Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
zurückzuhalten. Und schwanger war sie außerdem …
„Ich muss zurück zur Arbeit“, sagte sie, um diesem Gespräch und ihren Gedanken zu entkommen.
„Oh nein“, sagte er ärgerlich. „Ich warte noch immer, dass du meinen Verlobungsring an den Finger steckst.“
Beschwichtigend sagte sie: „Weißt du, es ist komisch, schon als kleines Mädchen träumte ich von einem gut aussehenden Bräutigam und einer Hochzeit in Weiß mit allem Drum und Dran.“ Sie schob ihren Stuhl zurück, stand auf und strich ihr Kleid glatt. „Und jetzt ist alles ganz anders. Das alles hat nichts mit Romantik zu tun, stattdessen gibt es so viele Dinge, über die ich nachdenken muss: Wie werde ich die Schwangerschaft vertragen? Wie werde ich das alles mit meinem Job vereinbaren können …“
„Lass doch mal deinen Job aus dem Spiel. Zumindest heute“, bat Heath und erhob sich ebenfalls. Einmal mehr fiel ihr auf, wie groß er war. „Darum kümmert sich doch meine Mutter. Und auch, wenn wir keine Romanze erleben, wie du sie dir vorgestellt hast, können wir uns doch einen schönen Tag machen. Für das, was wir vorhaben, schadet es nicht, wenn wir uns näher kennenlernen.“
Ohne den herrlichen Sonnenschein oder das Rauschen der Brandung wahrzunehmen, eilte Heath mit Amy über die Marine Parade. Sein Jackett hatte er sich lässig über die Schulter gehängt, doch mit seiner zur Schau gestellten Ungezwungenheit war es nicht weit her.
Sein Herz klopfte heftig, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass es fast wehtat. In der Hand hielt er krampfhaft die Ringschatulle.
Die ganze Zeit konnte er an nichts anderes denken als an die zierliche Frau an seiner Seite, die das Wichtigste in seinem Leben war.
Wie immer, wenn sie Sorgen hatte, nagte sie an ihrer Unterlippe. Wenn sie sich doch nicht so viele Gedanken machen würde!
Mit dem Finger rieb er an der Samtoberfläche der Schatulle. Der Ring darin sollte schon längst an Amys Finger stecken.
Doch wer konnte Amy ihr Zögern verdenken?
„Komm“, sagte Heath, indem er Amy am Ellbogen berührte. „Wir gehen ins Aquarium.“
„Ins Aquarium?“ Sie sah ihn verständnislos an.
„Ich weiß ja nicht einmal, was deine Lieblingsfische sind.“ Amüsiert beobachtete er ihren überraschten Gesichtsausdruck. „Und auch nicht, ob du Angst vor Haien hast.“
„Aber es interessiert dich brennend?“, fragte sie lächelnd.
„Genau“, nickte er.
„Ich war schon jahrelang nicht mehr im Aquarium.“
„Na dann …“ Er nahm sie bei der Hand und steuerte auf den Eingang zu. „Vergiss doch mal die Arbeit und deine Sorgen – und komm, mein Mädchen!“
Sie lachte, etwas, was sie während der letzten beiden Monate kaum getan hatte.
Nachdem sie bezahlt hatten, sagte sie: „Weißt du, wie sehr ich es gehasst habe, ‚Mädchen‘ genannt zu werden?“
„Wirklich? Du wolltest wohl lieber zu den Vamps gehören?“, fragte er lachend. „Dann allerdings wären dein rosa Kleid und viktorianischer Schmuck nicht ganz das Richtige …“ Dabei betrachtete er sie anerkennend, bis sie errötete.
„Nein, bestimmt nicht. Sondern Leder, schwarze Spitze und aufreizende Posen“, erinnerte sich Amy.
„Aber alle Jungs der Schule waren hinter ihnen her“, ergänzte Heath.
„Sogar du. Obwohl du es besser hättest wissen müssen“, tadelte sie.
Seufzend stimmte Heath ihr zu.
Durch den Glastunnel gingen sie zum Korallenriff. „Eigentlich waren sie allesamt ziemlich Furcht einflößend. Ich habe mich nur ein Mal mit einer von ihnen getroffen …“
„Lass mich raten: Doch nicht etwa mit der kleinen Brünetten“, sagte Amy und verdrehte scherzhaft die Augen.
Da sich das Gespräch in eine Richtung entwickelte, die ihm nicht gefiel, schwieg Heath lieber. Er machte Amy auf einen Stachelrochen aufmerksam, den diese fasziniert beobachtete. Doch am besten gefielen ihr die Seepferdchen.
„Schau mal, was für anmutige Tiere!“, rief sie erfreut.
Eine Eigenschaft, die auch Amy besaß, wie Heath sich im Stillen eingestand. Nachdenklich folgte er ihr die Treppe nach oben zu den Krokodilen.
„Was für Zähne!“, sagte Amy mit einer Mischung aus Bewunderung und Abscheu. Und mit einem Seitenblick auf Heath ergänzte sie: „Die erinnern mich irgendwie ein bisschen an dich.“
„An mich?“, fragte er mit gespielter Entrüstung. „Diese hässlichen Viecher?“
„Also gut, hässlich bist du nicht“, sagte sie und wurde rot. „Aber du hast auch einen gefährlichen Ruf.“
„Mach dir keine
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