Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
diese Banknoten aus 4700 Meter Tiefe zu bergen?
Sie ahnen, worauf ich hinausmöchte. Silber ist ebenso wie Gold ein traditionell viel besseres Wertaufbewahrungsmittel als Papiergeld, also ein »sicherer Hafen«. Unabhängig davon spricht beim Silber die Angebot-Nachfrage-Situation eindeutig für anziehende Notierungen. Aus diesem Grund werde ich beide Seiten, Angebot und Nachfrage, ausführlich behandeln.
Vorab ein paar Hintergrundinformationen: Der weiße Glanz des Edelmetalls ist leicht erklärbar, denn frisch abgeschiedenes Silber reflektiert rund 99,5 Prozent des sichtbaren Lichtes. Silber kann in der Natur im sogenannten »gediegenen« Zustand vorkommen, also in Reinform (das heißt, nicht in Verbindung mit anderen Elementen). Ein Großteil des Silbers wird aber aus Silbererzen gewonnen, die oft zusammen mit Blei-, Kupfer- und Zinkerzen gefunden werden. Die Schmelztemperatur des Silbers liegt bei 961 Grad Celsius, die Siedetemperatur bei 2212 Grad Celsius. Dieses Edelmetall leitet Hitze und Elektrizität besser als jedes andere Metall. Da Silber aber in purer Form sehr weich ist, wird es zur Festigkeitssteigerung meist mit anderen Metallen legiert. So eignet sich beispielsweise Kupfer sehr gut zur Beimischung, da Kupfer die entstehende Legierung härtet und zudem das Silber nicht verfärbt.
Silber wird seit mindestens 6000 Jahren aus der Erde geholt und verarbeitet. Im Altertum konnte Silber noch auf beziehungsweise direkt unter der Erdoberfläche gefunden werden, später wurde zur Förderung der Bergbau notwendig. Bei den Assyrern und Ägyptern über die Griechen und Römer bis hin zu den Germanen war Silber als Wertgegenstand und Wertaufbewahrungsmittel bekannt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Silber ist – ähnlich wie Gold – eine Form von »realem Geld«. Es wurde zu Schmuck weiterverarbeitet und galt zeitweise als wertvoller als Gold.
Es spricht für sich, dass Silber 1792 vom amerikanischen Kongress zur Basis der Währung bestimmt wurde: Der Silberdollar hatte bis 1965 offiziell Bestand. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Wertaufbewahrungsfunktion von Silber seit Jahrtausenden fortbesteht.
Wahrscheinlich haben Sie den Qualitätsbegriff Sterlingsilber schon einmal gehört. Dieser Begriff stammt vom britischen Pfund Sterling. Er bezeichnet eine Legierung, die zu mindestens 925/1000 (= 92,5 Prozent) aus Silber und zu maximal 75/1000 (= 7,5 Prozent) aus Kupfer oder einem anderen Metall besteht. Sterlingsilber wird in erster Linie für Silbermünzen und Silbermedaillen verwendet. Silberbarren hingegen haben meist eine Feinheit von 999/1000. Der Edelmetallgehalt eines Barrens wird durch eine Repunze beglaubigt, also einen speziellen Stempel auf dem Barren.
Es gibt weltweit mehrere große Silberbörsen, an denen Silber-Futures gehandelt werden. Die wohl wichtigsten sind New York (NYMEX, wurde 2008 ebenfalls von der CME übernommen) und London (London Metal Exchange, LME), hinzu kommt Tokio (Tokyo Commodity Exchange, TOCOM) . Der Silberpreis wird in Dollar je Feinunze (auch Troy-Unze genannt) gemessen. Eine Feinunze entspricht 31,10348 Gramm.
Wenn Sie den Preis der Silber-Futures verfolgen möchten, können Sie zum Beispiel wie im Fall der Gold-Futures (siehe Seite 63) das Angebot der CME nutzen. Dort können Sie die aktuellen Notierungen der Silber-Futures kostenlos verfolgen, mit einer Zeitverzögerung von 10 Minuten. Gehen Sie hierzu auf die Website www.cmegroup.com. Scrollen Sie auf der Startseite nach unten, und unter der Überschrift »Metals« finden Sie Sl = silver = Silber. Natürlich zeigen auch zahlreiche Finanzportale den Kurs des aktuellen Silber-Futures an. Für einen Überblick über die verschiedenen Silber-Futures empfehle ich die CME-Site.
Das Angebot
Der Großteil des Silbers wird aus Silbererzen gewonnen, die durch Minen gefördert werden müssen. Laut einer 2005 erschienenen Analyse reichten die bekannten Silberreserven damals nur für weitere 13,8 Jahre. 12 Es kam anders: Durch das Explorieren und Erschließen umfangreicher neuer Vorkommen konnte die Minenproduktion sogar nochmals gesteigert werden, 2011 wurde mit einer Produktion von 23 800 Tonnen ein neuer Rekord erreicht. Sollten allerdings keine neuen Silbervorkommen mehr gefunden werden, dann würde es mit dem Abbau der vorhandenen Bestände in der Tat innerhalb von ein bis zwei Jahrzehnten zu Ende gehen.
Im Mittelalter gehörte Mitteleuropa zu den großen Silberproduzenten (Vorkommen in Tirol, im Harz, im
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