Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5

fragte sie, ohne unhöflich klingen zu wollen.
    »Es ist eines der Konstrukte der Clusterentität«, sagte Crusher. Rebekah hatte gehört, dass diese Dinger auch begonnen hatten, sich auf der
Liberator
zu manifestieren, aber das hier war das erste, das sie mit eigenen Augen erblickte. »Sie sind in letzter Zeit überall aufgetaucht«, fuhr die Ärztin fort. »Und ich glaube, ich fange an, ein Muster zu erkennen.«
    Beverlys Ahnung eines Musters wurde ihr und Picard in dieser Nacht auf unangenehme Art bestätigt, als ein Konstrukt die beiden beim Sex unterbrach und ihnen dabei einen Heidenschrecken einjagte. Es dauerte nicht lange, bis weitere Mitglieder der Besatzung mit Berichten herausrückten, dass sich Konstrukte während ihrer eigenen intimen Akte als Beobachter oder Nachahmer materialisiert hätten. Darüber hinaus schienen die Konstrukte zunehmend bei Gesprächen über Liebe und Familie, bei der Forschungsarbeit des medizinischen Teams zur Fruchtbarkeit der Ex-Drohnen und in ähnlichen Situationen aufzutauchen.
    »Das Wesen versucht, das Konzept der Fortpflanzung zu verstehen«, fasste T’Ryssa Chen die Ereignisse während einer Besprechung der Führungsoffiziere zusammen. »Es hat wohl herausgefunden, dass wir imstande sind, neue Organismen zu erzeugen, die Erweiterungen von uns selbst darstellen, und ich denke, es ist neugierig darauf, zu sehen, ob wir das machen werden.«
    »Sie meinen, es glaubt, dass Kinder zu haben dem Erzeugen seiner Konstrukte entspricht?«, fragte Kadohata.
    T’Ryssa nickte. »M-hm. Bedenken Sie, dass es unsere Gedanken und Handlungen etwas besser interpretieren kann, als es mir mit den seinen gelingt. Schließlich besitze ich kein Gehirn von der Größe von achthundert Planeten. Aber wir sind ihm trotzdem nach wie vor sehr fremd, daher ist sein Verständnis von uns nur rudimentär. Es ist bereits Geschöpfen wie uns begegnet, aber ich schätze, sie blieben niemals lange genug, als dass Themen wie Familie oder Elternschaft zur Sprache gekommen wären. Wie auch immer, es versteht jedenfalls noch nicht, dass Kinder nicht allein Erweiterungen ihrer Eltern sind, so wie die Konstrukte Erweiterungen von ihm selbst darstellen. Es versteht, dass wir Individuen sind, aber ich glaube, es begreift nicht, dass wir nicht alle bloß Facetten von irgendetwas einzelnem Größerem sind. Diese Vorstellung liegt ihm einfach näher und ist für es einfacher zu verstehen.«
    Picard runzelte die Stirn. »Das gefällt mir gar nicht, Lieutenant. Denn das ist der fundamentale Unterschied zwischen uns und den Borg.«
    »Ich habe versucht, mit dem Wesen über die Borg zu sprechen, Captain, wirklich«, sagte sie mit niedergeschlagener Miene. »Ich habe … ich habe es meine Erinnerungen an den Borg-Angriff auf mein Außenteam wieder und wieder durchleben lassen – mit meinen Albträumen geschieht das ohnehin. Und es versteht, dass wir Angst vor den Borg haben. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es mit unseren Gründen dafür übereinstimmt.« Ihre Hände hoben sich vom Tisch und gestikulierten vage. »Wissen Sie noch, wie ich von der Analogie sprach, dass es in uns zwei Katzen aus der Nachbarschaft sieht? Ich mag Katzen, aber wenn ich sehe, wie eine von ihnen in Panik vor ein bisschen Regen flieht, glaube ich nicht plötzlich, dass ich das Gleiche tun müsste.«
    »Dann müssen wir in Betracht ziehen, dass wir eventuell nicht nur gegen die Borg, sondern auch gegen das Wesen zu kämpfen haben«, sagte Worf.
    »Wenn Sie eine Katze wären, Commander, könnten Sie einem Klingonen dann mehr als nur ein paar oberflächliche Kratzer beibringen?«
    Worf plusterte sich vor Stolz auf. »Ich habe gelernt, dass man niemals den Kampfesmut einer Katze unterschätzen darf.«
    Gegen seinen Willen musste Picard lächeln. Eigentlich verabscheuten Klingonen instinktiv kleine, pelzige, liebenswerte Wesen. Aber seit Worf widerstrebend Datas Katze Spot geerbt hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass der Jagdinstinkt und die Unabhängigkeit dieser Spezies sie schätzenswert machte. Mittlerweile waren Spot und er unzertrennlich – auf ihre ganz eigene, distanzierte und unaufdringliche Art
    »Ich muss T’Ryssa zustimmen«, sagte Choudhury. »Der Gedanke, die Clusterentität zu bekämpfen, kann nicht ernsthaft weiterverfolgt werden – vor allem angesichts der Tatsache, dass sie uns unablässig beobachtet.« Sie warf einen vielsagenden Blick in die Runde. »Wir müssen sie überzeugen, sich eher mit uns als mit den Borg zu