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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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machte ich. »Du bist gerade im Begriff, dein Leben an meiner Seite zu verbringen. Ist dir das eigentlich klar?«
    »Ist es«, bestätigte er. »Und soll ich dir was sagen: Es gefällt mir.«
    Ich schoss vom Bett hoch und baute mich mit verschränkten Armen vor ihm auf. »Ich. Liebe. Gordian.«
    »Ich weiß.«
    »Ich. Werde. Ihn. Immer. Lieben. Ganz gleich, was geschehen mag.«
    Cyril nickte. »Das weiß ich doch«, sagte er sanft, zog mich an sich und küsste mich auf die Stirn. »Und ich kann dir noch etwas versprechen: Ich werde alles tun, damit du ihn zurückbekommst.«
    »Das kannst du nicht«, erwiderte ich matt. Seine Worte hatten mich schwindelig gemacht. Ich begriff einfach nicht, wie er in seiner Situation so etwas sagen konnte. »Gordian folgt seiner Bestimmung.«
    »So, wie du deiner.«
    »Ja.«
    Ich löste mich aus Cyrils Umarmung, ging zur Sitzgruppe hin über und ließ mich in einen der beiden Rattansessel fallen. Zwar war es ziemlich angenehm, ihn körperlich zu spüren, aber genau das verwirrte mich.
    »Willst du mir nun vielleicht endlich erzählen, was du darüber weißt?«
    »Nichts lieber als das«, entgegnete Cyril, während er sich mir gegenüber auf dem Sofa niederließ. »Allerdings weiß ich ganz sicher auch nicht alles. Mein Vater geizt ein wenig mit Informationen. Er ist zwar ein glänzender Smalltalker, der es versteht, den Menschen und auch uns Haien alles zu entlocken, was er wissen will oder in irgendeiner Weise im Interesse der Allgemeinheit von Belang sein könnte. Über sich selbst gibt er allerdings so gut wie gar nichts preis, und über andere redet er im Prinzip nur, wenn es unbedingt nötig ist.«
    So undurchsichtig und berechnend Javen Spinx auch sein mochte, aber diese Eigenschaft fand ich nicht unbedingt unsym pathisch. Jemand wie er war mir lieber als eine Plaudertasche. Außerdem trug Cyrils Vater eine große Verantwortung, da war ein umsichtiges Verhalten geradezu zwingend.
    »Okay«, sagte ich. »Und was hat er dir über mich berichtet?«
    »Im Grunde nicht viel mehr, als du schon weißt«, erwiderte Cyril schulterzuckend. »Du bist ein Halbwesen und die sind sehr selten. Wir Hainixe gehen davon aus, dass das Meer sie kreiert, da mit sie eine besondere Aufgabe übernehmen, und dafür schenkt es ihnen besondere Fähigkeiten.«
    »Ihr geht davon aus …«, wiederholte ich zögernd. »Ihr seid euch also nicht sicher? Auch Javen nicht?«
    »Wie gesagt, es kommt nur äußerst selten vor«, gab Cyril zu rück. »Und ganz ehrlich, Elodie, ich habe es nicht geglaubt, bis du mir vor den Ilhas Desertas so mühelos davongeschwommen bist. Und ich habe wirklich versucht, dich einzuholen.« Ein anerken nendes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Tja«, sagte ich bitter. »Wie es aussieht, steht mir diese besondere Fähigkeit nur leider nicht immer zur Verfügung.«
    »Oh, ich bin sicher, das wird sie, wenn du sie wirklich brauchst.« Cyril sah mich mit ernster Miene an. »Die Ozeane werden nicht zögern, dich jederzeit mit allen Talenten auszustatten, die nötig sind, um deine Aufgabe zu erfüllen.«
    Meine Aufgabe. Wie toll das klang! Wie groß und wie wichtig. Dabei war ich bisher nicht einmal in der Lage gewesen, ein armse liges Menschenleben zu retten … oder das eines Delfins.
    »Ich glaube nicht, dass es deine Aufgabe ist, dich um das Leben Einzelner zu kümmern«, sagte Cyril. »Um solche Nebensächlichkeiten kümmern sich eher Leute wie ich.«
    Ich sah ihn an und er erwiderte meinen Blick. Lange und in tensiv. Und mir wurde schmerzlich bewusst, wie viel sich seit mei ner Ankunft auf Guernsey im März verändert hatte. Damals war Cyril der Exot gewesen und nun fiel mir diese Rolle zu. – Wenn ich all das vorher gewusst hätte, keine Ahnung, ob ich diese Reise je angetreten hätte.
    »Das Schicksal ist nicht umkehrbar«, sagte Cyril leise.
    Ich holte tief Luft und nickte. Und es hatte keinen Sinn, mit ihm zu hadern. Gerade wegen Ashtons Tod und dem des Delfins musste ich nach vorn schauen. Ich war diejenige, die vielleicht etwas ändern konnte – wenn ich auch noch immer nicht wusste, wie ich das anstellen sollte.
    »Gordian ist ebenfalls ein Halbwesen«, sagte ich unvermittelt und verbarg all das, was Neeron mir prophezeit hatte, in der Tiefe meines Bewusstseins, damit ich mir sicher sein konnte, dass Cyril nichts davon aufschnappte. »Ihm könnte also auch eine besonde re Aufgabe zufallen.«
    Cyril seufzte. »Jane ist überzeugt davon, dass es so ist.«
    Ich musterte ihn

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