Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Durchschnitt 10,9 Milligramm Silber. Klingt wenig – doch angesichts der Tatsache, dass es bereits jetzt weltweit 2 Milliarden RFID-Chips geben dürfte, kommt da doch einiges zusammen. Und die Nachfrage aus diesem Sektor wächst weiterhin kräftig.
Schmuck, Silbermünzen: Das sind die Klassiker, denn dieser Verwendungszweck hat seit Jahrtausenden Bestand. Wenn Sie sich auf den Straßen umsehen, können Sie sehen, dass Silber heutzutage nicht unbedingt in aller Munde ist, aber in Form von Piercings in zahlreichen Ohren, Augenbrauen und anderen Körperstellen steckt. Die Nachfrage aus diesem Sektor wird in Zukunft zumindest stabil bleiben.
Fotoindustrie: Da Silber ein elektrischer Leiter ist und eine ausgeprägte optische Reflexionsfähigkeit besitzt, wird es in der klassischen Fotografie stark verwendet. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Nachfrage nach Silber aufgrund der zunehmenden Verbreitung der Digitalfotografie zurückgehen wird.
Industrie: Seine hohe Strom- und Wärmeleitfähigkeit macht Silber in Form diverser Legierungen für die Verwendung in zahlreichen Bereichen attraktiv: Membranschaltungen, keramische Kondensatoren, Katalysatoren, Silberoxyd-Knopfzellen … ich möchte an dieser Stelle nicht alle Verwendungsmöglichkeiten für Silber aufzählen, da ich den Rest dieses Buchs gern anderweitig nutzen würde. In diesem Bereich dürfte die Nachfrage nach Silber weiter steigen. Da es sich im Einzelfall um meist relativ geringe Mengen handelt, wird sich selbst ein stark steigender Silberpreis nicht zwangsläufig negativ auswirken.
Medizin: Silberverbindungen werden auch als Desinfektionsmittel verwendet. Bereits im Altertum war in einigen Regionen bekannt, dass Silber in Zisternen gesünderes (da keimfreies) Wasser schafft. Die Verwendung im medizinischen Bereich ist aber wirtschaftlich kaum relevant, da die Nachfrage nach Silber aus diesem Bereich, absolut gesehen, vernachlässigenswert gering ist.
Der weltweit größte Verbraucher für Silber sind die USA. Sie sind für ein gutes Fünftel der weltweiten Silbernachfrage verantwortlich. Es folgen Japan und Indien mit jeweils knapp 15 Prozent, danach Italien (rund 7 Prozent der weltweiten Nachfrage) und Deutschland sowie Großbritannien (jeweils knapp 5 Prozent). Die deutsche Silbernachfrage geht übrigens zu rund einem Viertel in die Produktion von Silbermünzen.
Weltweit erreichte die Nachfrage nach Silber 2011 die Marke von circa 1,07 Milliarden Feinunzen, dies entspricht in etwa 32 366 Tonnen. Die weltweite Silberminenproduktion hingegen lag 2011 bei nur 23 800 Tonnen. Ein deutlicher Nachfrageüberhang, der lediglich durch das Silberrecycling und das Leeren der Lagerbestände aufgefangen werden konnte. Seit 2002 kann die Silberminenproduktion die industrielle Nachfrage nicht mehr decken. Bis jetzt konnten Recycling und Verkauf von Lagerbeständen das relativ problemlos auffangen. Die Silberlager waren Ende der 1990er-Jahre voll, auch China hatte große Bestände gelagert.
Weltweite Verteilung der Silbernachfrage
Abbildung 7: Die USA, Indien und Japan sind zusammen für fast die Hälfte der weltweiten Silbernachfrage verantwortlich; Quelle: Eigene Berechnungen
Aber selbst das größte Lager ist irgendwann leer, wenn die Nachfrage auf Dauer das Angebot übersteigt. Das ist zum Beispiel im Fall der USA bereits eingetreten: Früher hatten die Amerikaner mehrere Millionen Feinunzen Silbervorräte. Heute sind die amerikanischen Lager relativ leer, und die Produktion im eigenen Land kann die Nachfrage bei Weitem nicht befriedigen. Das Silber für die Prägung amerikanischer Silbermünzen muss auf dem Weltmarkt eingekauft werden und erhöht dort entsprechend die Nachfrage. So importierten die USA im Jahr 2010 172,6 Millionen Feinunzen Silber, ein Anstieg von 91,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wenn die weltweite Minenproduktion nicht weiter gesteigert werden kann und sich abzeichnet, dass die recycelte Menge an Silber zurückgeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die vorhandenen Lagerbestände aufgebraucht sind. Was dann mit dem Silberpreis geschieht, können Sie sich vorstellen. Die zurückgehende Nachfrage der Fotoindustrie nach Silber wird meiner Ansicht nach durch die steigende industrielle Nachfrage (insbesondere im Bereich RFID-Chips) aufgefangen werden.
Silber: Rückblick
Der Silberpreis kann sich durchaus volatil zeigen. Dies zeigt der historische Rückblick: 1979 verfünffachte sich der Silberpreis innnerhalb weniger Monate, wobei er
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