Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
wert.
    Eine dunkle Gestalt kam den Flur entlanggeschlurft, verzerrt durch das unebene Glas. Es war Franco, kein Zweifel. Komm schon, Fettsack, mach auf und sag »Cheese«!
    Die Tür öffnete sich. Ein Gesicht erschien. Meg holte aus.
    Und in der Sekunde zwischen Ausholen und Zuschlagen schien die Zeit sich zu verlangsamen. Gerade so viel, dass das Gesicht etwas sagen konnte.
    »Hallo, Finn. Ich habe schon auf dich gewartet.«
    Komisch, dachte Meg. Franco nannte sie nie Finn. Immer nur Fräulein. Außerdem, woher wusste er, dass sie es war? Und warum sabberte er? Dann landete ihre Faust einen Treffer, und Franco plumpste zu Boden wie ein Sack Schweinemist.
    »Sauberer Schlag«, freute sich Lowrie. »Und jetzt nichts wie weg.«
    Doch Meg konnte noch nicht gehen. Hier war etwas faul. Sie trat in den Flur von Nummer 47 und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
    Franco wand sich winselnd und sabbernd auf dem Boden. Winselnd? Sabbernd? Schlagartig ging ihr ein Licht auf. Sie sah sich die wimmernde Gestalt genauer an, diesmal mit ihren eigenen Augen. Und da war er, als Geist in ihrem Stiefvater, das bestialische Gesicht von Hass verzerrt.
    »Belch!«, entfuhr es ihr.
    Ihr Feind knurrte und geiferte nur. Offenbar verschwand vor Stress sein menschlicher Anteil in der Besenkammer.
    »Was tust du hier?«
    Belch blinzelte durch einen Nebel von Schmerz. »Ich bin gekommen, um dich zu holen. Der Meister will deine Seele.«
    Eine kleine weiß gekleidete Gestalt hüpfte aus Francos Kopf und schwebte über der liegenden Fleischmasse.
    »Es gibt keinen Grund, das Zielobjekt mit Informationen zu versorgen. Steh auf und mach deine Arbeit.«
    Meg wies mit dem Kopf auf das kleine Wesen. »Was zum Teufel ist das?«
    »Tu uns beiden einen Gefallen, Meg, und mach ihn platt wie einen Käfer!«
    Elph brachte es fertig, verletzt auszusehen. »Nach allem, was ich für dich getan habe. Wenn ich nicht wäre, würdest du schon seit langem Spieße drehen. Jetzt hör auf mit dem Geschwätz und schnapp dir die beiden.«
    Belch spitzte die Lippen und begann zu saugen. Schimmernde orangefarbene Fäden sprangen hinter Francos Augen hervor und verschwanden im Mund der Geisterkreatur. Mit jedem Schluck wurde Belch stärker, präsenter.
    »Oh-oh«, sagten Meg und Lowrie gleichzeitig.
    Franco veränderte sich. In dem Maße, wie seine Lebenskraft verschlungen wurde, alterte sein Körper. Tiefe Falten gruben sich in seine Stirn. Seine Augen verloren ihren Glanz und sanken in die Höhlen. Die Haut an seinem Hals wurde schlaff und faltig. Es war immer noch Franco, aber er war zwanzig Jahre älter.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Meg. »Ich muss etwas tun.« Elph schwirrte durch den Raum, bis er keine fünf Zentimeter vor Lowries Nase hing. Er lachte, allerdings nur aus Effekthascherei, denn Hologramme haben keinen Sinn für Humor. »Das Einzige, was du tun wirst, Meg Finn, ist scheitern. Und dann wirst du mit uns nach unten zurückkehren. Mein Schöpfer wird über diesen Clown von Beelzebub erhoben, und dein alter Opa wird sterben, ohne dass sein letzter Wunsch in Erfüllung geht. Genau das wirst du tun.«
    Meg knurrte. Ausnahmsweise hatte Belch Recht. Sie sollte dieses nervtötende Ding zerquetschen wie einen Käfer. Sie schnappte sich eine Vase von der Kommode und schleuderte sie auf das flimmernde Hologramm. Natürlich flog sie glatt hindurch und landete stattdessen auf Francos Schädel.
    Das Ergebnis war spektakulär. Wenn eine Vase einen Kopf traf, hatte das normalerweise ein »Aua!« zur Folge, vielleicht auch eine kleine Platzwunde. Im Höchstfall eine Gehirnerschütterung. Diesmal jedoch blitzte plötzlich ein überirdisches Licht auf, als der Inhalt der Vase sich über Francos Kopf verteilte. Der Staub zischte und knisterte und legte sich ihm wie eine Betonschicht über das Gesicht. Franco schrie, und Belch heulte – eine ohrenbetäubende Mischung. In der Küche zersprangen die Gläser, und Fensterscheiben gingen zu Bruch. Sogar Francos geliebter Fernseher gab den Schallwellen nach und implodierte in tausend Stücke.
    Wimmernd wand sich Franco auf dem Flurboden und kratzte an seinem Gesicht, doch es half nichts. Der Staub hatte sich in einer zähen Schicht über seinen ganzen Oberkörper verteilt.
    Elph beobachtete das Ganze gleichmütig von oben. »Hmm. Interessant. Eine heftige allergische Reaktion der schmerzhaften Art.« Das Hologramm gab »Allergie« als Suchwort ein. »Nur ein Treffer. Allergie: Ein bösartiger Geist kann eine

Weitere Kostenlose Bücher