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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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empfänglich.«
    »Dann mach doch du das. Ich habe keine Lust, mich mit ’ner Sitzgruppe zu unterhalten.«
    »Ich bin kein Geist. Ich bin eine –«
    »Ich weiß, eine ungreifbare Projektion, was immer das ist. Also gut, aber wenn du mich verarschst, reiße ich mir dieses Modul eigenhändig raus. Noch toter kann ich ja wohl kaum werden.«
    Belch stellte sich vor das ramponierte Sofa. »Hallo, Sofa«, murmelte er und kam sich wie ein Vollidiot vor. »Hast du vielleicht ’ne Ahnung, wo Finn und der alte Knacker abgeblieben sind?«
    Er wartete, halb darauf gefasst, dass die zerschlissenen Kissen sich zu einem Mund formten und ihm antworteten. Stattdessen erschien Meg auf der Sitzfläche. Na ja, nicht richtig, eher wie ein Bild von ihr, aus Farben, die wie von selbst in der Luft herumwirbelten.
    »Gut«, sagte Elph. »Ein Erinnerungsrest der Stufe 4. Ziemlich frisch.«
    »Halt endlich die Klappe, Spock. Ich versuche zu kapieren, was sie tut.«
    »Irgendein akustischer Input?«
    »Hä?«
    »Kannst du sie hören?«
    Belch lauschte. Seine spitzen Ohren zuckten vor Konzentration. Worte flossen aus Megs Mund wie bunte Vögel, aber die Farben waren dunkel. Meg Finn war alles andere als begeistert gewesen. »Das soll es also sein? Wir müssen kreuz und quer durch Irland fahren, um vier idiotische Aufgaben zu erledigen? Nichts anderes kommt in Frage?«
    »Wie bitte?«
    »Das hat sie gesagt.«
    Nachdenklich schwebte Elph neben ihm. »Der alte Mann hat ihr also Aufgaben gestellt. Bestimmt haben sie sich bereits auf den Weg gemacht.«
    »Wie groß ist ihr Vorsprung?«
    »Schwer zu sagen. In der Geisterwelt funktioniert die Zeit anders. Etwa sechs Stunden, würde ich anhand der Erinnerungsauflösung schätzen.«
    Belch versuchte ein ironisches Lachen. Was dabei herauskam, klang mehr nach dem Gekläff eines Pudels. »Sechs Stunden? Die können längst das Land verlassen haben. Tja, das war’s dann wohl. Die finden wir nie. Da können wir gleich hier sitzen bleiben und fernsehen, bis sie zurückkommen. Wenn überhaupt.«
    Elph kaute auf seiner holografischen Unterlippe. Es schien, als hätte der Schwachkopf Recht. Der alte Mann hatte sie ganz einfach überlistet, indem er das Haus verlassen hatte. Wie ärgerlich. Myishi würde ganz und gar nicht zufrieden sein, wenn sein Prototyp ihn im Stich ließ. Bei seinem Pech würde er am Ende zu einer Mikrowelle für Beelzebubs Fertigcurrys umgebaut.
    Belch zappte durch die Kanäle, auf der Suche nach einem Zeichentrickfilm. Nachrichten, Nachrichten, Werbung. Nur Müll. Doch gerade als er den Kasten genervt abschalten wollte, erschien ein vertrautes Gesicht auf dem Bildschirm. Das konnte doch nicht … aber sie war es.
    Aus seiner Kehle drang ein blutrünstiges Knurren. War er nicht ein Glückspilz? Da unten schien ihn jemand zu mögen.
    Meg schlenderte die O’Connell Street entlang und genoss den kühlen Wind, der ihr über die Kopfhaut strich. Wer hätte gedacht, dass es auch Vorzüge haben konnte, fast kahl zu sein?
    Sie wusste genau, wo sie war. Vor dem Unfall war Mam jedes Jahr mit ihr für den Weihnachtseinkauf hergekommen. Dafür durfte sie sogar einen Tag die Schule schwänzen. Sie bekam Kleider, Spielzeug, alles, was sie wollte, und als Krönung gingen sie hinterher zu McDonald’s. Die guten alten Zeiten.
    Ab und zu erblickte sie ihr Spiegelbild in einem Schaufenster, und der Schreck erinnerte sie wieder an ihre Aufgabe, nämlich dafür zu sorgen, dass aus dem Penner in seinen alten Lumpen so etwas wie ein Mensch wurde, damit überhaupt eine Chance für ihn bestand, Irlands beliebteste Großmutter abzuknutschen.
    Eine Runde Ladendiebstahl war ihr erster Gedanke gewesen, aber einen Haarschnitt konnte man nicht klauen. Außerdem war ihre Aura rot genug, auch ohne dass sie gegen weitere Gebote verstieß. Also inspizierte Meg die Taschen ihres Körpergebers. Kein angenehmer Job. Es hatte etwas vom Durchwühlen eines Mülleimers. Ihre Suche förderte mehrere benutzte Papiertaschentücher, Hustenbonbons aus verschiedenen Jahrzehnten, einen mit Brillantine beschmierten Kamm und ein Päckchen alter Bingokarten zutage. Nicht gerade die beste Ausrüstung für einen Casanova. Schließlich wurde Meg fündig. Tief in den Falten einer zerfledderten Brieftasche verborgen, entdeckte sie eine nagelneue VisaCard. Perfekt.
    Die erste Problemzone war der Kopf. Lowrie hatte sich vermutlich im Lauf der Jahre an den Anblick gewöhnt, aber in ihren Augen war er eine Zumutung. Graue Haare, die überall

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