Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Financial Times Deutschland lagen die kasachischen Devisenreserven per 31. Mai 2012 bei 33,8 Milliarden Dollar. Wahrscheinlich ist, dass die kasachische Notenbank die gesamte Goldproduktion des Landes aufkaufen wird, um den Goldanteil an den Reserven entsprechend zu erhöhen. Kasachstan ist in Sachen Gold kein Leichtgewicht: Das Land liegt, was die weltweiten Goldressourcen (nicht die Förderung) angeht, unter den ersten fünf. Diese Pläne Kasachstans sind eindeutig bullish in Bezug auf den Goldpreis.
Ein wichtiger Punkt beim Gold ist diese Frage: Wie wird sich der Euro gegenüber dem Dollar entwickeln? Denn für den Goldpreis bin ich zwar weiterhin sehr zuversichtlich – allerdings für den Goldpreis in Dollar. Für Euro-Investoren spielt natürlich noch das Wechselkursverhältnis Euro/Dollar eine entscheidende Rolle. Dieses gibt an, wie viel Dollar für einen Euro gezahlt werden müssen. Wenn der Goldpreis in einem Jahr um 20 Prozent steigt, gleichzeitig aber der Dollar ebenso stark einbricht, dann frisst der Währungseffekt für Euro-Investoren die goldenen Gewinne vollständig auf. Dieses Risiko sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Historische Rückblicke zeigen, dass die Korrelation zwischen Gold und Dollar sehr signifikant sein kann. Das muss natürlich nicht immer der Fall sein – aber ich habe bei der Analyse der historischen Daten sehr schnell gemerkt, dass definitiv eine Korrelation zwischen Gold und Dollar festzustellen ist. Je stärker der Goldpreis, desto schwächer der Dollar und umgekehrt.
Das Währungspaar Euro/Dollar
Wie wird sich das Währungspaar Euro/Dollar in den nächsten Jahren entwickeln? Dieses Buch dreht sich um Rohstoffe, und bei denen sind die Fundamentals eindeutig und sprechen für einen Bullenmarkt. Beim Währungspaar Euro/Dollar sind die Fundamentals hingegen keineswegs eindeutig. Ich kann Ihnen deshalb keine einfache Antwort geben, Ihnen allerdings die Faktoren darlegen, die meiner Ansicht nach in den kommenden Jahren bei diesem Währungspaar entscheidend sein werden. Die Belastungsfaktoren des Euro sind bekannt, Stichwort Schuldenproblematik von Griechenland bis Spanien. Doch sieht es beim Dollar wirklich signifikant besser aus?
Grundsätzlich bin ich vorsichtig bis skeptisch, was den Dollar betrifft, denn neben der bereits erwähnten amerikanischen Geldmengenexplosion schwebt auch das amerikanische »Zwillingsdefizit« nach wie vor wie ein Damoklesschwert über dem Dollar. Mit diesem Begriff werden das riesige amerikanische Handelsbilanzdefizit – mehr als eine Milliarde Dollar pro Tag – und das unverändert hohe Haushaltsdefizit bezeichnet. Während der damalige US-Präsident Bill Clinton in jedem Jahr seiner zweiten Amtszeit einen Haushaltsüberschuss vorweisen konnte, dürften diese Zeiten, für welchen US-Präsidenten auch immer, im laufenden Jahrzehnt passé sein.
Da es beim Währungspaar Euro/Dollar auf den relativen Vergleich ankommt, hier auch der Blick auf Europa: Europa hat es nur mit einem der beiden Zwillinge zu tun. Im Außenhandel werden generell Überschüsse erzielt – Garant dafür ist unverändert der Export von Gütern »made in Germany«. Der andere Zwilling, das Haushaltsdefizit, lastet hingegen schwer auf den europäischen Volkswirtschaften. Immerhin gibt es einen Vorteil gegenüber den USA: Die großen europäischen Volkswirtschaften können ihre Haushaltsdefizite zu einem großen Teil durch die Ersparnisse ihrer eigenen Bürger finanzieren (Verkauf von Staatsanleihen), da die Sparquote in Europa dafür ausreicht.
In den USA hingegen tendierte die nationale Sparquote lange Zeit gegen null, das Haushaltsdefizit muss deshalb fast vollständig durch den Verkauf von US-Treasuries an Ausländer finanziert werden. Jahrelang kauften insbesondere die Chinesen fleißig Staatsanleihen. Ich denke, es ist kein Zufall, dass Ben Bernanke seine Politik des »quantitative easing« (Kauf von US-Staatsanleihen mit selbst gedrucktem Geld) in einer Zeit begann, in der die Chinesen ihre Käufe von US-Staatsanleihen massiv zurückfuhren. Gut möglich, dass die USA ihr Haushaltsdefizit sonst gar nicht hätten finanzieren können. Dann wäre es den großen USA ähnlich gegangen wie Griechenland. Die Griechen haben nur den Nachteil, dass sie ihre eigenen Staatsanleihen nicht mit selbst gedrucktem Geld kaufen können ...
Was wäre, wenn die Chinesen sogar ihre vorhandenen Bestände an US-Staatsanleihen verkauften? Die Ankündigung könnte bereits
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