Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
Vom Netzwerk:
reagiert. Ob im Schlafzimmer oder sonst wo.«
    Heidi begann zu begreifen, dass ihr Schlafzimmer-Ich eine Abbildung ihres eigentlichen Ichs darstellte. » Jack war ein offenes Buch, was seine Gefühle anbelangte, und darüber zu sprechen fiel ihm leicht. Mir nicht, und das bedeutete, dass Jacks Offenheit irgendwann gegen meine Mauern stieß«, sagte Heidi. » Wenn er wütend auf mich war, weil ich ihn zurückwies, sagte er mir das und fühlte sich anschließend besser. Und ich war ihm nicht einmal böse.«
    Das Problem, das Heidi und Jack hatten, lässt sich mit dem Begriff » undurchsichtiger Markt« bezeichnen. Dabei handelt es sich um einen Markt, in dem keiner der Partner weiß, welchen Gütern der andere welchen Wert beimisst. Das macht den Austausch von – in diesem Falle emotionalen – Gütern unmöglich.
    Es gibt nur wenige Beispiele, die die Gefahren eines undurchsichtigen Marktes besser verdeutlichen, als die Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009. Der Kern des Problems war, dass zu viele Leute Häuser kauften, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten.
    Aber es gab noch einen weiteren Aspekt: Die Banken bündelten diese zweifelhaften Hypotheken zu Kreditderivaten ( Collateralized Debt Obligations ( CDO )) und schlossen darauf Kreditausfallversicherungen ( Credit Default Swaps ( CDS )) ab. (Der bekannte US -Unternehmer Warren Buffett formulierte es einmal so: » Derivate sind finanzielle Waffen zur Massenvernichtung.«) Als Ergebnis hiervon wurde der Markt mit Produkten überschwemmt, die selbst die Finanzexperten, die sie kreiert hatten, nicht zu 100 Prozent verstanden.
    Solange der Markt Zuwächse verzeichnete, machten die Banken viel Geld. Doch dann brach das ganze Gebilde ein – mit gravierenden Folgen, die durch die Tatsache, dass der Markt so undurchsichtig war, noch verschlimmert wurden: Keiner wusste, wer diese Finanzprodukte besaß, was sie wert waren oder wie sie bemessen wurden. Die Finanzregulierer hatten anfangs keine Ahnung, wo sich das Risiko konzentrierte, und mussten erfahren, dass es sich in vermeintlich sicheren und soliden Konzernen wie Merrill Lynch, Citigroup und AIG sammelte – in Banken und Versicherungsgesellschaften also, die am Ende der Steuerzahler rettete, um den totalen globalen Wirtschaftskollaps abzuwenden. Für diese Firmen hatten die undurchsichtigen Märkte gewaltige Gewinne bedeutet – für alle anderen aber ein finanzielles Armageddon.
    Die Lösung : Transparenz
    Wie im Finanzsystem kann auch in einer Partnerschaft die Undurchsichtigkeit drohende Katastrophen verhüllen. Wer nie offen über sein fades Liebesleben spricht, hüllt das Thema Sex unter den Mantel des Schweigens. Er schafft sich damit einen eigenen Markt mit undurchsichtigen und riskanten Produkten, der eines Tages pleitegeht – eine eigene Sexvernichtungswaffe.
    Die Lösung des Problems heißt Transparenz. Bringen Sie Licht ins Dunkel, ziehen Sie gewissermaßen die Vorhänge zurück. Es braucht Durchsichtigkeit – ob zur Regulierung der abgesicherten (bzw. nicht abgesicherten) Finanzmärkte oder Ihrer Partnerschaft.
    In der Therapie lernten Jack und Heidi, Beziehungsthemen transparent zu machen. » Wir redeten über Kleinigkeiten«, sagte Jack. » Wie etwa, gefällt es dir, wenn ich dich kitzle? Magst du es, wenn ich deine Hände küsse?«
    Mit der Zeit lernte Heidi, beim Sex über ihre Bedürfnisse zu sprechen; sie bat Jack, Dinge auszuprobieren, die ihr gefielen, anstatt nur bei dem mitzumachen, was er vorgab. » Früher habe ich oft Dinge gesagt wie › Ja, so ist es schön‹, auch wenn es für mich gar nicht so schön war. Ich dachte, man müsse das eben so sagen.«
    Wie undurchsichtig ihr Markt geworden war, zeigt ein Beispiel, in dem es schlicht um die Stellung ging.
    » Als wir am Anfang unserer Beziehung einmal Sex hatten, war Heidi oben. Ich habe sie leicht weggeschoben, weil ich einen Krampf hatte, und seither denkt sie wohl, dass ich es nicht mag, wenn sie oben ist.«
    Sie habe es auch kaum glauben können, räumte Heidi ein, dachte aber, es sei vielleicht einfach nicht sein Ding. Damit war auch ihre Selbstsicherheit futsch. Vielleicht lag es ja an ihr? Vielleicht stellte sie es nicht richtig an? Sie war derart irritiert, dass sie sich nie wieder auf ihn setzte. Sobald Jack Anstalten in diese Richtung machte, wand sie sich zur Seite. Jack war dann zwar enttäuscht, aber da Heidi in Sachen Sex so verschlossen und unsicher war, ließ er sie gewähren.
    Irgendwann im Verlauf der Therapie

Weitere Kostenlose Bücher