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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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können (wie jene, bei der die Frau den Moment nutzte, als er auf der Toilette war, um den teuersten Wein und das teuerste Gericht auf der Speisekarte zu bestellen).
    Bei Angela stand zu lesen: » Hallo, Fremder. Erfolgserlebnis gesucht?« Sie war noch nicht bereit, sich sofort wieder in eine Ehe zu stürzen. Mit ihrem ersten Mann war sie, seit kurz nach ihrer Schulzeit, 22 Jahre lang verheiratet gewesen. Nun wollte sie sich austoben und nachholen, was ihr entgangen war. Ihren Schätzungen zufolge hatte sie in jenem ersten Jahr ungefähr 100 Verabredungen gehabt, darunter genau wie bei Bill jede Menge Idioten. An einen erinnert sie sich besonders: ein angeblich über 1,80 m großes Mathegenie, das in Wahrheit nur knappe 1,60 m maß, bis auf den Cent ausrechnete, wie viel Trinkgeld die Bedienung zu kriegen hatte und sich danach bei ihr das Taxigeld für den Heimweg leihen wollte. » Damals war es mir egal, wenn eine Verabredung mal nicht so lief«, erzählte sie. » Irgendeine Ausrede fiel mir immer ein, um abzuhauen, mich zu Hause an den Computer zu setzen und gleich den Nächsten rauszusuchen.«
    Doch schließlich, so Angela, hatte sie genug vom Austoben. Sie hatte genug vom unverbindlichen Sex, von Gesprächen über Sex und von Martinis zur Happy Hour. Sie sehnte sich nach etwas Festem. Sie begann, ihre Ansprüche höherzuschrauben und sortierte all jene Männer aus, die auf ihren Profilseiten nur Porträtfotos hatten, die angeblich auf Universitäten waren, von denen sie nie gehört hatte, und die mehr als ein Ausrufezeichen in einem Absatz benutzten. Und auch ein allzu aufgeblasener Stil, um Eindruck zu schinden, war ihr suspekt.
    Sie war überrascht, wie wenige Männer in ihr Raster passten. Nach mehreren Wochen hatte sie lediglich vier Kandidaten gefunden, die ernsthaft in Frage kamen.
    Bill war einer davon.
    Bei ihrem ersten Treffen fuhren sie an einen See, wo Bill ein Ruderboot mietete. » Klischeehaft«, meinte Angela. » Aber süß.« Auf der Tour über den See, auf der sie über das Angeln und die Gefahren des Onlinedatings plauderten, wollte Angela von Bill auch wissen, wie er mit seinen beiden halbwüchsigen Kindern aus erster Ehe zurecht käme. » Ich glaube, die hassen mich«, sagte Bill. » Sie haben mir bis heute nicht verziehen, dass ich wieder geheiratet habe. Nachdem ihre Mutter gestorben war, hatten wir nur noch uns. Es war nicht leicht für sie mit einem alleinerziehenden Vater, aber solange ich allein blieb, kamen sie klar. Als es mir mit einer neuen Frau schließlich ernst wurde, flippten sie aus.«
    Angela hatte schon viele Verabredungen mit Männern gehabt, die Kinder hatten – sie selbst hatte eine Tochter, die auf die High School ging. Aber jeder dieser Männer behauptete, ein » prima Verhältnis« mit seinen Kindern zu haben – keine Hassgefühle nach der Scheidung, alles bestens. Was ihre eigene Tochter betraf, so hatte die seit der Scheidung der Eltern jede Menge Hassgefühle. Und da es wohl kein Kind gerne erlebt, wenn seine Eltern auseinandergehen, fiel es Angela schwer, diesen Männern zu glauben. » Ich glaube, die haben mir das erzählt, weil sie dachten, dass ich das hören wollte«, sagte Angela. » Was ich aber wollte, war Ehrlichkeit.«
    Auch Bill war erleichtert, eine Frau getroffen zu haben, die nicht um den heißen Brei herumredete. » Die erste Stunde war noch nicht vorbei, da wusste ich schon, dass sie eine Tochter hatte, die von der Schule geflogen war, dass sie von ihrem Mann jeden Monat einen Unterhaltsscheck bekam, und dass sie in Sachen Dates bereits das halbe Internet durchhatte.«
    Sechs Monate später waren Bill und Angela verheiratet.
    Als wir die beiden kennen lernten, hatten sie schon einige Ehejahre hinter sich. Sie erzählten uns, dass sie das erste Jahr fast nicht überstanden hätten. Das Problem war die Art, wie sie miteinander kommunizierten – eine Ironie, wenn man bedenkt, wie offen sie einst im Umgang miteinander gewesen waren. Bill zufolge sagte Angela nie, wenn sie wütend auf ihn war. » Sie erwartete von mir, dass ich ihre Gedanken lese«, erzählte er uns. » Ich bin doch kein Gedankenleser. Und ich habe auch keinen Röntgenblick.«
    Angela erklärte, es sei ihr sehr schwergefallen, Bill zu sagen, wenn sie auf ihn wütend war. » Ich konnte noch nie gut mit Konflikten umgehen. Die Wut in mich hineinfressen – das kann ich viel besser.« Sie wurde dann leicht reizbar, weinerlich und dachte, er käme so von selbst darauf, dass irgendetwas nicht

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