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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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hier bei den Kanalinseln leben, sich überwiegend darin einig sind, dass dir eine besondere Rolle in der Auseinan dersetzung mit den Menschen und den Delfinen zukommt.«
    »Wie verständigt ihr euch eigentlich … genau?«, fragte ich.
    »Unter Wasser ausschließlich auf die beiden Arten, die du be reits kennst«, antwortete er. »Öffentlich über Kopfgedanken, von Individuum zu Individuum über den verschlüsselten Ort im Be cken. Allerdings lassen sich keine großen Entfernungen überbrü cken. Wir müssen unsere Gesprächspartner schon sehen, um mit ihnen kommunizieren zu können. Möglich, dass du eine Ausnah me darstellst«, setzte er zögernd hinzu. »Schließlich beherrschst du auch die Verständigungsebenen der Delfine.«
    »Nicht alle«, wiegelte ich sofort ab.
    »Sicher?«
    Ich schüttelte den Kopf. Natürlich hatte ich es nicht auspro biert.
    »Das solltest du aber«, empfahl Cyril und mit einem Mal wirkte er seltsam aufgedreht. »Vielleicht kannst du mehr, als du ahnst.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich misstrauisch.
    »Muss ich dir das wirklich erklären?«
    Nein, das musste er nicht. Aber das Erkennen und der Ge brauch meiner Fähigkeiten und das Aneignen neuer Talente war für mich nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Und noch etwas lag wie ein Klotz auf meiner Seele. »Deinen Vater will ich aber nicht sehen«, sagte ich aufgebracht.
    »Er ist auch deiner.«
    »Eben.«
    »Elodie …« Cyril setzte sich auf die Lehne meines Rattansessels und legte mir seine Hand in den Nacken. »Du kannst Javen nicht ausschließen. Das wäre geradezu fatal, schließlich laufen bei ihm alle Informationen zusammen. Zudem verfügt er bereits über au ßergewöhnliche Talente.«
    Ich schloss die Augen und vergegenwärtigte mir noch einmal, was alles auf dem Spiel stand. Selten hatte ich Gordy so sehr ver misst wie in diesem Moment. Wenn ich nur wüsste, ob es ihm inzwischen gelungen war, den Großteil der Delfine auf seine Seite zu ziehen!
    »Also gut«, sagte ich. »Lass uns die Hainixe zusammentrom meln. Javen Spinx eingeschlossen.«
    Cyril drückte mir den Nacken, was ich als Erleichterung und Zustimmung auffasste. »Es wird allerdings eine Weile dauern, bis die Botschaft jeden erreicht hat.«
    Ich nickte. »Kennst du einen Ort, der für ein solches Treffen besonders geeignet ist?«
    Cyril nickte. »Normalerweise finden wir uns im Süden von Little Sark zusammen. Dort gibt es ein großes Felsenbecken, das tagsüber von den Menschen als Schwimmbad benutzt wird.«
    »Okay, dann treffen wir uns dort also nachts«, erwiderte ich.
    Cyril stand von der Sessellehne auf und ging auf das Schiebe fenster zu. »Ich sag dir Bescheid, wenn es so weit ist.«
    »Moment«, hielt ich ihn zurück. »Ich habe mit keiner Silbe ge sagt, dass du das allein machen sollst. Ich werde mit Jane reden«, beschloss ich. »Und sie kann es an alle Nixe weitergeben, die hier auf Guernsey leben.«
    »Und die übrigen überlässt du mir …?«, vergewisserte Cyril sich.
    »Ganz genau.«
    »Dein Wort sei mir Befehl.« Er nickte mir noch einmal zu, be vor er das Fenster aufzog.
    »Warte!«, rief ich und erhob mich ebenfalls. »Vor einiger Zeit hast du mir gesagt, dass ich ein paar der Hainixe, die hier auf Guernsey leben, bereits kenne.«
    »Ja …?« Abwartend sah Cyril mich an.
    »Als da wären Javen, Tyler, Jane und Bo«, zählte ich auf.
    Er nickte.
    Forschend musterte ich sein Gesicht. »Und wer noch?«
    Cyril antwortete mit einem Schulterzucken.
    »Jetzt komm mir bitte nicht damit, ich hätte sie oder ihn längst erkannt haben müssen!«, sagte ich und reckte fordernd mein Kinn heraus. »Also?«
    Cyril senkte den Blick. Es war offensichtlich, dass er mit sich kämpfte. Und je länger er das tat, desto ungeduldiger wurde ich.
    »Sag es!«
    Schweigen.
    »Na los! Früher oder später werde ich es ohnehin erfahren!«
    Cyril schluckte. »Nicht unbedingt.«
    »Verdammt noch mal, nun spuck es schon aus!«, knurrte ich.
    Endlich hob er den Blick und sah mich an. Sein innerer Widerstand hing wie elektrische Spannung zwischen uns in der Luft. Schließlich öffnete er den Mund.
    »Cecily Windom.«

»Sie erinnert sich nicht«, sagte Cyril leise, nachdem ich ein paar Schritte neben ihm auf und ab gewandert war, unfähig, etwas zu sagen, weil mir tausend Dinge durch den Kopf schwirrten und ich nicht wusste, wo ich beginnen sollte. »Sie erinnert sich nicht an ihr wahres Wesen, weil es das Beste für uns alle ist.«
    »Moment mal«, merkte ich auf. Ich

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