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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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nur vor Augen gehabt, dass ein Scheitern unseren … deinen Tod zur Folge haben würde.«
    »Ich wusste nie, ob du noch lebst.«
    »Aber es war doch deine Idee«, erwiderte er. » Du hast gesagt, dass wir uns trennen müssen und die Delfine nicht den gerings ten Zweifel daran hegen dürfen, dass Kirby und ich …«
    »Ja«, fiel ich ihm ins Wort. »Weil es die einzige Lösung war. Für die Erfüllung unserer Aufgabe und für deine Bestimmung.« Ich zwang mich, ihm fest in die Augen zu sehen. »Für eure Be stimmung. Du musst jetzt an die Zukunft denken, Gordy. An die Stellung, die du bei deinen Artgenossen einnehmen wirst. Kirby hätte mich doch niemals gegen Kyan verteidigt, wenn sie sich nicht sicher gewesen wäre, dass du mit ihr ins Meer zurückkehrst.«
    »Elodie, ich habe sie nicht angerührt«, beschwor Gordian mich. »Im Gegenteil: Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich sie nicht liebe und wir den Delfinnixen gegenüber bloß vorgeben, zusammen zu sein. Leider hat es eine Weile gedauert, bis sie bereit war, es zu akzeptieren. Wahrscheinlich hat sie bis zuletzt gehofft, dass ich meine Meinung noch ändern würde.« Eine Spur Bitter keit um seine Mundwinkel mischte sich mit einem Ausdruck tiefen Bedauerns in seinen Augen. »Hör zu, Elodie, es tut mir von ganzem Herzen leid, dass sie mir an Land gefolgt ist. Und du kannst mir glauben: Ich habe sie spüren lassen, wie wütend mich das gemacht hat.« Er presste die Lippen zusammen, und ich hatte das Gefühl, dass er mich mit seinem Blick zu durchdringen versuchte. »Ich habe gehofft, nein, ich war sogar überzeugt davon, dass du ihr Spiel durchschaust.«
    Ich starrte ihn an und wahrscheinlich sah ich ziemlich begriffs stutzig aus.
    »Nicht eine Sekunde«, krächzte ich.
    Plötzlich klopfte mir das Herz bis zum Hals hinauf.
    »Heißt das, du hast ernsthaft angenommen, dass ich …« Gor dy schüttelte den Kopf. Fassungslosigkeit breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Dass ich auch nur eine einzige Sekunde seit unserer Trennung bei den Ilhas Desertas nicht an dich gedacht habe?«
    Wäre ich ehrlich gewesen, hätte ich jetzt nicken müssen. Tat sächlich fühlte ich mich nicht imstande, irgendwas zu tun, son dern stand einfach nur da und spürte das Blut in meinen Adern pulsieren.
    Mittlerweile war die Sonne über Guernsey aufgegangen und tauchte Gordians Gestalt in ein warmes goldgelbes Morgenlicht.
    Unter seinen Füßen hatte sich ein Schatten gebildet, der sich hin ter ihm auf dem Deck abzeichnete. Mein Schatten lag genau dane ben und berührte seinen vorsichtig an der Hüfte.
    Hatte ich eben noch so etwas wie einen Anflug von Hoffnung verspürt, platzte nun eine neue Angst in mein Herz.
    »Was passiert, wenn du ins Meer zurückgehst?«, hauchte ich. »Wirst du dich wieder in einen echten Delfinnix verwandeln?«
    Und ich? Würden sich meine Beine noch immer zu einer Hai fischflosse zusammenschließen? – Jetzt, da alles vorbei war?
    Gordian und ich, wir hatten unsere Aufgabe erfüllt. Alles Wei tere entzog sich unserem Einfluss. Für das Meer waren wir so, wie wir waren, nutzlos geworden. Im Grunde hatten wir unsere Existenzberechtigung als Plonx und Halbnixe verloren.
    Lass es uns versuchen, wisperte Gordy. Er hatte seine Hand wie der auf das Geländer der Reling gelegt und schob sie nun langsam auf mich zu. »Vielleicht kümmert es das Meer ja nun auch nicht mehr, was wir sind. Außerdem können wir sowieso nicht ewig auf diesem Schiff bleiben.« Und ich möchte …
    Sein Blick tauchte in mich ein und mir stockte der Atem.
    Was?
    Das sage ich dir später.
    Gordy lächelte sein Grübchenlächeln, und ehe ich begriff, wie mir geschah, hatte er mich bereits über seine Schulter geworfen. Weißt du noch?
    Ich spürte seine warme Haut unter meinen Händen, und trotz der nicht ausnahmslos guten Erinnerungen an den Tag, als Cyril mich geküsst hatte und Gordy daraufhin einen Wutanfall bekam, begann mein Herz zu hüpfen.
    Oh, ja, das letzte Mal, als du das tatest, hast du mich kurz darauf gegen eine Fensterscheibe geschleudert.
    Hab ich nicht .
    Hast du doch!
    Unsinn! Hätte ich dich tatsächlich geschleudert , wäre nicht mehr viel von dir übrig gewesen.
    Tja, dafür wäre ich wenig später fast ertrunken.
    Wärst du nicht.
    Aber nur, weil du schnell genug bei mir warst, sagte ich, und mich gerettet hast.
    Du wärst auch so nicht ertrunken, erwiderte Gordian. Und das wirst du auch jetzt nicht. Sollen wir wetten?
    Er wartete nicht auf meine Antwort, sondern

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