Mehr als nur Traeume
den Schultern streifen, nicht deine Brüste und Beine küssen?«
»Nicholas, bitte«, sagte sie und löste sich aus seinem Arm. »Es ist schon so schwer genug für mich. Ich weiß nur, daß du, am Morgen, nachdem wir uns geliebt haben, aus meiner Zeit verschwunden bist. Ich hatte dich mit beiden Armen festgehalten, aber du bist mir entglitten. Nun habe ich dich wieder, und ich will dich nicht ein zweites Mal verlieren. Wir können die Zeit miteinander verbringen, reden, auf jede erdenkliche Art Zusammensein - nur eine körperliche Vereinigung ist uns verwehrt, wenn du möchtest, daß ich bei dir bleiben soll.«
Nicholas blickte sie an, sah und spürte, wie groß ihre Angst war, ihn zu verlieren; aber in diesem Moment war sein Verlangen so mächtig, daß seine Vernunft unterliegen mußte.
Dougless sah, was er dachte, und als er nach ihr greifen wollte, rollte sie rasch vom Bett herunter. »Einer von uns beiden muß einen kühlen Kopf behalten. Ich möchte, daß du dich jetzt ausruhst. Morgen können wir weiterreden.«
»Ich möchte nicht mit dir reden«, sagte er schmollend.
Dougless lachte und erinnerte sich daran, was sie damals alles angestellt hatte, um ihn zu verführen. »Morgen, mein Geliebter. Ich muß jetzt gehen. Die Dämmerung bricht schon herein, ich muß mich mit Lucy treffen und ...«
»Wer ist Lucy?«
»Lady Lucinda Soundso. Das Mädchen, das Kit heiraten soll.«
»Dieser Fettkloß«, schnaubte Nicholas verächtlich.
»Keine Schönheit wie die Frau, die du heiraten wirst, wie?« brauste Dougless auf.
Nicholas lächelte. »Eifersucht steht dir.«
»Ich bin nicht eifersüchtig. Ich bin nur...« Sie wandte sich von ihm weg. Eifersucht konnte ihre Gefühle für Lettice nicht beschreiben, aber sie sagte nichts. Nicholas hatte bereits klargestellt, daß er die Frau liebte, die er heiraten sollte, und er würde nicht auf das hören, was Dougless gegen sie vorzubringen hatte. »Ich muß jetzt gehen«, sagte sie schließlich. »Und ich möchte, daß du wieder schläfst, damit die Wunde verheilen kann.«
»Ich würde besser schlafen, wenn du bei mir bliebest.«
»Lügner«, sagte sie lächelnd. Sie wagte nicht mehr, in seine Nähe zu kommen. Sie war erschöpft von den aufregenden Ereignissen des Tages. Und von der schlaflosen Nacht davor.
Sie nahm ihre Reisetasche, ging zur Tür und warf noch einen letzten Blick auf ihn - seinen nackten Oberkörper, seine brünette Haut auf weißem Laken - und eilte, ehe ihr Entschluß ins Wanken geraten konnte, aus dem Zimmer.
Lucy erwartete sie beim Bassin im Garten, und nachdem Dougless sich unter der Fontäne des Springbrunnens »geduscht« hatte, studierten sie die Posse ein. Dougless spielte den Einfaltspinsel, der auf dumme Fragen witzige Antworten bekam, so daß Lucy die Lacher immer auf ihrer Seite haben würde.
Als es bereits heller Tag war, ging Dougless ins Haus zurück. Honoria erwartete sie bereits und hielt das geänderte purpurfarbene Samtkleid für sie bereit.
»Ich hatte vor, noch ein bißchen zu schlafen«, sagte Dougless gähnend.
»Lady Margaret und Lord Christopher erwarten dich. Du sollst belohnt werden.«
»Ich möchte keine Belohnung. Ich wollte nur helfen.« Noch während sie das sagte, wußte sie schon, daß das eine Lüge war. Sie wollte für den Rest ihres Lebens mit Nicholas Zusammensein. Ob sechzehntes oder zwanzigstes Jahrhundert - es war ihr gleich, wenn sie nur bei ihm bleiben konnte.
»Du mußt kommen. Du darfst dir wünschen, was du willst - ein Haus, eine Pfründe, einen Ehemann, einen ...«
»Glaubst du, sie würden mir Nicholas zum Mann geben?«
»Er ist versprochen«, sagte Honoria leise.
»Ich weiß das nur zu gut. Sollen wir anfangen, mich ins Korsett hineinzuquetschen?«
Nachdem Dougless angekleidet war, führte Honoria sie in das Audienzzimmer, wo Lay Margaret und ihr ältester Sohn eine Partie Schach spielten.
»Ah«, sagte Kit, als Dougless eintrat. Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen. »Der Engel des Lebens, der mir meines zurückgab.«
Dougless lächelte errötend.
»Kommt und setzt Euch hierher«, sagte Lady Margaret und deutete auf einen Sessel. Einen Sessel, nicht einen Stuhl, woran Dougless erkannte, daß sie eine hohe Ehre empfangen sollte.
Kit stand hinter dem Sessel seiner Mutter. »Ich möchte Euch für mein Leben danken und Euch ein Geschenk machen, aber ich weiß nicht, was Ihr Euch wünscht. Sagt mir, was Ihr gerne von mir bekommen möchtet. Und seid nicht bescheiden in Eurem
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