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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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sich ein wenig und sagte sich, dass er im Moment ohnehin nicht viel tun konnte. Schließlich musste er selbst so bald wie möglich zur Arbeit, und er hatte keine Ahnung, wo sie steckte.
    Zudem hatten die Fragen auf dem Zettel seine Neugier geweckt. War ihr etwas eingefallen? Erica war nicht dumm, so viel stand fest. Nicht selten erkannte sie Zusammenhänge, die er übersehen hatte. Es wäre ihm jedoch lieber gewesen, wenn sie nicht immer allein ermittelt hätte.
    Er trank im Stehen eine Tasse Kaffee und schenkte nach kurzem Zögern auch diesen speziellen Thermosbecher fürs Auto voll, den Erica ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Heute brauchte er dringend Koffein, und so ging er in der Polizeistation als Erstes in die Küche, wo er sich die dritte Tasse an diesem Tag genehmigte.
    Â»Was steht heute an?«, fragte Martin, mit dem er im Flur beinahe zusammenstieß.
    Â»Wir müssen das gesamte Material über den Mord an Christians Lebensgefährtin und ihrem Kind durchgehen. Ich rufe jetzt in Göteborg an und frage, ob wir die Unterlagen irgendwie hierherbekommen können. Ich werde sie wohl bitten, uns den ganzen Kram mit einem Boten zu schicken, dann bekommt Mellberg von den Kosten gar nichts mit. Anschließend müssen wir uns bei Ruud erkundigen, ob sie vom Kriminaltechnischen Labor schon etwas über den Lappen und die Farbdose aus Christians Keller wissen. Die Analyse ist bestimmt noch nicht abgeschlossen, aber es schadet nie, ein bisschen Druck zu machen. Vielleicht könntest du damit anfangen?«
    Â»Klar, ich kümmere mich darum. Noch was?«
    Â»Im Moment nicht«, antwortete Patrik. »Ich muss Ragnar Lissander zwei Fragen stellen. Wenn ich mehr weiß, erzähle ich dir alles.«
    Â»Okay, sag einfach Bescheid.«
    Patrik ging in sein Zimmer. Er war erstaunlich müde. Heute wirkte nicht einmal Koffein. Er holte tief Luft, um Kraft zu sammeln, und rief Christians Pflegevater an.
    Â»Ich habe zwei Fragen an Sie.« Er ertappte sich dabei, dass er leiser sprach, obwohl das in diesem Fall gar nicht nötig war. Kurz überlegte er, ob er Ragnar auch fragen sollte, warum er ihnen verschwiegen hatte, dass die Familie eine Zeitlang in Fjällbacka gelebt hatte. Er beschloss jedoch, damit zu warten, bis sie ungestört miteinander sprechen konnten. Außerdem spürte er, dass die Dinge, die Erica wissen wollte, im Moment wichtiger waren.
    Â»Okay«, willigte Ragnar ein, »aber beeilen Sie sich.«
    Patrik stellte die beiden Fragen, mit denen Erica ihn beauftragt hatte. Die Antworten verblüfften ihn. Was hatte das zu bedeuten?
    Er bedankte sich, legte auf und versuchte erneut, Erica zu erreichen. Noch immer meldete sich nur der Anrufbeantworter. Er sprach ihr eine Nachricht auf Band und lehnte sich zurück. Wie hing das alles zusammen? Und wo war Erica?
    Â»Erica!« Thorvald Hamre beugte sich zu ihr herunter und schloss sie in die Arme. Obwohl Erica einen Meter siebzig groß war und eine ganze Menge zusätzliches Gewicht mit sich herumschleppte, kam sie sich im Vergleich zu ihm wie ein Zwerg vor.
    Â»Hallo, Thorvald! Danke, dass ich so kurzfristig vorbeikommen durfte.« Sie umarmte ihn ebenfalls.
    Â»Du bist hier immer willkommen, das weißt du doch.« Er sprach nur noch mit einem ganz leichten norwegischen Akzent. Nach fast dreißig Jahren in Schweden war er patriotischer als die meisten Bürger Göteborgs. Eine riesige Flagge des Fußballvereins IFK Göteborg legte Zeugnis von seinem Stolz auf die Stadt ab.
    Â»Wie kann ich dir diesmal weiterhelfen? Mit was für spannenden Dingen beschäftigst du dich im Moment?« Mit leuchtenden Augen zupfte er an seinem üppigen grauen Schnurrbart.
    Sie hatten sich kennengelernt, als Erica Rat bei den psychologischen Aspekten ihrer eigenen Bücher brauchte. Thorvald betrieb eine erfolgreiche Privatpraxis, widmete aber seine gesamte Freizeit den dunklen Seiten des Menschen. Er hatte sogar einen Kurs beim FBI besucht. Wie er es geschafft hatte, dort einen Platz zu ergattern, wollte Erica lieber nicht wissen. Die Hauptsache war, dass er ein hervorragender Psychiater war, der seine Kenntnisse bereitwillig mit anderen teilte.
    Â»Ich würde dir gern ein paar Fragen stellen, darf aber im Moment nicht verraten, warum. Hoffentlich kannst du mir trotzdem helfen.«
    Â»Selbstverständlich. Ich stehe dir immer zur Verfügung.«
    Erica warf ihm einen dankbaren Blick zu und

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