Mehr Sex weniger Abwasch
Vordermann zu bringen.
Tatsache ist, Blasen treten in Beziehungen ebenso auf wie in der Wirtschaft – damit Ihre Partnerschaft wieder besser funktioniert, müssen Sie herausfinden, wie Sie diese Blasen vermeiden können, sofern möglich. Wenn nicht, müssen Sie einen Weg aus der unausweichlichen Blase (sprich: Krise) finden.
Das Keynesianische Dilemma
Wird vor Ihrer Haustür mal wieder die Straße neu geteert, gefördert mit Mitteln des kommunalen Straßenbaus, dann haben Sie das vielleicht ihm zu verdanken: John Maynard Keynes. Sein Rezept, um aus einer Krise herauszukommen, lautete: hohe Ausgaben, auch wenn dies hohe Defizite bedeutet. Regierungen, darunter auch die der USA, widersetzten sich zunächst seinen Ideen, denn ausgeglichene Haushalte galten als heilig. Ende der 1930er-Jahre jedoch, als die Depression voranschritt und die Arbeitslosenzahlen in die Höhe schnellten, entschied Präsident Franklin D. Roosevelt, diese Idee auszuprobieren. 1938 erklärte er, dass die Regierung plane, Geld in die Wirtschaft zu investieren. Danach traten die USA in den Zweiten Weltkrieg ein und begannen enorme Gelder auszugeben – die Arbeitslosenquote ging stark zurück.
Zu jenem Zeitpunkt war Keynes bereits eine Art Star unter den Wirtschaftspolitologen. Und wie alle Stars war Keynes ein Lebemann: Er war offen bisexuell und aktives Mitglied der Bloomsbury Group, einer Gruppe von Literaten und Intellektuellen. Als junger Mann pflegte er romantische Beziehungen mit dem Maler Duncan Grant und dem Schriftsteller Lytton Strachey. Später heiratete er eine russische Ballerina.
1999 nahm das Time -Magazin Keynes in seine Liste der 100 bedeutendsten und einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts auf und rühmte ihn als großen Retter der globalen Wirtschaft: » Mit seiner radikalen Idee, wonach Regierungen Geld ausgeben sollen, das sie nicht haben, hat er möglicherweise den Kapitalismus gerettet.«
Und so funktioniert die Ehe-Blase: Das Leben scheint wunderbar. Sie sind verrückt nacheinander. Und all die anderen, armen, unglücklichen verheirateten Paare da draußen, die nicht haben, was Sie haben, tun Ihnen leid. Nichts kann Sie in Ihrem Glück beeinträchtigen, und so überlegen Sie nicht lange und häufen potenzielle Stressoren an – ein drittes Kind, ein größeres Haus …
Folgendermaßen platzt die Ehe-Blase: Diese Stressoren beginnen ihren Tribut zu fordern. Einer von Ihnen verliert seinen Job, und Ihr neues Haus saugt Sie finanziell aus. Sie streiten über Geld. Sie streiten, weil Sie sich über Geld streiten. Ihre Schwiegermutter bekommt Alzheimer, nimmt Ihren Mann in Beschlag, der sie gefälligst zum Arzt und wieder zurück zu fahren hat. Dann bricht sie sich den Knöchel. Si e sehen einander nur noch zwischen Tür und Angel.
Was tun Sie? Borgen Sie sich kurz eine Buchseite von Keynes, um zu erfahren, wie Sie selbst aktiv aus Ihrer Ehe-Rezession steuern können, indem Sie in romantische Wochenenden und Paartherapien investieren? Oder legen Sie in den wirtschaftlichen Unterbau Ihrer Ehe an (vielleicht das Badezimmer renovieren?), in der Hoffnung, dass dies einen Welleneffekt auf die gesamte eheliche Binnenwirtschaft hat? Oder wählen Sie die kerntechnische Variante und entscheiden sich für ein weiteres Kind? Schließlich wächst man mit Kindern als Paar wieder enger zusammen, oder nicht?
Und genau hier wollen wir ansetzen. Erstens: Nein, kein weiteres Kind! Zweitens: Wir helfen Ihnen aus der Blase, indem wir Sie über drei wichtige Fragen aufklären. Was verursacht eine Blase? Wie erkennt man eine Blase, bevor sie sich unkontrolliert aufbläht? Und wie erholt man sich, nachdem sie geplatzt ist?
Die erste Ursache – und Vater aller Blasen ist ein » Bestätigungsfehler«, ein Confirmation Bias, wie es im Fachjargon heißt – die Tendenz, neue Informationen so zu interpretieren, dass sie bereits bestehende Überzeugungen bestätigen. Alle gegenteiligen Informationen sehen wir erst gar nicht oder ignorieren sie kurzerhand. Der englische Philosoph Francis Bacon formulierte dies schon 1620 wie folgt: » Hat der menschliche Verstand einmal eine Meinung angenommen, so zieht er alles heran, um diese zu bestätigen und mit ihr zusammenzustimmen. Und selbst wenn sich für das Gegenteil mehr und weit bessere Beweise anbieten, so wird er diese mit großer und schädlicher Voreingenommenheit ignorieren, verdammen oder sie durch Spitzfindigkeiten als irrelevant betrachten, auf dass die Autorität seiner ersten Annahme
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