Meggie (German Edition)
Stimme. Er hatte sie bereits mit beiden Armen umschlungen. Meggie legte ihren Kopf zurück und schloss die Augen. Es war zu schön, um wahr zu sein. Er war da und sie hielt seine Hand. Sie wandte sich schließlich um.
„ Ich hatte schon befürchtet, dich nie wieder zu sehen“, sagte sie.
„ Ich habe dir doch gesagt, dass du mich öfter am Hals haben wirst, als dir lieb sein wird.“
„ Ich habe immer versucht dich zu erreichen, aber…….“ Er erstickte ihre Worte mit einem Kuss.
„ Ich weiß. Du konntest mich nicht erreichen, weil ich auf einer Geschäftsreise war.“
Meggie stellte sich auf Zehenspitzen und umarmte ihn. Es tat so gut, ihn zu umarmen. Am liebsten hätte sie ihn nie wieder losgelassen. John versuchte ihren Griff etwas zu lockern.
„Hey, lass mich heil. Ich wollte dich doch noch zum Essen einladen.“
„ Au-ja, wohin gehen wir? Ins Mac?“
„ Nein, bitte nicht in dieses neumodische Restaurant. Wir werden schick essen gehen. Ich würde vorschlagen ins -Gourmet-.“
Meggie zuckte die Schultern. Sie kannte dieses Restaurant nicht. „Wo ist das?“
„Lass dich überraschen“, entgegnete er. „Kann ich denn so gehen, in Jeans?“ – „Du siehst auch in Jeans gut aus.“
Meggie ließ ihr Fahrrad stehen und stieg in Johns Wagen.
Das – Gourmet- befand sich im 10. Stock eines Wolkenkratzers in einer Geschäftsstraße in New York, in dem ausschließlich angesehene Geschäftsleute, Manager und Aktionäre mit ihren Sekretärinnen oder Freundinnen speisten.
Meggie kam sich ein bisschen beobachtet vor, als sie das Restaurant betrat. Sie fühlte sich fehl am Platz und zum ersten Mal fühlte sie sich sehr unwohl in ihren verwaschenen Jeanshosen. Der Ober kam auf sie zu und wies ihnen einen Platz für zwei Personen am Fenster zu, von wo aus sie eine herrliche Aussicht auf New York hatten. Dort war man dem Himmel näher als der Erde, stellte Meggie fest. Der Himmel war klar, blau und nicht die kleinste Wolke störte dieses herrliche Bild. Meggie war von der Aussicht fasziniert. Ob ihr Vater hier wohl auch verkehren würde, dachte sie. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn er hier plötzlich mit seiner Sekretärin erscheinen würde. Dann fiel Meggie aber ein, dass seine Sekretärin hässlich war, was ihre Mutter stets begrüßt hatte. Und eine andere Frau ? Wohl kaum. Ihre Mutter braucht nie Angst zu haben ihren Vater an eine andere Frau zu verlieren. Er hatte einfach nicht die Zeit fremdzugehen, selbst wenn er wollte. Meggie lächelte bei diesem Gedanken.
„Warum lachst du?“ fragte John.
„ Weil ich gerade daran denken muss, wie es wäre, hier meinen Vater mit seiner Sekretärin zu erwischen. Und dann denke ich darüber nach, was er sagen würde, wenn er mich hier sehen würde.“
„ Und was würde er sagen?“
„ Ich weiß nicht. Vielleicht mich zur Rede stellen, aber das würde Aufsehen erregen und das wäre das allerletzte, was er im Moment möchte. Er würde sicher so tun, als würde er mich nicht kennen und das Donnerwetter würde mich erst zu Hause erwarten.
„ Und du, was würdest du am liebsten tun, wenn du ihn sehen würdest?“
„ Im Erdboden versinken“, lachte Meggie.
„ Wegen mir?“
„ Unsinn!“
„ Wieso Unsinn. Es würde dir vielleicht peinlich sein, dass dein Vater sieht, dass du mit einem Mann zusammen bist, der sich im gleichen Alter befindet wie er. Wie alt ist dein Vater?“
„ 48 Jahre.“
„ Siehst du, ich bin 52, sogar noch älter.“
„ Hör auf“, bat Meggie gereizt.
Der Ober brachte die Speisekarten. Meggie versuchte dem Gespräch auszuweichen, indem sie sich in die Speisekarte vertiefte. John riet ihr zu Artischokenherzen und Kalbsmedaillons. Der Ober nahm ihre Bestellung entgegen und verschwand. Kurze Zeit später kam auch schon das Essen.
Während sie aßen, sagte Meggie: „ Ich habe immer versucht dich zu erreichen, aber niemand ging ans Telefon, weder im Ferienhaus noch hier in New York. Ich hatte schon Angst, ich würde dich nicht wieder sehen. Ich bin froh, dass du da bist.“
„ Wirklich?“ fragte er.
„ Wirklich“, entgegnete Meggie und ergriff seine Hand.
„ Es war sehr einsam ohne dich im Ferienhaus. Ich konnte die Stille nicht mehr ertragen und bin vorzeitig abgefahren. Wie gesagt musste ich noch etwas Geschäftliches erledigen und dann habe ich noch einen Abstecher nach Pittsburgh gemacht. David, mein jüngster Sohn hat das Examen bestanden. Er lebt in Pittsburgh.“ John machte eine Pause.
„ Übrigens,
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