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Mehr als Ja und Amen - Doch wir koennen die Welt verbessern

Mehr als Ja und Amen - Doch wir koennen die Welt verbessern

Titel: Mehr als Ja und Amen - Doch wir koennen die Welt verbessern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kaessmann
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halten. Auch die Arbeitsplätze nicht. Wenn Sie einen deutschen Soldaten fragen, in welchem Gerät er sitzen will, wenn er in Afghanistan Dienst tut, wird er Ihnen sagen, am liebsten in einem gut geschützten. In Deutschland werden nun mal die besten Geräte hergestellt.“ 57
    Wir stellen in allen Kriegen dieser Welt fest, dass die Waffenindustrie mitverdient. Der Dachverband „Kritische AktionärInnen Daimler“ hat das in einer Pressemitteilung zum Libyenkrieg beschrieben: „Mercedes-Militärfahrzeuge, wahrscheinlich vom Typ ACTROS 4860 , transportierten Panzer der libyschen Streitkräfte ins Kriegsgebiet für ihren Vormarsch nach Bengazi. Sie ermöglichen so den Feldzug der libyschen Regierung gegen die eigene Bevölkerung. Dazu kommen noch Panzerabwehrraketen vom Typ Milan im Wert von 168 Millionen Euro, produziert in einem bayerischen Werk der EADS – deren Hauptaktionär die Daimler AG ist.“ 58 Besonders kritisiert wird in dieser Presseerklärung, dass mit Begriffen wie „verbessertes Tötungspotenzial“ etwa für die Milan-Rakete geworben wird und gleichzeitig bei den Angriffen, die die britische Luftwaffe gegen Flugbasen und die Stellungen der libyschen Armee flog, Eurofighter- und Tornado-Kampfflugzeuge mit deutschen Bestandteilen im Einsatz waren. 59 Es ist gut, dass das Thema „Rüstungsexport“ endlich breiter diskutiert wird. Die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) tut das in guter ökumenischer Gemeinschaft übrigens schon seit Jahren.
    Was für ein Teufelskreis! Problematisch zudem: In Deutschland wird immer erst im Nachhinein bekannt, was wohin geliefert wurde; der Bundessicherheitsrat entscheidet unter Geheimhaltung. Da sollen nach Katar Panzer geliefert werden, in ein Land, das in einer Länge von 60 Kilometern an Saudi-Arabien grenzt. Ebenso soll es Exportgenehmigungen für Saudi-Arabien geben, dessen Armee erst kürzlich die Freiheitsbewegung in Bahrain brutal niedergeschlagen hat. Das halte ich für absolut inakzeptabel, und es ist gut, dass es eine Kampagne gegen Rüstungsexporte gibt, die Unterschriften für eine Gesetzesänderung sammelt. Die Fragen hält auch die Friedensdekade wach, die in der DDR entstanden ist und in den zehn Tagen von Volkstrauertag über Buß- und Bettag bis Ewigkeits- bzw. Totensonntag in Kirchengemeinden aller Konfessionen die Friedensfrage diskutiert. Daran kann sich jeder Mensch beteiligen. Es geht darum, im politischen Geschehen die Stimme zu erheben, Waffenhandel und Krieg infrage zu stellen, sich gegen Pflichtdienste an der Waffe auszusprechen, die es in vielen Ländern und potenziell auch in Deutschland noch immer gibt, und Freiwilligendienste zu stärken. Wir können doch nicht an Kriegen verdienen, die wir anschließend betrauern.
    Geschichten
    Neben dem Engagement für Frieden und gegen Waffenproduktion und Rüstungsexport ist es auch wichtig, nicht nur Kriegsgeschichten, sondern auch Friedensgeschichten zu erzählen. Davon zu reden, wie schnell ein Krieg begonnen wird und wie lange Friedensverhandlungen dauern können.
    Am 8. August 2012 habe ich in Augsburg gepredigt. Dieser Tag ist offizieller Feiertag in der Stadt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden am 8. August 1629 auf der Grundlage des Restitutionsedikts von Kaiser Ferdinand II. alle evangelischen Prediger entlassen; bald darauf wurden die evangelischen Kirchen geschlossen oder abgerissen. Es dauerte bis zum Westfälischen Frieden 1648 , bis die Evangelischen in Augsburg zurück in ihre Kirchen durften. Heute feiert die Stadt an diesem Tag ein Friedensfest, das mit einem ökumenischen Gottesdienst beginnt und einer Festtafel unter freiem Himmel endet, zu der Bürgerinnen und Bürger aller Religionen und ohne Religion zusammenkommen.
    Wie absurd unsere Debatten über Frieden, Verteidigung und Rüstung sind, wurde mir noch einmal vor Augen geführt, als ich im Rahmen einer Delegationsreise des Rates der EKD 2009 nach Nord- und Südkorea fahren konnte. Die Idee, 20 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR beide Staaten zu besuchen, fand und finde ich gut. Wie viel haben schließlich Besuche über die deutsch-deutsche Grenze hinweg von 1961 bis 1989 bewirkt!
    Nordkorea kam mir gespenstisch vor. Ich hatte das Gefühl, alle haben entweder Angst oder spulen irgendwelche vorgefertigten Sätze ab. Dann standen wir an der Grenze in Nordkorea und sahen ein Schild: 70 Kilometer bis Seoul. Wir wussten aber, dass wir am nächsten Tag rund 4000 Kilometer über Peking nach

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