Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
von rund 5 Dollar auf 26 Dollar je Feinunze nach oben katapultiert wurde. Auf Tagesbasis war der Anstieg noch größer, denn da erreichte der Silberpreis am 21. Januar 1980 sogar die Marke von 48 Dollar je Feinunze – eine Verzehnfachung in einigen Monaten. Auch damals hatten grundsätzlich die Faktoren Geldmengenexplosion sowie Angebot und Nachfrage zu einem stark steigenden Silberpreis geführt. Es kam jedoch ein wichtiger Faktor hinzu: die »Hunt-Spekulation«. Dabei handelt es sich um eine Begebenheit, die durchaus das Potenzial für eine Verfilmung hätte (ähnlich wie Die Glücksritter beziehungsweise Trading Places, ein sehr guter Film mit Eddie Murphy über Warentermingeschäfte). Um was es ging:
Ende 1979/Anfang 1980 unternahmen zwei Großinvestoren den Versuch, den Silbermarkt regelrecht leer zu kaufen, um den Silberpreis explodieren zu lassen. Die Großinvestoren waren die beiden Brüder Herbert und Nelson Bunker Hunt, zwei Amerikaner mit Vermögen im Milliardenbereich dank texanischer Ölquellen und einer Erbschaft. Sie schafften es in der Tat, durch ihre Käufe eine Silberknappheit herbeizuführen, und setzten die Käufe auf Kredit und über Strohmänner fort.
Im Januar 1980 hantierten sie mit rund einem Drittel des Silbermarktes – doch das war zu viel. Denn als die Börsenaufsicht von den Hunt-Brüdern eine Erhöhung der gegebenen Sicherheiten für ihre Silber-Futures-Positionen forderte (ein sogenannter Margin Call), konnten die beiden Brüder die zusätzlich geforderten Mittel nicht aufbringen. Sie hatten sich schlicht und einfach übernommen und dabei nicht einkalkuliert, dass die New Yorker Metallbörse COMEX und die Aufsichtsbehörde CTFC auch die geforderten Sicherheiten erhöhen konnten. Zudem wurde den Hunt-Brüdern verboten (!), weitere Silberkontrakte zu kaufen. Ob das fair von COMEX und CTFC war, ist eine andere Frage. Für die Hunt-Brüder war es jedenfalls eine finanzielle Katastrophe. Ihre Positionen wurden zwangsweise glattgestellt, was den Silberpreis selbstverständlich einbrechen ließ. Am 27. März 1980 stand er bei 11,10 Dollar und hatte sich damit gegenüber dem Höchstkurs geviertelt. Die Hunt-Brüder sollen durch die »Hunt-Spekulation« am Ende einen Verlust von 2 Milliarden Dollar erlitten haben.
Danach waren es wieder die Gesetze von Angebot und Nachfrage, welche die weitere Entwicklung bestimmten. Dennoch lässt sich aus dieser Episode etwas lernen: Der Silbermarkt ist relativ klein, erheblich kleiner als der Markt für Erdöl oder Gold. Das macht gewisse Preismanipulationen – nach oben wie nach unten – beim Silber leichter als bei größeren Basiswerten. Großinvestoren wie Warren Buffett, der laut eigener Aussage größere Silberpositionen aufgebaut hat, oder auch Hedgefonds können den Silbermarkt tendenziell leichter beeinflussen, als dies bei Gold möglich wäre.
Silber: Ausblick
Silber hat, ähnlich wie Gold, aufgrund seiner Eigenschaft als »sicherer Hafen« in Zeiten wie diesen mit weltweit laxer Geldpolitik Potenzial. Unabhängig davon sprechen beim Silber die Fundamentals eindeutig für die Long-Seite, das heißt für steigende Notierungen: Seit Jahren liegt die industrielle Nachfrage über der Minenproduktion. Die Lagerbestände schrumpfen. Das spricht für steigende Notierungen. Gleichzeitig ist der Silbermarkt aber relativ klein, weshalb es immer wieder zu größeren Kurssprüngen kommt, wenn zum Beispiel kapitalstarke Großanleger beschließen, beim Silber ein- oder auszusteigen. Das ist der Grund dafür, dass der Silberpreis in wenigen Tagen durchaus auch einmal um 10 bis 20 Prozent fallen kann. Alles schon vorgekommen.
Dennoch: Da das Angebot an Silber insgesamt eine eher stagnierende Tendenz hat und sich die Lagerhäuser geleert haben, sollte der Silberpreis seinen Weg gen Norden gehen. Entscheidend ist, dass sich an der zugrunde liegenden Angebot-Nachfrage-Situation nichts geändert hat und weiterhin ein Nachfrageüberhang besteht. Deshalb bin ich der Ansicht, dass der Silber-Bullenmarkt weiterlaufen wird. Bei einer unverändert laxen Geldpolitik der großen Zentralbanken (insbesondere der Fed) prognostiziere ich Notierungen von mindestens 50 Dollar je Feinunze Silber, bevor dieser Bullenmarkt zu Ende geht.
Wie im Fall von Gold bieten sich bei Silber währungsgesicherte 1:1-Silberzertifikate sowie physische Bestände und währungsgesicherte Silber-Bonuszertifikate an. Letztere sollten jedoch einen Risikopuffer von mindestens 25 Prozent
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