Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5
den Grundlagen und versuchen, zu definieren, was ein Individuum ist. Es hat noch immer Schwierigkeiten damit, zu verstehen, dass wir nicht nur Erweiterungen unserer Eltern sind. Es ist verwirrt. Es sieht, was wir von unseren Eltern erben, dass wir eine Art Fortführung von ihnen darstellen, aber ich glaube nicht, dass es begreift, dass wir gleichzeitig das haben können und dennoch eine einzigartige … Essenz und Identität besitzen.«
Miranda warf den Simulationen einen schiefen Blick zu. »Ein kleiner Rat, Lieutenant. Sie werden es nicht davon überzeugen, indem sie ihm explizite Holos zeigen. Es ist nicht die körperliche Seite, die es verstehen lernen muss, sondern die persönliche. Die Erfahrung, wie es ist, als Mensch aufzuwachsen – oder als was auch immer. Wie es sich anfühlt, ein Kind zu sein. Wie Eltern und ein Kind zueinander gehören. Das ist es, was Sie ihm mitteilen müssen.«
»Das habe ich versucht«, sagte T’Ryssa und blickte zur Seite.
»Haben Sie? Haben Sie wirklich diese Erfahrung mit dem Wesen geteilt, diese Gefühle, oder haben Sie sich nur an Gemeinplätze gehalten?«
»Hören Sie, was wollen Sie von mir?«, schrie T’Ryssa aufgebracht. »Ich habe nicht gerade das Leben einer Vorzeigefamilie aufzuweisen, das ich teilen könnte. Was wollen Sie, dass ich ihm erzähle? Dass ein Vater irgendein Name ist, von dem man gelegentlich hört, den man aber nie getroffen hat? Irgendein Kerl, der ein paar grünblütige Chromosome in einem ablädt und einem damit ein Leben aufbürdet, in dem jeder von einem erwartet, logisch und kontrolliert und perfekt zu sein, ohne dass er sich die Mühe machen würde, in der Nähe zu bleiben und einem zu erklären, was das alles zu bedeuten hat? Wollen Sie, dass ich ihm erzähle, dass eine Mutter jemand ist, die sich aus Pflichtbewusstsein um einen kümmert, aber gleichzeitig dafür sorgt, dass man sich schuldig und unwillkommen fühlt, weil man sie von der Karriere abhält, die sie lieber hätte?«
Miranda war über diesen Ausbruch aus Schmerz und Zorn erschrocken. Zudem verwirrte es sie, warum er gegen sie gerichtet war. In dem Versuch, mitfühlend zu sein, sagte sie: »Ich bin sicher, Ihre Mutter liebt Sie, Trys …«
»Und natürlich schlagen
Sie
sich auf ihre Seite! Himmel, Sie leben ihren Traum! Werfen ein paar Kinder und lassen sie dann bei ihrem Daddy zurück, während Sie losziehen, um durch die Galaxis zu streifen und wichtigen Wissenschaftskram zu erledigen! Sie haben es geschafft!«
Empört baute sich Miranda direkt vor dem Mädchen auf, und es war ihr gleichgültig, dass die Konstrukte sie nun allesamt beobachteten. »Nur zu Ihrer Information, junge Dame, ich liebe meine Babys mehr als alles andere! Die Monate, die ich mit Ihnen in Mutterschutz verbracht habe, waren die schönsten meines Lebens!«
»
Warum haben Sie sie dann verlassen?!
«
Miranda starrte sie an. Der Schmerz und die Wut in T’Ryssas Stimme waren zu groß, zu persönlich, als dass diese Frage wirklich das sein konnte, was sie beschäftigte. Unvermittelt ergab die rebellische Ader des Lieutenants ihr gegenüber einen Sinn.
»Ich erinnere Sie an sie, nicht wahr?«, fragte sie nach einem kurzen Augenblick sanft.
Trys wandte den Blick ab.
»Oder vielleicht an sie beide. Denn wenigstens blieb sie bei Ihnen.«
»Und sie hat es gehasst.« Es war ein kaum hörbares Murmeln.
»Das bezweifle ich wirklich, Liebes. Ich bin sicher, dass sie zwischen ihrer Familie und ihrer Karriere hin und hergerissen war. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Aber sie hat Sie nie verlassen.«
»Sie hat aber auch nie etwas getan, um mir das sichere Gefühl zu geben, dass sie es nicht tun würde.«
»Weil Ihr Vater Sie verließ, dachten Sie, sie würde Sie ebenfalls verlassen?«
T’Ryssa seufzte. »Manchmal wünschte ich, es wäre andersherum gewesen. Vielleicht wären wir beide glücklicher gewesen, wenn Sylix mich nach der Scheidung zu sich genommen und Mom die Freiheit gehabt hätte, aufzubrechen und zu forschen. Allerdings nehme ich an, dass ich in dem Fall wie eine gute kleine Vulkanierin aufgewachsen wäre und gar nicht gefühlt hätte.«
Miranda umfing ihre Schultern. »Ich bin mir sicher, sie hätte Sie furchtbar vermisst.«
»So sehr, wie sie ihre Karriere vermisst hat, als sie bei mir bleiben musste?«
»Das weiß ich nicht.« Miranda schüttelte den Kopf. »Bei Gott, ich weiß nicht, was ich mehr vermissen würde. Ich liebe Vicenzo und die Kinder wie verrückt – aber ich könnte nicht
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