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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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daß andere sich an ihn erinnerten und ihm ein liebendes Andenken widmeten.

Als das Telefon auf ihrem Nachttisch läutete, hörte sie das zuerst nicht. Beim fünften Klingeln hob sie ab und sagte matt: »Ja?«
    »Dougless«, hörte sie Roberts strenge, wütende Stimme. »Hast du inzwischen deinen hysterischen Anfall überwunden?«
    Sie fühlte sich zu betäubt, zu leer, um noch kämpfen zu können. »Was willst du von mir?«
    »Das Armband natürlich. Wenn du nicht gerade mit deinem Liebhaber beschäftigt bist und keine Zeit hast, es zu suchen.«
    »Was?« sagte Dougless, zuerst sehr langsam. »Was? Hast du ihn gesehen? Hast du Nicholas gesehen? Natürlich. Er hat dich ja die Treppe hinuntergeworfen!«
    »Dougless, bist du noch bei Trost? Niemand hat mich jemals die Treppe hinuntergeworfen, und das möchte ich auch niemandem raten.« Er seufzte. »Nun benehme ich mich schon so verrückt wie du. Ich möchte dieses Armband haben.«
    »Ja, natürlich«, gab sie hastig zurück. »Aber wen hast du denn mit dem Liebhaber gemeint, den du eben ...«
    »Ich habe keine Zeit, jedes meiner Worte zu sezieren . . .«
    »Robert«, sagte Dougless mit eiskalter Ruhe,« »entweder sagst du mir das jetzt, oder ich spüle das Armband sofort die Toilette hinunter. Ich glaube nicht, daß du es bereits versichert hast.«
    Es folgte eine kurze Pause am anderen Ende der Leitung. »Ich hatte recht, dich auszusetzen. Du bist verrückt. Kein Wunder, daß deine Familie dir erst mit fünfunddreißig den Zaster überlassen will. Ich könnte es unmöglich so lange mit dir aushalten.
    »Ich bin bereits unterwegs zum Badezimmer.«
    »Schön! Aber ich kann dir nicht mehr genau sagen, was du alles an jenem Abend geredet hast. Du warst hysterisch. Du hast davon gefaselt, daß du einen Job angenommen hättest, um einem Typen zu helfen, die Geschichte umzuschreiben. Das ist alles, was ich noch weiß.«
    »Die Geschichte umschreiben«, wiederholte Dougless mit flüsternder Stimme. Ja, deshalb war Nicholas in diese Zeit gekommen - um die Geschichte zu verändern.
    »Dougless, Dougless!« rief Robert am anderen Ende; aber sie legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    Als Nicholas zu ihr gekommen war, erwartete er seine Hinrichtung. Was sie dann herausgefunden hatten, hatte ihn davor bewahrt. Sie holte ihre große Tragetasche aus dem Schrank und stopfte ein paar Kleider hinein. Dann blickte sie in den Spiegel und lege die Hand an den Hals. Er sollte enthauptet werden. Heute lesen wir davon, reden davon, daß jemand auf eine Plattform stieg und ein anderer ihm mit der Axt den Kopf abschlug. Aber wir denken beim Lesen nicht daran, was das wirklich bedeutete.
    »Wir haben dich davor bewahrt«, flüsterte sie.
    Nachdem sie gepackt hatte, setzte sie sich auf einen Stuhl und wartete auf die Dämmerung. Morgen früh würde sie Nicholas’ ehemalige Häuser besuchen und sich davon überzeugen, daß sie die Geschichte verändert hatten. Wenn sie dort vielleicht erfuhr, daß Nicholas als hochbetagter Mann im Bett gestorben war und große Dinge in seiner Zeit vollbrachte, würde das helfen, daß sie sich besser fühlte. Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und starrte auf das Bett. Sie wagte nicht, die Augen zu schließen, weil sie sich vor Träumen fürchtete.
    Dougless nahm den ersten Zug in Ashburton und kam in Bellwood Castle an, ehe dort die Türen für das Publikum geöffnet wurden. Sie setzte sich vor dem Schloßtor ins Gras und wartete - versuchte, an nichts zu denken.
    Als das Schloß für das Publikum geöffnet wurde, kaufte sie sich eine Karte für die erste Besichtigungstour. Ihre Depression legte sich ein wenig, als sie daran dachte, wie wichtig für Nicholas der gute Ruf seines Namens gewesen war. Er hatte sich schrecklich darüber geärgert, daß die Nachwelt ihn auslachte, und nun würde es wenigstens ein Trost für sie sein, wenn sie hörte, daß er die Geschichte im positiven Sinne verändert hatte.
    Die Fremdenführerin war die gleiche, die damals Nicholas und sie durch das Schloß geführt hatte, und sie lächelte bei der Erinnerung daran, wie Nicholas die Geheimtüren geöffnet und damit die Alarmanlage ausgelöst hatte.
    Die Erläuterungen, die sich auf Nicholas’ Vorfahren bezogen, interessierten sie natürlich nicht, und sie sah sich nur die Wände und die Möbel an, ob Nicholas in späteren Jahren hier vielleicht etwas verändert hatte.
    »Und nun kommen Wir in das Zimmer, das sich beim Publikum besonderer Popularität erfreut«, sagte die

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