Mehr als nur Traeume
Dougless ihr anschaffte, brummelte aber etwas in ihren nichtvorhandenen Bart, als Dougless und Nicholas wieder aus dem Zimmer gingen.
Nicholas grinste und sagte: »Ich möchte dich einladen, mit mir zu Abend zu speisen. Wir wollen die Reinigung meines Sohnes feiern.« Damit nahm er Dougless’ Hand und schob sie unter seinen Arm.
Nicholas lehnte sich auf der Bank zurück und sah zu, wie Dougless mit seinem Sohn spielte. Die Sonne schien warm vom Himmel, die Luft war erfüllt vom Duft der Rosen und-soweit Nicholas das beurteilen konnte - die Welt vollkommen in Ordnung. Es war nun drei Tage her, daß er das Kind vom Wandhaken genommen hatte und dieses von seinen Binden befreit worden war. Seither hatte das Kind eine Menge Zeit mit ihnen beiden verbracht. Aber was das anbelangte, hatte einen Menge Leute ihre Zeit mit ihnen verbracht. Nicholas konnte nur staunen, in wie viele Dinge sich Dougless in der kurzen Zeit, die sie nun im Haushalt der Staffords lebte, eingemischt hatte oder verwickelt worden war. Jeden Morgen hatte sie mit der dicken kleinen Erbin »geprobt«, wie sie das nannte, und dann ein lächerliches Stück in lächerlichen Bauernkleidern mit ihr aufgeführt. Sie hatten ein Lied gesungen mit dem Text »Trabvelin’ along, singin’ a song ...« und Witze gerissen, die an Blasphemie grenzten.
Das ganze Stück hindurch hatte Nicholas sich geweigert, auch nur einmal zu lachen, weil er wußte, daß Dougless diese Posse nur für Kit »einstudiert« hatte. Sie hatte ihm das sogar selbst gesagt. Der Rest der Familie hatte sich vor Lachen gebogen, aber Nicholas hatte sich nur auf die Lippen gebissen.
Später, als sie wieder unter sich waren, hatte sie ihn ausgelacht und ihn der Eifersucht geziehen. Eifersucht? Nicholas Stafford und eifersüchtig? Er konnte jede Frau haben, wenn er wollte, und warum sollte er daher eifersüchtig sein? Sie hatte ihn so vielsagend angesehen, daß er sie zur Strafe an sich gerissen und sie so lange geküßt hatte, bis sie sich kaum noch an ihren Namen erinnern konnte, geschweige denn an einen anderen Mann.
Als er nun, an die Gartenmauer gelehnt, zusah, wie sie seinem Sohn einen Ball zuwarf, fühlte er einen tiefen inneren Frieden. War das Liebe? fragte er sich. War das die Liebe, von der die Troubadoure sangen? Wie konnte er eine Frau lieben, mit der er noch nicht einmal ins Bett gegangen war? Er hatte sich schon einmal eingebildet, eine Frau zu lieben -das war ein Zigeunermädchen gewesen, die herrliche Dinge mit seinem Körper angestellt hatte. Aber mit dieser Dougless redete er doch nur und - lachte.
Sie hatte ihm so lange mit den Skizzen in den Ohren gelegen, die sie in seiner Fensterbank gefunden hatte, als sie in seinem Zimmer herumschnüffelte, daß er angefangen hatte, neue Entwürfe zu machen. Kit hatte Nicholas mitgeteilt, daß der Bau in Thornwyck im nächsten Frühjahr beginnen könne.
Sie redeten zusammen, sangen zusammen, ritten zusammen und gingen zusammen spazieren. Und er erzählte ihr Dinge von sich, die er bisher keinem anderen Menschen anvertraut hatte.
Vor zwei Tagen war ein Porträtmaler ins Haus gekommen, und Nicholas hatte ihn damit beauftragt, ein Miniaturbild von Dougless anzufertigen. Es sollte nun bald fertig sein.
Als er sie jetzt betrachtete, begann er sich zu fragen, ob er ohne sie leben könne. Immer wieder sprach sie von Abschied. Und was er tun müsse, wenn sie nicht mehr da sei. Sie sprach von Sauberkeit, bis er das Wort nicht mehr hören konnte, aber sie konnte nicht oft genug betonen, daß Sauberkeit von größter Wichtigkeit war.
Wenn sie nicht mehr da sei. .. Ihm wurde der Gedanke, daß ihr Zusammensein nicht von Dauer sein könnte, unerträglich. Jeden Tag passierte es ihm, daß er dachte: »Das muß ich Dougless erzählen.« In ihrer Zeit wären Mann und Frau Partner, hatte sie zu ihm gesagt, die sich gegenseitig ihre Gedanken und Pläne mitteilten. Er wußte, daß der letzte Gatte seiner Mutter Lady Margaret oft nach ihrer Meinung gefragt hatte, aber er konnte sich nicht erinnern, daß sein Stiefvater sie gefragt hatte, wie ihr Tag verlaufen sei. Dougless fragte ihn immer danach.
Und da war dieses Kind. Selbstverständlich war es eine Plage, aber es gab Zeiten, wo er sich über das Lächeln des Jungen freute. Der Kleine sah zu seinem Vater auf, als wäre er ein Gott. Gestern hatte Nicholas den Jungen vor sich auf den Sattel gesetzt, und das Jauchzen des Knaben hatte ihn zum Schmunzeln gebracht.
Dougless lachte über etwas, das der
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