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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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er. »Und im Üb rigen bin ich inzwischen sehr gern ein Plonx. Hätte ich nämlich eine Delfinhaut, könnte ich dich im Meer nicht in meinen Ar men halten.«
    »Hm«, machte ich. »Das ist wirklich ein schlagendes Argument.«
    »Für mich gibt es nichts Schöneres auf der Welt«, flüsterte Gor dian. »Ich habe Tag und Nacht davon geträumt. Nur so habe ich das alles überhaupt ertragen können. Ich hatte eine solche Angst davor, dass du mich vergessen würdest oder dass du dich in Cy ril …«
    »Schsch«, machte ich. »Selbst wenn er nicht mein Bruder wäre …«
    Gordy nickte. Er tat einen langen, tiefen Atemzug und mus terte mich zärtlich. »In dir schlummert auch ein Wal«, sagte er lächelnd. »So schön, wie du gesungen hast …«
    »Das lag doch bloß an dir und deiner magischen Stimme.«
    »Aber wenn du mich nicht erinnert hättest, wäre mir dieses Lied niemals in den Sinn gekommen.«
    »Du hast recht«, sagte ich. »Es war eine Schnapsidee von mir, zu glauben, dass ich die Wale allein beruhigen könnte.«
    Gordy nickte. »Es ging nur gemeinsam. Du und ich …«
    »Patton«, sagte ich unvermittelt. »Mein Urgroßvater … er war kein Hai, sondern ein Walnix.«
    Erstaunt sah Gordy mich an, dann nickte er wieder, aber dies mal wirkte es nachdenklich. »Vielleicht hat Jane mir nicht nur in die Seele geblickt«, murmelte er. »Vielleicht hat sie wirklich eine Walverwandtschaft in mir entdeckt, von der ich bisher …« In sei nen Augen blitzte es. »Ich glaube, ich werde Cullum und Oceane mal ein wenig auf den Zahn fühlen müssen.«
    »Es ist ganz egal, was du bist, Gordy … Aber ich ohne dich, du ohne mich … das wäre nicht gegangen.«
    Gordy schluckte schwer. »Und das geht noch immer nicht«, wisperte er. Sachte schob er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und so zart, als wäre er eine Feder, strich sein Daumen über meinen Nasenrücken und meine Lippen. »Ich ohne dich ist wie das Meer ohne Sonne und Wind.«
    »Und ich ohne dich ist wie das Land ohne Wärme und Licht.«
    Wir sahen uns an und versanken in unseren Blicken.
    »Ich habe unsere Nacht auf Bugio nie vergessen«, flüsterte Gor dy. »Die Sehnsucht nach dir hat mich fast zerrissen. Ich liebe dich so sehr … Elodie …«
    Ich weiß, hauchte ich. Ich liebe dich auch.
    Übervoll von Zärtlichkeit und Glück schob ich meine Hände in seinen Nacken, streichelte die weiche Stelle in seiner Halsbeu ge und zog ihn so dicht zu mir herab, dass ich meinen Mund um seinen schließen konnte. Mein klopfendes Herz antwortete seinem und mein ganzer Körper prickelte unter der Berührung seiner Haut.
    Gordians Lippen spielten mit meinen, seine Zunge und seine Hände waren eine einzige betörende Liebeserklärung.
    Zusammen waren wir Land und Meer, Sonne, Wind, Wärme und Licht. Und zusammen sanken wir hinab in eine Welt, die nur uns allein gehörte.

Die Spätnachmittagssonne taucht die Gartenterrassen von Gra cies High in ein sanftes goldgelbes Licht. Cyril, Gordian, Ruby und ich sitzen nun schon seit über einer Stunde auf der Verandabank und beraten über die Fotos, die Cyril auf unsere Homepage Shark & Dolphin – Diving with Mermaids stellen möchte.
    Tante Grace hat uns mit Saft und Kuchen versorgt und uns anschließend für eine Weile uns selbst überlassen. Nun steht sie plötzlich vor uns, deutet auf das letzte Stück Brombeer-Baiser und sieht herausfordernd von einem zum anderen. »Wem darf ich das noch auftun?«
    »Ich kann nicht mehr«, stöhne ich und auch Ruby und Cyril heben abwehrend ihre Hände.
    »Der Kuchen ist wirklich wunderbar, Mrs Shindles«, sagt Cyril. Er klopft sich auf den Bauch und schenkt meiner Großtante ein charmantes Lächeln. »Ich habe drei große Stücke genossen. Ein viertes würde meine hohe Meinung von dieser Köstlichkeit mög licherweise trüben und …«
    »Das Risiko möchte ich unter gar keinen Umständen einge hen«, fällt Tante Grace ihm ebenfalls lächelnd ins Wort und be deutet mir, ihr unsere Teller anzureichen.
    »Außerdem müssen wir gleich ins Wasser«, setzt Cyril mit ei nem vielsagenden Blick auf sein Notebook hinzu. »Gerade ist eine Buchung eingegangen.«
    »Was, so spät noch?« Tante Grace schüttelt missbilligend den Kopf. »Ist das nicht ein bisschen … riskant?«
    »Na ja, bei diesem Wellengang …« Gordy schaut zu den Klippen hinunter und setzt eine besorgte Miene auf.
    Das Meer liegt glatt und türkisfarben in der Perelle Bay. Ein wunderschöner Sommertag neigt sich seinem Ende zu und noch

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