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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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    Â»Die Zeitungen tragen das Ihre dazu bei. Die Neugier der Leute sollte man nicht unterschätzen.«
    Â»Das ist wahr. Hauptsache, sie interessieren sich für das Buch. Was ihr Interesse geweckt hat, ist mir vollkommen egal.« Erica rührte den zweiten Löffel Honig in ihre Tasse. Sie hatte versucht, den Tee nicht mehr so süß zu trinken, dass er an den Zähnen klebte, aber am Ende wurde sie immer wieder schwach.
    Â»Wie geht es dir damit?« Nachdenklich zeigte Anna auf Ericas Bauch. In der schweren Zeit nach Majas Geburt hatte sie sich kaum um Erica kümmern können, weil sie sich mit eigenen Problemen herumschlug, aber diesmal machte sie sich große Sorgen um ihre Schwester. Sie wollte sie nicht noch einmal in einer Depression versinken sehen.
    Â»Wenn ich behaupten wollte, ich hätte keine Angst, müsste ich lügen«, antwortete Erica zögernd. »Aber diesmal fühle ich mich mental besser vorbereitet. Ich weiß schließlich, was mich erwartet und wie hart die ersten Monate sind. Andererseits kann man sich ja gar nicht vorstellen, wie es mit zweien auf einmal ist. Vielleicht wird es trotz bester Vorbereitung tausendmal schlimmer.«
    Sie wusste noch allzu gut, wie sie sich nach Majas Geburt gefühlt hatte. Einzelheiten und Momentaufnahmen aus dem Alltag der ersten Monate waren ihr nicht in Erinnerung geblieben. In dieser Hinsicht blieb alles schwarz, wenn sie zurückdachte. Das Gefühl jedoch hatte sich nicht verflüchtigt. Allein die Vorstellung, wieder in dieser tiefen Verzweiflung und totalen Einsamkeit unterzugehen, versetzte sie in Panik.
    Anna ahnte, woran Erica dachte. Sie streckte die Hand aus und legte sie auf die von Erica.
    Â»Diesmal wird es anders sein. Natürlich ist es mehr Arbeit als mit Maja, das kann ich nicht bestreiten. Aber ich behalte dich im Auge, Patrik kümmert sich um dich, und wenn du wieder in das schwarze Loch zu fallen drohst, fangen wir dich auf. Das verspreche ich dir. Guck mich mal an, Erica.« Sie zwang ihre Schwester, den Kopf zu heben und ihr in die Augen zu sehen. Als sie ihre volle Aufmerksamkeit hatte, wiederholte sie mit ruhiger und fester Stimme: »So weit werden wir es nicht noch einmal kommen lassen.«
    Erica blinzelte ein paar Tränen weg und drückte Annas Hand. Zwischen ihnen hatte sich in den letzten Jahren so viel verändert. Sie war nicht mehr eine Art Mutter für Anna. Sie war kaum noch die große Schwester. Inzwischen waren sie einfach Schwestern. Und Freundinnen.
    Â»Ich habe noch eine Packung Ben & Jerry’s Chocolate Fudge Brownie im Eisfach. Sollen wir sie rausholen?«
    Â»Und das sagst du erst jetzt?«, fragte Anna mit beleidigter Miene. »Her mit dem Zeug, bevor ich dir die Freundschaft aufkündige.«
    Erik seufzte, als er Louises Wagen mit quietschenden Reifen in die Einfahrt vor dem Büro biegen sah. Sie kam nie hierher, und dass sie es heute tat, verhieß nichts Gutes. Vor einer Weile hatte sie auch versucht, ihn telefonisch zu erreichen. Das hatte ihm Kenneth erzählt, als Erik von einem kurzen Einkauf zurückkam. Ausnahmsweise hatte sein Kollege wahrheitsgetreu Auskunft gegeben.
    Er fragte sich, warum Louise ihn so dringend sprechen wollte. Konnte sie von seiner Affäre mit Cecilia erfahren haben? Doch allein die Tatsache, dass er mit einer anderen schlief, erklärte noch nicht, dass sie sich ins Auto gesetzt und durch den Schneematsch gefahren war. Ihm wurde eiskalt. Wusste sie, dass Cecilia schwanger war? Hatte Cecilia die Vereinbarung gebrochen, die sie selbst vorgeschlagen hatte? War der Wunsch, ihm weh zu tun und sich an ihm zu rächen, größer gewesen als der nach einer monatlichen Unterhaltszahlung für sich und das Kind?
    Er sah Louise aussteigen. Der Gedanke, Cecilia könnte ihn verraten haben, lähmte ihn. Frauen durfte man nie unterschätzen. Je länger er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihm, dass sie das Geld für die Genugtuung geopfert hatte, sein Leben zu zerstören.
    Louise betrat das Gebäude. Sie wirkte aufgewühlt. Als sie näher kam, merkte er, dass sie eine Fahne hatte.
    Â»Bist du wahnsinnig? Fährst du betrunken Auto?«, zischte er. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Kenneth so tat, als würde er sich auf seinen Bildschirm konzentrieren, aber diese Bemerkung konnte er beim besten Willen nicht überhört haben.
    Â»Scheißegal«, lallte

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