Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
sprossen, nur nicht auf dem Kopf, Augen, die seit Gott weiß wann entzündet und blutunterlaufen waren, und struppige Bartstoppeln, die wie Kaktusstacheln aus der Haut ragten. Da musste etwas getan werden.
    NU U war die Antwort. Ihre Mutter war einmal mit ihr dort gewesen, weil sie fand, sie müssten sich beide mal ein bisschen verwöhnen lassen. Maniküre und komplette Gesichtspflege, und dann mit der 21 nach Hause. Sie hatten sich gefühlt wie Filmstars.
    Meg drückte die Tür aus Glas und Edelstahl auf. Ihr Eintritt in den Salon hatte die gleiche Wirkung wie die eines Revolverhelden in einen Westernsaloon. Eisige Stille breitete sich aus. Man hätte eine Nadel fallen hören können, und das konnte man tatsächlich, da einer der Friseurinnen bei ihrem Anblick gleich mehrere aus dem Mund fielen.
    Eine junge schwarz gekleidete Blondine kam misstrauisch auf Meg zu. Sie hielt die Hände an die Brust gedrückt, damit sie ja nicht versehentlich diesen unerwarteten Besucher streiften.
    »Hallo, ich bin Natalie. Kann ich Ihnen helfen?«, sagte ihr Mund. Ihre Augen hingegen sagten: Verschwinden Sie, bevor ich die Polizei rufe.
    Meg räusperte sich. »Behandeln Sie hier auch Männer?« Widerstrebend nickte Natalie. »Ja … normalerweise schon.«
    »Gut. Könnten Sie sich dann den hier vornehmen?« Natalie blinzelte. »Wie bitte?«
    »Äh … ich meine, mich. Könnten Sie mich behandeln?«
    »Unsere Dienste sind nicht gerade billig, vielleicht wäre der Herrenfriseur drüben …«
    Meg zückte die Kreditkarte. »Packen Sie das Ganze hier drauf, Natalie.«
    Vorsichtig beugte die Blondine sich vor und studierte die Karte genau. Ihre pflaumenfarbenen Lippen verbreiterten sich zu einem erleichterten, beinahe charmanten Lächeln. »Nun, die scheint in Ordnung zu sein. Was soll denn gemacht werden?«
    Meg schnaubte. »Na, das sieht man doch wohl. Das volle Programm.«
    Natalie schnippte mit den Fingern, und wie durch Zauberei tauchten neben ihr zwei ebenfalls schwarz gekleidete Assistentinnen auf. »Dieser Herr möchte das volle Programm. Eine gute Entscheidung, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    Meg wurde in einen futuristischen Chromsessel verfrachtet, und allerlei Verschönerungsapparate wurden um ihren Kopf angeordnet. Einige davon kannte sie: Haartrockner, Wärmelampen und Epiliergeräte. Andere sahen jedoch aus, als kämen sie direkt von der Kommandobrücke der Enterprise. »Wird das viel Krach machen?«, fragte sie nervös.
    Assistentin Nummer eins kicherte amüsiert. »Aber nein. Das sind alles brandneue, schallgedämpfte Geräte, damit der Kunde sich wohlfühlt.«
    Meg nickte. »Gut. Ich möchte nämlich nicht, dass ich aufwache.«
    Bis zum Mittag war Lowrie McCall gezupft, rasiert, gepeelt, gecremt, manikürt, geschnitten, getönt (Farbe: Dunkle Kastanie; Haltbarkeit: sechs Haarwäschen) und frisiert. Alles, ohne ihn aus dem Schlaf zu reißen. Jedes Mal, wenn sein Bewusstsein sich regte, befahl Meg ihm einfach weiterzuschlafen. Sanft natürlich, ohne die übliche Grobheit, mit der sie Erwachsene sonst behandelte. Der alte Mann durfte nur kurz auftauchen, um den Kreditkartenbeleg zu unterschreiben. Und auch dann nur zum Teil. Der arme alte Lowrie träumte, er habe im Lotto gewonnen.
    Die Verwandlung war phänomenal. Selbst Natalie war beeindruckt. »Von der Kleidung mal abgesehen, könnte man glatt meinen, Sie wären ein waschechter Dubliner, Sir.« Das größte Kompliment, das ein Dubliner einem aus der Provinz machen konnte.
    Gut, nächster Punkt. Ein neues Outfit. Zeit, das alte Fossil mit dem einundzwanzigsten Jahrhundert bekannt zu machen.
    In das Stephen’s Green Centre war Mam immer am liebsten gegangen, also schleppte Meg sich auf Lowries alten Beinen die ganze Grafton Street entlang und hinauf in den ersten Stock des Einkaufszentrums. Sie entschied sich für den Laden, aus dem die lauteste Musik dröhnte, und ging hinein. Sofort empfing sie Technogewummer. Lowries Gehirn regte sich irritiert im Schlaf.
    »Schsch, ganz ruhig, schlaf einfach weiter, du brauchst noch nicht aufzuwachen.«
    Ein flachköpfiger Nasenringträger kam herbeigeschlurft, um den Alten hinauszukomplimentieren. »Hier bist du falsch, Opa. Das ist ein Klamottenladen, und zwar für Leute unter hundert.«
    Das nahm Meg persönlich – schließlich steckte sie im Körper des Beleidigten. »Opa?«
    Nasenring schluckte, jetzt doch etwas nervös. »Na ja, ich meine, wo Sie ’n älterer Herr sind und so.«
    Meg öffnete Lowries Mund, um

Weitere Kostenlose Bücher