Meggie (German Edition)
und John sowie auch Paul nicht anders erging, so dass ihr Gelächter nicht weiter auffiel. David brachte es auf seine lustige Art fertig, sie immer in diesem Lachen zu halten.
„Meggie, du hast das schönste Lachen, das ich je gehört habe“, sagte er.
Sie kamen immer mehr in eine ausgelassene Stimmung.
„Das Lachen erinnert mich sehr an das Lachen meiner Mutter“, sagte David weiter.
„ Sie muss eine wundervolle Frau gewesen sein“, entgegnete Meggie, ohne auf Pauls Reaktion zu achten.
„ Das war sie auch“, schritt Paul ein. „Sie werden ihr nie das Wasser reichen können.“
„ Das habe ich auch nicht vor“, sagte Meggie.
„ Sagen Sie ehrlich, Meggie. Ich kann es mir nicht vorstellen, was ein so junges Mädchen reizt, mit einem älteren Mann zusammen zu sein und entschuldige Vater, wenn ich es so ausdrücke, aber schließlich bist zu älter als sie.“
Es entstand ein Schweigen am Tisch. Pauls Rede ging weiter. „Ist es vielleicht Dankbarkeit für gewisse Sachen oder Neugier auf etwas Neues, oder vielleicht Geld, oder vielleicht die jugendliche Lust auf Abenteuer?“
„Paul“, rief John zornig aus.
„ Bitte!“
„ Nein, nein“, lallte Paul. Ich will es wissen. Sie soll es mir sagen.“
„ Gleichgültig, was ich Ihnen sagen würde. Sie würden es nicht verstehen“, erwiderte Meggie zornig.
„ Ich versuche, es zu verstehen. Vielleicht interessiert es auch meinen Vater.“
„ Paul, du bist betrunken, sei endlich still. Meggie hat dir gegenüber keine Rechenschaft abzulegen“, sagte Sohn.
Dieser Satz hatte zur Folge, dass Paul aufstand, sich über den Tisch zu Meggie beugte und sie anschrie: „Los, sag es. Ich will es wissen!“
Meggie stand auf. Sie spürte eine Wut in sich, die sie versuchte, nicht zum Ausbruch kommen zu lassen. Nicht hier, in diesem Restaurant, wo schon alle zu ihnen herüber sahen.
Sie sagte verhältnismäßig ruhig: „ Sie würden es nicht verstehen, Paul, weil Sie sich nicht einmal die Mühe machen würden, es zu verstehen. Und wenn Sie sich jetzt so sehen würden, Sie würden sich selbst dafür verachten.“
In diesem Moment spürte Meggie den brennenden Schmerz von Pauls Hand in ihrem Gesicht.
John war blitzschnell aufgestanden und zerrte Paul vom Tisch. Meggie hatte nicht so sehr der Schmerz getroffen, der von diesem Schlag herrührte, viel schlimmer war die Demütigung, der sie durch Paul ausgesetzt worden war. Sie rannte aus dem Restaurant. Davis Worte, sie solle bleiben, wollte sie nicht hören. Und auch John, der etwas hinter ihr herrief, konnte sie nicht aufhalten. Vor dem Restaurant stand ein Taxi, in das sie einstieg. Sie nannte dem Fahrer ihr Hotel und er fuhr sie dorthin. Sie wollte jetzt allein sein. Selbst John hätte sie jetzt nicht ertragen können. Im Hotelzimmer würde sie Ruhe finden. Es war die rettende Insel, die sie jetzt brauchte. Als sie das Hotelzimmer betrat, schloss sie sofort die Tür hinter sich ab.
Sie machte kein Licht. Sie atmete erleichtert aus als sie sich auf das breite Bett niederließ. Erst jetzt begann sie zu weinen. Sie nahm das Kissen vor ihr Gesicht, damit es niemand hören konnte, obwohl sie zugeben musste, dass es kaum jemanden in diesem Hotel interessiert hätte. Schließlich schlief sie ein und erwachte erst wieder, als sie jemanden an die Tür klopfen hörte. Es war John, der anklopfte und ihren Namen rief. Meggie blieb still liegen. Sie gab ihm keine Antwort. Sie konnte und wollte ihn jetzt nicht sprechen. Sie hoffte, dass er wieder gehen würde. Er klopfte noch einige Male an die Tür, dann ging er und Meggie schlief erneut ein.
Als sie am anderen Morgen früh erwachte, erschien ihr die ganze Angelegenheit nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil, sie verstand plötzlich nicht mehr, warum sie am Abend zuvor so reagiert hatte. Im Endeffekt änderte sich durch Pauls Meinung und sein Verhalten nicht an ihrer Beziehung zu John. Sie hatte schließlich nicht erwarten können, dass Paul sie mit offenen Armen empfangen würde. Er sah sie als Eindringling an, und eigentlich war sie es auch, von Pauls Seite aus gesehen. Sie musste einfach Geduld haben. Irgendwann würde Paul sie schon verstehen und sie vielleicht auch lieben lernen. Aber das verlangte sie nicht einmal. Sie wollte von ihm nur respektiert werden, als die Frau an der Seite seines Vaters. Mehr wollte sie nicht.
Meggie stand auf, ging zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Die Sonne schien in ihr Gesicht. Es war ein herrlicher Morgen. John und sie
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