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Mehr als ein Sommer

Mehr als ein Sommer

Titel: Mehr als ein Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Eriksson
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Mann und warf ihn zu Boden. »Jetzt hab ich dich«, jubelte er.
    Bjorne antwortete nicht. Trevor rollte von der Brust seines Freundes und hockte sich auf seine Fersen. Bjornes Gesicht war ganz rot, er stieß grunzende Laute aus und hatte sich zusammengerollt wie ein Ball.
    »Hey Buddy.« Trevor streckte die Hand aus und berührte ihn an der Schulter. »Bist du okay?«
    Bjorne gab weiterhin grunzende Geräusche von sich, aber als Trevor sich vorbeugte, um seine Hände unter Bjornes Kopf zu legen, hob er die Hand. »Ich bin... in Ordnung«, stieß er keuchend hervor. »War plötzlich ganz außer Atem.«
    Einen Moment später gab Bjorne seine Embryonalstellung auf und legte sich flach auf den Boden. Trevor war erleichtert, als die Atmung des Mannes wieder gleichmäßig wurde und sein Gesicht wieder den bräunlichen Schimmer bekam, den es normalerweise hatte. Trevor ließ sich neben ihn auf den Rücken fallen.
    »Bist du sicher, dass du okay bist?«, fragte Trevor noch einmal.
    »Ja, fühl mich wohl wie eine Schnecke im Regen«, gab Bjorne zur Antwort, und seine Stimme klang wieder normal. »Scheiße, das hätte ich nicht sagen dürfen.« Er zeigte nach oben.
    Wolken hatten sich vor den kugelrunden Mond geschoben, und das Sternenzelt, das vor einer Stunde noch gestrahlt hatte, war verschwunden. Zwei nasse Tropfen klatschten auf Trevors Stirn, und Bjorne atmete langsam aus. »Schätze, das ist der Schlusspfiff.«
    Sie eilten zurück zum Truck. Der Wind wurde stärker, während sie rannten, sodass er ihnen die losen Zipfel ihrer Hemden um die Lenden schlug. Bevor sie ins Führerhaus klettern konnten, öffnete sich der Himmel, und die Sintflut brach über sie herein.
    Bjorne stöhnte. »Verdammte Scheiße. Hey Gott, halt den Regen noch ein paar Tage zurück.«
    Sie fuhren gen Norden aus der Stadt heraus in Richtung Farm. Die Scheibenwischer arbeiteten sich auf höchster Geschwindigkeit über die Windschutzscheibe, um zumindest einigermaßen mit den Fluten fertig zu werden. Bjorne beugte sich weit über das Lenkrad, um die Straße überhaupt ausmachen zu können. Als sie ein kaputtes Tor passierten, was bedeutete, dass sie die Hälfte des Heimwegs hinter sich hatten, fing er an zu singen: »Auf dieser alten Farm malochst du dir die Finger wund.« Trevor stimmte ein, und die Scheibenwischer gaben ihnen den Takt vor wie ein Metronom. »Doch geb’ ich sie nie auf, denn sie ist mein Zuhaus’.« Der Schein der Lampen auf dem Armaturenbrett beleuchtete Bjornes Gesicht. In diesem Augenblick wollte Trevor nichts anderes im Leben, als der Bruder dieses Mannes sein. Für immer auf der Farm bleiben und sich jeden Abend mit Angela ins Bett kuscheln. Er könnte hierbleiben. Er hatte nichts mehr, für das es sich noch lohnte, nach Calgary zurückzukehren. Eine leere Wohnung. Keinen Job.
    »Frag sie.« Bjornes Kopf wippte mit der eingebildeten Musik auf und nieder.
    Trevor schwenkte im Takt die Arme und grölte: »Mein Baby, das liebt den Traktor mehr als mich.«
    Am nächsten Morgen löste sich sein Vorsatz ebenso auf wie die Aspirin-Tabletten, die er gegen seine hämmernden Kopfschmerzen nahm. Als sei Bjornes mitternächtliches Gebet erhört worden, hatte der Regen die Farm des Nachbarn verschont, und sie konnten einen halben Tag dreschen, bevor dauerhafte Regenfälle einsetzten. Trevor schüttete Wasser in Massen in sich hinein, unfähig, auch nur einen Bissen fester Nahrung herunterzubringen. Vor dem Abendessen erfand er eine anstehende Geschäftsreise und fuhr zurück nach Calgary.

17

    Am Montagmorgen schlief Trevor sich aus. Sein Magen hatte sich immer noch nicht von der Überdosis Alkohol am Samstagabend erholt. Er brachte mit Mühe eine Schale Müsli und starken Kaffee herunter und entschied sich für eine weitere Autofahrt. Joggen war nicht drin; er traute seinen Beinen nicht zu, dass sie ihn tragen würden. Er fuhr Richtung Süden nach Okotoks, dann westwärts auf das Vorgebirge zu, wobei er wahllos an unscheinbaren Kreuzungen abbog. Auf einer engen Schotterstraße weit hinter Millarville entdeckte er ein Schild, auf dem ein Besitz zum Verkauf angeboten wurde. Achtzig ertragreiche Morgen Land. Haus und gute Quelle. Er parkte den Wagen auf der von Spurrillen zerfurchten Auffahrt und öffnete mit Schwung das verrostete Metalltor, dessen Scharniere quietschten. Das Haus wirkte verlassen, die meisten Fensterscheiben waren zerbrochen. Ein halbes Dutzend Dachziegel klapperte im Wind. Er rüttelte an der Tür, die mit einem

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