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jedoch die Nachfrage stärker als das Angebot, wird das den Maispreis in die Höhe treiben. Meine Prognose: Das wird sie – aufgrund der amerikanischen Ethanolproduktion. Durchaus möglich, dass der Maispreis aufgrund des Ethanolnachfrageschubs noch bis in Preisregionen von 10 Dollar je Scheffel ansteigt – es sei denn, es gibt vorher einen technologischen Durchbruch im Hinblick auf alternative Inputs bei der Ethanolproduktion.
In diesem Zusammenhang noch ein Hinweis: Sollte beim Handel mit Mais der Anteil der Spekulanten zu groß werden, dann rate ich zu Zurückhaltung bei Maiszertifikaten. Es handelt sich hier schließlich um ein Grundnahrungsmittel, bei dem der Preis nicht durch zu starke Spekulation verzerrt werden sollte. Ein möglicher Anstieg des Maispreises lediglich aufgrund starker Spekulation könnte die Ärmsten der Armen treffen.
4.7 Kaffee
»Die beste Methode, das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken. Und wenn man keinen haben kann, so soll man versuchen, so heiter und gelassen zu sein, als hätte man guten Kaffee getrunken.« Jonathan Swift
Kaffee
Abbildung 12: Geröstete Kaffeebohnen; Quelle: fotolia.de
Staaten wie Deutschland, Italien und Frankreich gehören zu den weltweit größten Kaffeenachfragern, und gerade unter Tradern gehört Kaffee zum Alltag. Aber wussten Sie auch, dass das erste Kaffeehaus Europas erst im 17. Jahrhundert eröffnet wurde? Drei Städte können Anspruch darauf erheben, seine Wiege zu sein: Venedig, London und Oxford. In allen drei Städten entstanden um 1650 Kaffeehäuser. In London wurde das erste Haus dieser Art »penny university« genannt, da eine Tasse Kaffee für einen Penny zu haben war. Klassische Kaffeehaus-Stadt wurde aber bald Wien, denn den Wienern waren bei ihrer siegreichen Abwehr der Türken 1683 zahlreiche Kaffeesäcke als Beute in die Hände gefallen. Das aus den gerösteten Kaffeebohnen gewonnene Getränk gefiel den Wienern so gut, dass der Kaffee schnell zu ihrem nichtalkoholischen Lieblingsgetränk wurde.
Die Kaffeebohnen wurden aus Afrika und dem arabischen Raum importiert. Ursprünglich soll der Kaffee aus Äthiopien kommen. Dazu gibt es eine schöne Geschichte: Einem Hirten war aufgefallen, dass seine Ziegen nach dem Verzehr der roten Früchte eines Kaffeestrauches keine Müdigkeit mehr kannten. Die Mönche eines benachbarten Klosters gingen der Sache auf den Grund und bereiteten einen Aufguss aus den Früchten. Sie bemerkten bald, dass dieser Aufguss eine belebende Wirkung hatte und es ihnen ermöglichte, bis tief in die Nacht hinein zu meditieren und zu beten.
Ob diese Geschichte nun stimmt oder nicht – Fakt ist, dass die weltweite Nachfrage nach Kaffee ab 1650 deutlich stieg und das Angebot bald nicht mehr ausreichte. Kein Wunder, dass deshalb findige Köpfe auf die Idee kamen, neue Anbauflächen für Kaffee zu erschließen. Es waren die hervorragenden niederländischen Kaufleute, die den Anstoß dazu gaben, sodass Ende des 17. Jahrhunderts im damaligen Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien und Osttimor) Kaffeeplantagen angepflanzt wurden. Nachdem die Niederländer damit positive Erfahrungen (also Gewinn) gemacht hatten, bauten sie auch in ihrer Kolonie Surinam in Südamerika Kaffeepflanzen an.
Die Franzosen zogen nach und nutzten ihre karibischen Kolonien wie Guadeloupe und Martinique für das Anlegen von Kaffeeplantagen. Kaffee wurde – neben Zuckerrohr – schnell zu einem der wichtigsten Produkte der tropischen Kolonien europäischer Mächte. Die Tatsache, dass europäische Großmächte Kaffeebohnen in ihren eigenen Kolonien heranzüchten konnten und deshalb von teuren Importen unabhängig wurden, trug erheblich zum anhaltenden Erfolg und der weiteren Verbreitung des Kaffees bei.
Bei der Kaffeepflanze 20 handelt es sich um einen immergrünen Strauch (beziehungsweise kleinen Baum), der nur innerhalb der Tropen gedeiht, denn er benötigt reichliche Niederschläge und verträgt keinen Frost. Auch zu viel Hitze verkraftet er nicht. Die besten Anbauflächen sind deshalb höher gelegene Gebiete in den Tropen (bis maximal 2000 Meter über dem Meeresspiegel) mit Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 13 und 26 Grad Celsius, denn das ist die Wachstumstemperatur der Kaffeesträucher. Diese sind also – im Gegensatz zum Beispiel zu Mais – vergleichsweise empfindliche Pflanzen. Kaffeesträucher blühen nur einige Tage. In den Früchten (»Kaffeekirschen«) befinden sich als Samen je zwei
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