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Mehr als ein Sommer

Mehr als ein Sommer

Titel: Mehr als ein Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Eriksson
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morgigen Tag zu erholen, einen weiteren langen Tag auf dem Mähdrescher und für die Rückfahrt nach Calgary. Er hob die schmutzigen Teller und Schüsseln hoch, die er in den Händen hielt. Frauenarbeit. Er reichte die Teller durch die Fliegengittertür und machte sich auf den Weg zur Garage.
    Bjorne stand gegen das Führerhaus gelehnt; eine Zigarette baumelte ihm aus einem Mundwinkel.
    »Guter Junge.« Er hob einen Daumen, um seine Zustimmung zu dokumentieren. »Ich werde dir diese schlechten Angewohnheiten schon noch austreiben.« Er öffnete die Tür des Trucks. »Spring rein.«
    »Wohin geht’s denn?«, fragte Trevor. Was hatte er bloß an sich, dass Menschen solche Freude daran hatten, ihn einzufangen und auf unvorgesehene Reisen mitzuschleppen?
    Bjorne warf seinen Hut hinter den Sitz und strich sich das Haar glatt. »Ins Herz des Universums.«
    »Ins Herz des Universums?«
    »Jawohl, ins Swede Lake Hotel.«

    Von der Kuppe des Hügels, etwa eine Meile von Swede Lake entfernt, sah die Stadt nach nicht viel mehr aus als nach ein paar Bäumen, die jenseits der Bahngleise vor drei Getreidespeichern standen. Und tatsächlich bestand Swede Lake eigentlich nur aus ein paar ungepflasterten Straßen entlang der Bahngleise und drei Getreidespeichern. Einer Kirche, einer Schule, einer Feuerwache, einer Curling-Halle und, zu Trevors Erstaunen, einer uralten Tankstelle der Ölfirma White Rose, die noch in Betrieb zu sein schien. Bjorne fuhr hinunter zur Centre Street, den anderthalb Straßenzügen Gewerbegebiet, von denen die Gemeinde in der Hälfte unterteilt wurde. Das Ganze wirkte wie eine Geisterstadt. An der Ecke Centre Street und First Street fuhr er vor dem Swede Lake Hotel vor, einem klapprigen, gold-weißen Gebäude mit Schindeldach, das geradewegs aus einem Western hätte stammen können. Draußen parkten ein paar staubige Trucks. Trevor war fast ein bisschen enttäuscht, dass es am Eingang zum Gebäude keine schwingenden Saloon-Türen gab. Im Inneren der schwächlich beleuchteten Taverne roch es nach abgestandenem Bier und nach Zigaretten. Eine Theke verlief entlang der Rückwand des Raums, und ein großes Glas mit Soleiern und ein weiteres mit Dörrfleisch spiegelten sich in dem langen Rückspiegel an der Wand unter einer Auswahl von Schnapsflaschen, die aufgereiht auf einem Hochregal standen. Eine Treppe mit dem Schild Zimmer zu vermieten führte in den zweiten Stock. Drei Männer saßen an der Bar, und aus einer altmodischen Jukebox ertönte Country-Musik. Bjorne und Trevor setzten sich an einen der runden Tische, in deren lackierte Holzplatte zwischen die Brandstellen von Zigaretten Namen geritzt waren. Bjorne winkte nach dem Barkeeper, der einen Augenblick später mit einem Tablett mit Gläsern frisch gezapften Biers erschien, die er vor sie auf den Tisch stellte. Bjorne leerte das erste Glas ohne abzusetzen und wischte sich mit der Hand über den Mund. »Das sollte den Präriestaub von einer Stunde heruntergespült haben. Bleiben noch dreizehn Stunden.«
    Er reichte Trevor eines der Biergläser, nahm sich selbst ein zweites und schwenkte es in der Luft. »Lass uns anstoßen auf die Erschaffung eines Farmers.« Er zwinkerte Trevor zu und leerte das Glas bis zum letzten Tropfen.
    »Da bin ich mir nicht so ganz sicher.«
    »Nein, du bist ein Naturtalent. Du hast es im Blut.« Bjorne zog eine Schachtel Zigaretten aus seiner Hemdtasche und bot Trevor eine an.
    »Nein, danke. Ich dachte, du wolltest damit aufhören?«
    »Nee, das behaupte ich nur Ma gegenüber, um sie mir vom Hals zu halten.« Bjorne zündete sich seine Zigarette an und löschte das Streichholz, indem er es schüttelte. Es stieß ein Rauchfahnchen aus. »Hast du je geraucht?«
    »Mein Bruder hat mich an meinem fünfzehnten Geburtstag dazu herausgefordert, ein ganzes Päckchen zu rauchen. Sagen wir mal, dass mir das für den Rest meines Lebens gereicht hat.« Wenn Trevor sich recht erinnerte, hatte Brent sich vor lauter Lachen gebogen, als Trevor auf die Straße gekotzt hatte.
    »Na gut. Ich habe mit acht angefangen. Schnüre, Gras und alles, was wir sonst noch finden konnten. Ich denke mal, was das anging, war ich ein Naturtalent.« Er inhalierte einen weiteren tiefen Zug, und das Ende der Zigarette glühte rot auf. »Ich sollte wirklich aufhören. Nancy und Ang reden ständig auf mich ein.« Er schob seinen Stuhl zurück. »Der Musik da muss ein Ende gemacht werden.«
    Bjorne schlenderte hinüber zu der Jukebox, fischte Kleingeld aus der

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