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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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Problem, daher auch » Zitronenproblem«). Geprägt hat diesen Begriff im Jahr 1970 der Wirtschaftswissenschaftler George Akerlof (der 31 Jahre später dafür den Nobelpreis erhielt). Er verweist in Teilen auf Märkte, in denen eine Person über mehr Information verfügt als die andere – wo also eine » Asymmetrie« der Information gegeben ist – sowie auf alles Negative, das infolgedessen eintreten kann.
    Die Gebrauchtwagensituation im Beispiel ist insofern asymmetrisch, da der Verkäufer weiß, dass der Wagen in drei Unfälle verstrickt war, das Getriebe ausgetauscht und der Tacho nach 15 0 000 km auf null zurückgesetzt worden ist. Sie aber wissen nichts von alledem – und sind daher im Nachteil. Wenn Sie den Wagen nun kaufen, damit nach Hause fahren und er am nächsten Tag nicht mehr anspringt, sind Sie über alle Maßen wütend.
    Das Problem der asymmetrischen Information lässt sich auch auf Aaron und Leah übertragen: Aaron weiß, dass er meist das Interesse an einer Frau verliert, sobald er mit ihr geschlafen hat, dass er Bindungsängste hat und keine Kinder möchte. Leah aber weiß nichts von alledem – und ist daher in der nachteiligen Position. Wenn sie sich jetzt erneut auf eine Verabredung mit Aaron einlässt, weil er so nett ist, ihn mit zu sich nach Hause nimmt und danach nie wieder etwas von ihm hört, dann ist sie sicher sehr gekränkt.
    Und genau deshalb werfen wir Leah ihr behutsames Vorgehen nicht vor, egal, wie klasse Aaron ihr bei der ersten Verabredung erschienen sein mag.
    Ohne vollständige Information können wir keine fundierten Entscheidungen treffen. Und dann treffen wir entweder unfundierte Entscheidungen, was zu einem Reinfall geraten kann, oder aber wir klinken uns komplett aus, was bedeutet, dass wir die Chance auf einen tollen Typen oder ein super Auto verpassen.
    Eigentlich völlig logisch, meinen Sie nicht? Ganz so klar war es der ökonomischen Fachwelt nicht, als Akerlof seinerzeit das Problem der asymmetrischen Information formulierte. Denn die Theorien über Konsum und Markt gehen alle davon aus, dass sowohl Käufer als auch Verkäufer über sämtliche relevanten Informationen bezüglich Güter und Dienstleistungen am Markt verfügen. Dieses theoretisches Modell wird als » vollkommene Information« bezeichnet, die postuliert, wie die unsichtbare Hand des Marktes vermeintlich funktioniert.
    Akerlof meint, dass die vollkommene Information zu viele Fragen unbeantwortet lässt – etwa: Warum sollte jemand ein gebrauchtes Auto kaufen? Müsste nicht vielmehr die Tatsache, dass jemand sein Auto überhaupt verkaufen will, nahelegen, dass irgendetwas damit nicht stimmt?
    Akerlofs Fragen offenbaren eine Schwachstelle in der Theorie der vollkommenen Information, nämlich die, dass ein Verkäufer mitunter mehr Information über die zum Verkauf stehende Ware zur Verfügung hat als der Käufer. Nur der Verkäufer weiß, ob er dem Käufer einen Rohrkrepierer andrehen will.
    Wenn wir diesen Gedanken logisch zu Ende führen, bricht der Gebrauchtwagenmarkt vollständig zusammen. Im Wissen, dass der Verkäufer wahrscheinlich Informationen zurückhält, kann der Käufer ihm von vornherein nicht trauen. Versichert der Verkäufer, dass der Wagen einwandfrei ist, wird der Käufer sich fragen, warum der Verkäufer ihn überhaupt verkaufen will. Bietet der Verkäufer an, im Preis nachzulassen, wittert der Käufer Verzweiflung und wird noch skeptischer. Da der Käufer nicht weiß, ob er ein auf lange Sicht fahrtüchtiges Auto bekommt, will er den Preis so verhandeln, dass er sich nicht total verschaukelt vorkommt, sollte er tatsächlich eine Schrottkiste erwischen. Dieser Preis, so Akerlof, liegt in etwa in der Mitte vom Preis für das Auto im neuwertigen Zustand und dem einer Schrottkarre.
    Das Problem: In einem Markt, in dem sowohl neuwertige Gebrauchtwagen als auch Rostlauben angeboten werden, werden die Verkäufer von neuwertigen Fahrzeugen den Markt verlassen, weil sie keinen fairen Preis erwarten können. Übrig bleiben die Schrottkarren. Asymmetrische Märkte sind also für beide Seiten problematisch – auch für Verkäufer.
    Und das gilt nicht nur für den Gebrauchtwagenmarkt. Eine Versicherungsgesellschaft beispielsweise hat das gleiche Problem: Wie soll sie Prämien berechnen, wenn sie nicht weiß, welche Kunden übergewichtige Raucher sind und welche Triathleten, die keinen Alkohol trinken?
    Wie kann ein Kreditgeber sich auf eine Zinsrate festlegen, wenn er nicht weiß, welcher

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