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Mehr als ein Sommer

Mehr als ein Sommer

Titel: Mehr als ein Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Eriksson
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war ein düsterer Raum, in dem schlafende Reisende mit Turbanen und langen Gewändern oder Jeans und Rucksäcken an der Wand neben der Tür ausgestreckt auf dem Boden lagen oder die Reihen der Plastikschalensitze in der Mitte der Halle belagerten.
    Zwei Beamte in Khaki-Uniformen standen genau am Eingang hinter einem billigen Metallschreibtisch, der die gleiche Farbe hatte wie ihre Kleidung. »Ihre Pässe und Tickets bitte.«
    Constance und Trevor händigten ihre Dokumente aus. Die Beamten prüften sie und warfen sie anschließend auf einen immer größer werdenden Stapel auf dem Schreibtisch. »Gehen Sie bitte weiter.«
    Constance machte ein paar Schritte und blieb dann stehen, um auf Trevor zu warten, der die Schlange aufhielt. »Geben Sie mir meinen Pass zurück«, verlangte Trevor.
    »Es tut mir leid, Sir, aber das können wir nicht tun«, erklärte der Mann höflich in einwandfreiem Englisch. »Solange Sie sich in der Transithalle befinden, müssen sämtliche Dokumente im Besitz der ägyptischen Behörden sein. Gehen Sie bitte weiter.« Er wies auf die Gruppe von Passagieren, die sich am anderen Ende des Raums versammelt hatten.
    »Wir bleiben nicht. Wir fliegen mit East Africa Air weiter«, wandte Trevor ein.
    »Ich bedaure, aber Ihre Maschine ist abgeflogen.« Zum ersten Mal fiel Constance die Pistole am Gürtel des Mannes auf. Sie sah sich die anderen Beamten an, die in der Nähe standen. Sie trugen alle Revolver um die Hüften.
    »Abgeflogen? Was meinen Sie mit abgeflogen?« Trevors Gesicht war vor wütender Fassungslosigkeit ganz rot geworden.
    Constance ging die paar Schritte zurück, nahm seinen Arm und flüsterte: »Mein lieber Junge, lassen Sie uns tun, was sie sagen.«
    »Cairo Air hat gesagt, der Anschlussflug würde auf uns warten.« Er quälte sich damit seine Krawatte zu lockern und brüllte den Mann an: »Wann ist die Maschine abgeflogen?«
    »Vor fünfzehn Minuten, Sir. Bitte. Im Speisesaal werden wir Ihnen erklären, wie das heute Nacht abläuft.« Der Mann wandte sich dem nächsten Passagier in der Warteschlange zu, der sich hinter Trevor gedrängelt hatte.
    »Die haben Waffen«, flüsterte Constance ihm ins Ohr und steuerte mit ihm auf die anderen Passagiere zu, die sich in der Halle versammelten. »Besser, wir regen sie nicht auf.«
    »Aber...«, protestierte er. »Unsere Maschine ist weggeflogen. Vor noch nicht einmal einer halben Stunde. Wie konnten die das tun?« Er starrte sie an, als fiele ihm erst jetzt auf, dass ihre Hand auf seinem Arm lag. »Waffen?«
    Sie schlossen sich der wartenden Menschenmenge an, die sich an der Wand zusammengefunden hatte. Constance vernahm deutsche wie auch englische Unterhaltungen. Jeder wirkte erschöpft und entnervt von der unerwarteten Verzögerung in der Planung. Ein Herr in Uniform stellte sich vor die Gruppe und hob die Hände, um damit für Ruhe zu sorgen. »Wenn ich um Aufmerksamkeit bitten darf. Wir möchten Ihnen unser tiefstes Bedauern ausdrücken. Ihr Flug nach Nairobi konnte nicht länger warten. Sie sind Gäste der ägyptischen Regierung. Wir werden Sie in unserem Drei-Sterne-Transithotel unterbringen, Frühstück inklusive«, verkündete er.
    »Wann geht unser nächster Flug?«, rief jemand.
    »Wir bedauern zutiefst. Ihr nächster Flug geht in einer Woche.«
    Ein fassungsloses Schweigen senkte sich über den Raum.
    »In einer Woche?« Eine junge Frau in engen Jeans und Pulli kämpfte mit den Tränen. »Aber wir sollen morgen auf Safari gehen. Die dauert nur eine Woche.« Ihr Ehemann stand neben ihr und nickte bekräftigend. Er hielt ein schlafendes Kind in seinen Armen.
    »Warum können wir denn jetzt mit keiner anderen Airline fliegen?«, schrie jemand.
    »Es gibt keine Flüge«, antwortete der Beamte. Ein Blick, der Genervtheit signalisierte, huschte über sein Gesicht.
    »Was ist mit unseren Pässen?«, brüllte ein dürrer Deutscher im Anzug.
    »Ihre Pässe werden bis zu Ihrer Abreise im Besitz der Zollbeamten bleiben.«
    »Aber wir brauchen unsere Pässe, um nach Kairo reinzukommen, oder nicht?«, protestierte eine deutsche Frau.
    »Sie müssen im Transitgebäude und im Hotel bleiben, bis Sie Ägypten wieder verlassen. Wir werden keine Einreisevisa ausstellen. Bitte holen Sie Ihr Gepäck, und gehen Sie damit weiter zum Speisesaal für die Zimmervergabe.« Er drehte sich schwungvoll auf dem Absatz um, hielt dann inne und wandte sich noch einmal der Menschenmenge zu. »Herzlich willkommen in Ägypten.«
    Als er weg war, brach die

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