Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5
Grund dafür, warum ich selbst heute noch manchmal denke, dass sie einfach eines Tages zurückkehren wird.«
»Also hat sich hauptsächlich Ihr Vater um Sie gekümmert?«
Geordi nickte. »Er ist ein wissenschaftlicher Offizier – es war leichter für ihn, Langzeitposten auf einem Planeten zu bekommen und die Zeit aufzubringen, sich um ein Kind zu kümmern, das spezielle ... Bedürfnisse hatte.« Er deutete auf seine Augen.
»Hm. Diese Möglichkeit hatte ich nie. Meine Mutter und mein Vater ließen sich scheiden, als ich noch ganz klein war. Ich habe ihn nie getroffen.«
»Er hat nicht versucht, mit Ihnen in Verbindung zu bleiben?«
»Oh, das wäre nicht logisch gewesen.« Sie seufzte. »Nun ja, es war wohl auch, was Mom wollte, also kann ich dem guten alten Sylix wohl nicht die ganze Schuld zuschieben. Was Antigone Chen will, das bekommt Antigone Chen auch.«
»Klingt, als wären Sie auf Ihre Mutter wütender als auf Ihren Vater.«
»Hey, ich habe siebzehn Jahre mit ihr zusammengelebt. Da sammelt sich eine ganze Menge innerer Unrat an.« Sie runzelte die Stirn. »Na schön. Fast siebzehn Jahre. Ein paar Mal bin ich von zu Hause weggerannt.«
»Ein paar Mal?«
»M-hm. Ich habe damit angefangen, als ich sieben war.«
Geordi machte große Augen. »Als Sie
sieben
waren?«
»Ich hatte gehört, dass vulkanische Kinder in diesem Alter das
Kahswan
-Ritual ablegen, das ihnen erlaubt, sich selbst als erwachsen zu bezeichnen. Normalerweise interessierte mich vulkanische Kultur nicht sonderlich, aber he, welches Kind würde nicht die Chance ergreifen, zum Erwachsenen erklärt zu werden? Ich wusste, dass Mom unglücklich war, weil sie Posten auf Planeten annehmen musste, statt auf einem Raumschiff sein zu dürfen. Familien auf Raumschiffen sollten erst ein paar Jahre später Normalität werden.«
Geordi blinzelte, als er erkannte, dass ‚ein paar Jahre später‘ der Zeitpunkt gewesen sein dürfte, an dem die
Galaxy
-Klasse in Dienst gestellt wurde, ein Zeitpunkt, zu dem er selbst bereits den gleichen Rang wie T’Ryssa bekleidet hatte und ein wenig älter gewesen war als sie heute.
Meine Güte. Ich bin fünfundvierzig. Wie konnte das denn passieren?
»Mom war jedenfalls nicht unbedingt die angenehmste Gesellschaft, und ich hatte das Gefühl, als würde sie mir vorwerfen, ihre Karriere zu behindern. Also kam ich zu dem Schluss, dass es nur logisch wäre, wegzulaufen, mein Glück in der Galaxis selbst in die Hand zu nehmen, und es ihr zu überlassen, zu tun, was sie wollte. Verdammt, bei Dad hatte es funktioniert.«
»Und es gelang Ihnen tatsächlich, abzuhauen?«
»Ja, dank eines barolianischen Frachtercaptains, der kein Problem damit hatte, ein siebenjähriges Mädchen als Schiffskoch einzustellen.«
»Nun ja«, sagte Geordi und griff schnell nach dem Strohhalm, der sich ihm hier bot, »wenn Ihre Mutter Ihnen beibrachte, wie man kocht, kann es doch zwischen Ihnen beiden nicht so schlimm gewesen sein.«
»Oh, ich hatte in meinem ganzen Leben keine einzige Kochstunde. Der Captain interessierte sich genauso wenig für Qualifikationen wie für Fragen der Moral. Aber ich muss sagen, dass ich während der Woche, die ich an Bord war, tatsächlich ein spürbares Talent fürs Kochen bewies.«
»Doch Ihre Mom hat Sie gefunden?«
»Zusammen mit einem Trupp der Sternenflottensicherheit. Ich glaube nicht, dass der Barolianer sein Schiff nach diesem Zwischenfall noch viel länger behalten hat.«
»Aber das hat doch bewiesen, dass Ihre Mutter Sie bei sich haben wollte.«
»Es bewies, dass sie mich als ihre Verantwortung betrachtete. Das ist nicht unbedingt dasselbe.«
Geordi schüttelte den Kopf. »Wie kann jemand, der so jung ist, so zynisch sein.«
»Na ja, es war kein totaler Reinfall. Ich habe aus dieser Erfahrung eine wichtige Lektion gezogen.«
»Und die wäre?«
»Benutze niemals einen Hyperschall-Pulsoszillator, um Milchshakes zu mixen.«
Sie passte genau den Augenblick ab, in dem er einen Schluck von seinem Getränk nahm, und er prustete vor Lachen. »Ja, es sah ungefähr so ähnlich aus«, gestand sie kichernd.
Doch bevor Geordi sich darauf eine Antwort einfallen lassen konnte, gellte der Alarm los und über die Bordsprechanlage war die Stimme des diensthabenden Wachoffiziers zu hören, der Gelben Alarm erklärte und die Führungsoffiziere auf die Brücke rief. Geordi schlug auf seinen Kommunikator. »La Forge hier. Was ist los?«
»Wir haben ein Schiff am äußeren Rand des Sternhaufens entdeckt. Es
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