten. Zuerst musste Kyan vernichtet und die Delfine zur Besinnung gebracht werden. Und zwar egal von wem. Außer dem galt es, dich zu schützen.«
    »Aber warum Gordy?«, fragte ich noch einmal. »Wieso hast du die Aufmerksamkeit der Menschen ausgerechnet auf ihn gelenkt?«
    »Wahrscheinlich wirst du mir nicht glauben, aber damit werde ich wohl leben müssen.« Javen sah mir fest in die Augen und zum ersten Mal schimmerten seine rechte und seine linke Iris in ein und demselben warmen Grünton. »Meine Aussagen in diesem unseligen Interview sollten letzten Endes darauf abzielen, dass allein Gordian die Meerbestie würde finden und besiegen können – und diesen Sieg schließlich dazu nutzen, die Delfinnixe vor den Menschen zu rehabilitieren. Aber leider hat man mir keine weiteren Interviews mehr gewährt, weder in den Zeitungen noch im Fernsehen. Von ganz oben kam der Befehl, das Thema vor der Öffentlichkeit totzuschweigen und nach eigenem Ermessen zu handeln. Dass ich von ihrem Plan erfuhr, den Kanal zu vergiften, war reiner Zufall. Janes Brief an dich war unsere einzige Chance, diese Information auch an die Delfinnixe weiterzugeben. Wir hatten gehofft, dass du dich bei Jane meldest oder wieder Kontakt zu Cyril aufnimmst. Als du es nicht tatest und Cyril auch von deiner Freundin Ruby nichts mehr erfahren konnte, wussten wir, dass wir dein Vertrauen verloren hatten.«
    »All das wäre nicht passiert, wenn du von Anfang an mit offe nen Karten gespielt hättest«, knurrte ich. »Gleich nach dem Tref fen auf Little Sark vor dem Underground Hospital hättest du zum Beispiel die Gelegenheit dazu gehabt.«
    Javen schüttelte den Kopf. »Zu riskant. Genau wie damals am Hafen in St Peter Port waren auch vor dem Hospital zu viele von Skints Leuten in der Nähe. Wenn auch nur einer von ihnen mit bekommen hätte, dass ich mich dir gegenüber freundschaftlich verhalte oder sogar gemeinsame Sache mit den Delfinnixen ma che, wäre es zu ernsthaften Auseinandersetzungen unter den Hai en gekommen, und das war nun wirklich das Letzte, was wir in der angespannten Situation hätten gebrauchen können.«
    »Ja«, sagte ich, denn trotz allen Unmuts verstand ich die Grün de für sein Verhalten inzwischen durchaus. »Wir alle können nur hoffen, dass sich die Dinge nun möglichst bald zum Guten wenden werden.«
    Javen seufzte leise. »Noch wissen wir nicht, wie die Menschen mit der Wahrheit umgehen werden. Außerdem habe ich nicht die geringste Vorstellung davon, wie viele von uns tatsächlich hinter Skint stehen. Und am allerwenigsten können wir einschätzen, wie bald und wie intensiv etwas für den Schutz der Meere getan wird. Nur wenn sich in dieser Hinsicht wirklich etwas ändert, werden die Delfinnixe auf Dauer gut und zufrieden leben können, und nur das sichert uns einen dauerhaften Frieden.«
    Ich nickte kaum merklich und musterte ihn stumm.
    Javens Miene war weich und sein Blick ruhte voller Zärtlichkeit auf mir. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie unendlich stolz ich auf dich bin«, flüsterte

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