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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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machen«, sagte sie eines Abends zu ihm, nachdem er ihr vorgeschlagen hatte, sie könne einem Freund bei Forschungsarbeiten über Meeresschildkröten auf den Galapagos-Inseln helfen. » Vielleicht brauche ich dich gar nicht als meinen Karriere-Manager.«
    Daniel war perplex und wusste nicht, was plötzlich in sie gefahren war. Dabei dachte er, das Projekt würde sie interessieren, weil er wusste, dass sie Tiere liebte. » Sorry, dass ich mich gekümmert habe.«
    Kim ging nun öfters mit Freunden aus und sagte Daniel nicht immer, wohin sie ging oder wann sie wieder nach Hause käme, und sie trank auch mehr. Daniel fand, dass sie sich ganz schön gehen ließ. » Irgendwann musst du akzeptieren, dass es den perfekten Job nicht gibt und einfach irgendeine Arbeit tun«, sagte er eines Tages zu ihr. » Du bist schließlich kein kleines Kind mehr.«
    Tags darauf flog Kim nach San Francisco, um ihren Vater zu besuchen und ein paar alte Freunde zu treffen. Ohne Daniel.
    Daniel wurde angst und bange. Er stellte sich vor, wie Kim in San Francisco mit anderen Männern abhing. Sein bester Freund riet ihm, sich mit Arbeit abzulenken und an seinem Roman weiterzuschreiben, den er in letzter Zeit vernachlässigt hatte. Nein. Er ertrank seinen Kummer lieber in Whiskey.
    Das Problem : » Bestätigungsfehler«
    Daniel war Ying. Kim war Yang. Daniel war John Lennon. Kim war Yoko Ono. Sie waren so glücklich zusammen, dass sie es oft selbst kaum fassen konnten.
    Und das war das Problem. Denn seit ihrem ersten Date sahen sie die Fakten, die ihre Beziehung bestätigten, auf einer Ebene über allen anderen; alle anderen Fakten nahmen sie aber nicht wahr – eine Tendenz, die Ökonomen » Bestätigungsfehler« nennen.
    » Einen Monat nach unserer Heirat saßen wir beim Frühstück in einem Hotelgarten in Istanbul und sahen uns die anderen Paare um uns herum an«, erzählte Kim. » Und ich weiß noch, wie ich dachte, dass wir das verliebteste Paar von allen wären.«
    Auch zu Hause bestätigten sie einander immer wieder, wie perfekt ihr Glück doch sei. Auf Partys oder in Restaurants beobachteten sie andere Paare und bemitleideten sie, weil sie so normal und durchschaubar waren. Kim und Daniel dagegen fühlten sich dank ihrer Beziehung stark und zum Besten motiviert. In jeder erdenklichen Situation suchten sie Bestätigung für das, was sie glauben wollten, und ignorierten das große Gesamtbild, das auch die Tatsache enthielt, dass sie Menschen waren und als solche Fehler und Schwächen hatten.
    Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Schwiegervater über Politik diskutiert? Haben Sie da nach Beweisen gesucht, um Ihren Standpunkt zu untermauern, oder nach allem, um ihn zu bestätigen? Wir vermuten mal Letzteres.
    Zurück zu Kim. Als sie aufhörte, Daniel als perfekten Professor zu betrachten, begann sie, nur die Eigenschaften an ihm zu sehen, die ihn als bevormundenden, gähnend langweiligen Professorenfatzke bestätigten. Sie klammerte jegliche Information aus, die ihre Fakten schwächten, wie zum Beispiel folgende:
Sie war seit fast zwei Jahren glücklich mit ihm.
Mit seiner » Bevormundung« hat er ihr etliche Jobs verschafft, die ihr riesigen Spaß gemacht hatten.
Seine einzige je geäußerte Beschwerde lautete: » Ich vermisse dich« – als sie allein nach Bolivien reiste.
    Bestätigungsfehler vernebeln das Gesamtbild und führen zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen.
    » Daniel verkörperte auf einmal all das, was ich mein ganzes Leben immer zu vermeiden suchte«, sagte Kim. » Beständigkeit. Gleichförmigkeit. Das Unileben fand ich erdrückend. Eine Festanstellung war wie Knast für mich. Den Rest unseres Lebens in der immer gleichen, Jeder-kennt-dich-Stadt zu verbringen? Nein, danke.«
    Wenn Börsenhändler oder Entscheidungsträger ihre Ideen ausprobieren wollen, rufen sie keine Gleichgesinnten zusammen, damit diese ihre Ideen bestätigen. Vielmehr suchen sie sich die schärfsten Kritiker, die sie bekommen können, und bitten sie, ihre Ideen auseinanderzupflücken. Dann entwickeln sie bessere. Technologie-Unternehmen stellen Hacker ein, die Lücken im Sicherheitssystem aufspüren und sie schließen; Armeegenerale führen ausgeklügelte Kriegsspiele durch, um Schwachstellen in ihren Schlachtplänen zu finden; und kluge Firmenbosse planen für den Erfolg, indem sie sich auf Katastrophenfälle vorbereiten.
    Das alles mag wie ein schrecklich unromantischer Ansatz für Beziehungen klingen (aber so etwas sind Sie mittlerweile ja von

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