Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Erzgebirge – Stichwort Freiberg, wo 800 Jahre lang Silber abgebaut wurde), später wurden die Spanier dank der Silberproduktion in ihren südamerikanischen Kolonien führend, was die geförderte Menge betraf. Noch heute ist die ehemalige spanische Kolonie Peru mit 4000 Tonnen der zweitgrößte Silberproduzent der Welt. Mehr produziert nur Mexiko (4500 Tonnen). China erreicht mit ebenfalls 4000 Tonnen Jahresproduktion dieselbe Größenordnung. In Europa nimmt Russland mit 1400 Tonnen unangefochten den ersten Platz ein, gefolgt von Polen (1200 Tonnen) und Schweden (270 Tonnen).
    Kleinere Produzenten wie Bolivien (1350 Tonnen), die in den letzten Jahren die Produktion stark ausweiten konnten, haben mit negativen Begleiterscheinungen der Minenproduktion zu kämpfen, da dort Tausende Kinder in den Bergwerken schuften. Der Zustand der Minen ist oft schlecht, was sich im Gesundheitszustand der Arbeiter widerspiegelt (Staublunge). So liegt die durchschnittliche Lebenserwartung der Bergmänner im bolivianischen Potosí bei lediglich 38 Jahren. Ich kann nur hoffen, dass die mit steigendem Silberpreis ebenfalls steigenden Gewinne der Silberförderer wenigstens zu einem Teil in Form von verbesserten Arbeitsbedingungen bei diesen Menschen ankommen! Es sollte selbstverständlich sein, denjenigen, welche die schönen Gewinne mit Silber ermöglichen, möglichst sichere und faire Arbeitsbedingungen zu bieten. Dann würde ich mich umso mehr über einen steigenden Silberpreis freuen.
    Abbildung 6 gibt einen Überblick über die Silber produzierenden Staaten. Es gibt derzeit keinen dominierenden Produzenten, der ein Monopol aufbauen könnte, da keiner der Silber fördernden Staaten auf einen Anteil von deutlich über 20 Prozent kommt.
    Die großen Silberproduzenten der Welt, Angaben in Tonnen

    Abbildung 6: Bei Silber gibt es weltweit zwölf große Produzenten. Keiner hat einen Anteil von deutlich über 20 Prozent; Quelle: The Commodity CRB Yearbook , eigene Berechnungen
    Das Silberangebot wird nicht nur durch die Minenproduktion bestimmt, sondern auch durch Recycling vorhandener Silberbestände. So kann zum Beispiel Schmuck wieder eingeschmolzen werden. Insbesondere in den USA spielt das eine wichtige Rolle: Dort wurden 2011 etwa 1700 Tonnen Silber durch Recycling vorhandener Bestände »produziert«. Das war mehr, als die Silberminen in den USA (vor allem in Alaska und Nevada) förderten.
    In Bezug auf Silberrecycling gehen die USA durchaus vorbildlich vor. Dort wird sogar das bei der Entwicklung von Filmen anfallende Abwasser genutzt, um das darin enthaltene Silber zurückzugewinnen. Alleine dadurch können die USA jährlich 60 bis 90 Tonnen Silber gewinnen. Weltweit trägt das Silberrecycling zu rund einem Drittel des aktuellen Angebots an Silber bei. Auffällig ist allerdings, dass es seit Jahren zurückgeht. Silber wird zwar verstärkt in der Industrie verwendet (Beschichtungen, Kondensatoren, Mikrochips und so weiter), jedoch bei den einzelnen Produkten in so relativ geringen Mengen, dass ein Recyceln wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Auch in den USA mit ihrem hohen Niveau an Silberrecycling sinkt der Wert drastisch. So wurden 2004 noch 4109 Tonnen Silber recycelt, im Jahr 2000 waren es sogar noch 5780 Tonnen.
    Fazit: Das Silberangebot setzt sich sowohl aus der Minenproduktion von Silber als auch aus dem Recycling bereits vorhandener Silberbestände zusammen. Die Minenproduktion ist in den letzten Jahren aufgrund neu erschlossener Vorkommen in China erneut gestiegen. Der Zenit ist aber in anderen wichtigen Förderländern (insbesondere Südafrika) offensichtlich bereits überschritten. Sollten überhaupt keine neuen Silbervorkommen mehr gefunden werden, könnten die vorhandenen Silbervorräte nach 6000 Jahren Förderung in 13,8 Jahren zu Ende gehen. Das Recycling vorhandener Silberbestände wiederum geht seit Jahren weltweit drastisch zurück, dieser Bereich ist keine Perspektive für ein nachhaltig steigendes Angebot.
Die Nachfrage
    Silber wird für zahlreiche Verwendungszwecke nachgefragt:
    RFID-Chips: Dies ist eine relativ neue Anwendung. Es handelt sich um spezielle Chips, die zum Beispiel bei elektronischen Ausweisdokumenten benötigt werden. Sie kommen auch bei Gesundheitskarten zur Anwendung, bei den sogenannten E-Plate-Nummernschildern für Innenstadt-Mautsysteme wie zum Beispiel in London sowie in Bibliotheken und bei Containern. Die Nachfrage aus diesen Bereichen boomt. Laut UBS benötigt jeder RFID-Chip im