Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
mehr, als alle seine Amtsvorgänger zusammen geschafft haben. Diese gewaltige Geldmengenexplosion wäre nur in Ordnung gewesen, wenn auch die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen in vergleichbarem Umfang gestiegen wäre. Ist sie aber nicht, denn das nominale amerikanische Bruttoinlandsprodukt lag 2011 bei etwa 15,1 Billionen Dollar. Alleine der Zuwachs der Geldmenge unter Greenspan hat damit rund zwei Drittel dieser Größe erreicht. Es ist offensichtlich, dass diese von Greenspan verantwortete Dollarflut nicht mehr durch die amerikanische Wirtschaftsleistung gedeckt ist. Was passiert in einem solchen Fall?
Wie bereits geschrieben: Alles wiederholt sich auf der Welt und damit auch in der Finanzwelt – die Menschen werden nur nicht alt genug, um das zu bemerken. Werfen wir also einen Blick zurück. Wenn die Geldmenge explodiert, gleichzeitig aber die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen stagniert, dann kommt es tendenziell a) zu Inflation und b) zu einem Rückgang dieser Währung im Vergleich zum »realen Geld«, also dem Gold. Das war in Deutschland 1923 der Fall, in den Krisenzeiten nach dem Ersten Weltkrieg: Die deutsche Produktion trat mehr oder weniger auf der Stelle, gleichzeitig wurde fieberhaft bis zum Heißlaufen der Druckerpressen Geld gedruckt, um Kriegsfolgelasten und den passiven Widerstand gegen die Besatzungsmächte im Ruhrgebiet finanzieren zu können. Infolgedessen explodierten die Preise. Das war die Zeit, in der es auf einmal sehr viele Milliardäre im Deutschen Reich gab. Schon ein Brot konnte die Kleinigkeit von einer Milliarde Reichsmark kosten. Die zweite Folge: Der Kurs der Reichsmark gegenüber dem Gold – der realen Währung – brach ein.
Es ist deshalb eine logische Konsequenz der amerikanischen Geldmengenexplosion, die ohne reale Deckung blieb, dass der Goldpreis gegenüber dem Dollar steigt. Gold ist relativ zum Dollar gesehen knapper geworden. Deshalb ist der Goldpreis 2005 bereits deutlich gestiegen, und zwar im Grunde bis zum jetzigen Zeitpunkt. Keine Überraschung, wenn Sie die gerade beschriebenen Punkte bedenken. Und das Ende der Fahnenstange ist meiner Ansicht nach noch nicht erreicht, da Ben Bernanke die Politik des leichten Geldes auch 2012 fortgeführt hat.
Entwicklung der weltweiten Goldproduktion in Tonnen
Jahr
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Produktion
2470
2370
2360
2290
2450
2560
2700
Veränderung gg. Vorjahr
-
-4,22
Prozent
-0,42
Prozent
-2,97
Prozent
+6,99
Prozent
+4,49
Prozent
+5,47
Prozent
Tabelle 3: Quelle: The Commodity CRB Yearbook , eigene Berechnungen
Die Tabelle der weltweiten Goldproduktion zeigt, dass die Wachstumsraten in den letzten Jahren per saldo unter dem Zuwachs der Dollar-Geldmenge lagen. Wichtigster Produzent ist inzwischen China mit 355 Tonnen im Jahr 2011. Bis 2006 war Südafrika klarer Marktführer. Doch ganz offensichtlich sind die dortigen Minen zunehmend erschöpft, seit 2003 geht die Produktion nahezu alljährlich zurück, von 373,3 Tonnen im Jahr 2003 auf 190 Tonnen im Jahr 2011. Größere Produktionssteigerungen gab es zuletzt fast nur noch in China. Dort reicht die Produktion jedoch noch nicht einmal zur Deckung des eigenen Bedarfs, das Land bleibt Nettoimporteur von Gold.
Auf der Nachfrageseite fiel mir 2012 besonders der »Seitenwechsel« der Zentralbanken auf. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeiten, als mögliche Goldverkäufe von Zentralbanken als Damoklesschwert über dem Goldpreis hingen. Sobald es diesbezüglich Gerüchte oder bestätigte Verkäufe gab, konnte der Goldpreis schnell einmal durchsacken. Dieses Bild hat sich umgekehrt. Inzwischen stehen die Zentralbanken als Gruppe netto eindeutig als Käufer da. Statt zum potenziellen Belastungsfaktor für den Goldpreis sind die Zentralbanken nun zum potenziell bullishen Faktor geworden.
Absolut gesehen bleiben Bundesbank und Fed die größten Goldbesitzer der Welt. Diese großen Notenbanken zeichnen sich aber nicht durch starke Käufe aus. Es sind die kleineren Notenbanken der zweiten oder dritten Reihe, die kräftig kaufen. Gerade viele Zentralbanken der sogenannten Emerging Markets zeichneten sich 2012 durch starke Goldkäufe aus. Zum Beispiel Kasachstan: Offizielle Politik der Zentralbank ist es, den Anteil von Gold an den kasachischen Reserven deutlich zu erhöhen. Es ist die Rede von einer Erhöhung des entsprechenden Anteils von 7 bis 9 Prozent zu Jahresbeginn 2012 auf rund 15 Prozent. 9 Da geht es um keine ganz kleinen Summen: Laut
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