Mehr von deinen Küssen
Frieden mit Haley zu schließen. Sie war noch einen Schritt weitergegangen und hatte ihm seine unentschuldbaren Beleidigungen vergeben. Warum? Warum ließ sie ihn nicht einfach als unausstehlichen Kerl links liegen? Was sah sie in ihm, das auch nur die kleinste Nettigkeit verdient hätte?
Haley war eine kluge, starke Frau. Und ihre Freundlichkeit kam von Herzen.
Doch das erklärte nicht, warum sie nett zu ihm war. Warum sollte eine Frau, die Freunden und dem richtigen Mann so viel zu bieten hatte, sich auch nur eine Minute um einen solchen Armleuchter bemühen, wie er einer war?
Haley stand noch immer still da. Sie würde keine neugierigen Fragen stellen. Doch er konnte nicht ohne Erklärung weggehen, wie lahm sie auch sein mochte.
“Haley.” Ihm wurde klar, dass es bei dieser Frau nur eines gab. Die Wahrheit ohne Wenn und Aber. “Bitte verstehen Sie, dass es an mir liegt. Alles – jedes grobe Wort, jede Beleidigung – hat mit mir zu tun, nicht mit Ihnen. Ich respektiere Sie und Ihre Arbeit. Ich habe noch nie eine so mutige und mitfühlende Frau getroffen wie Sie.”
Sie lächelte nicht, doch er sah, dass sie sich freute. Als sie den Blick nicht von ihm wandte, hätte er sie gern in die Arme gezogen. Ihre weichen Lippen geküsst, ihren Körper gestreichelt, ihre erogenen Zonen erforscht und heißes Verlangen nach ihm in ihr geweckt. Er wollte, dass sie ihn berührte, dass sie seinen Kuss erwiderte.
Ja, er begehrte Haley Garrett. Aber er durfte sie nicht haben, weil er nie sicher sein könnte, dass er sie nicht erneut verletzte. Ihre fünf hässlichen Narben waren Beweis genug, dass sie schon viel zu sehr verletzt worden war.
Daher würde er nie erfahren, wie es war, mit der einzigen Frau zu schlafen, der es je gelungen war, seinen Schutzwall niederzureißen und sein Herz zu berühren.
Er liebte sie nicht. Noch nicht. Liebe verlangte Fürsorge, Hingabe, musste gehegt und gepflegt werden. Sonst würde sie schnell welken, im Gegensatz zu Verlangen und Lust.
Nein, er liebte Haley nicht, und doch schmerzte es, sie jetzt zu verlassen. Aber er musste gehen, ehe er einen noch schlimmeren Fehler machte.
“Ich schulde Ihnen mehr, als ich je in Worte fassen kann. Aber wir können keine Freunde sein. Das wissen Sie sicher, Hoheit.”
Sie verharrte reglos, hob nur kaum merklich den Kopf. Diese kleine Bewegung drückte ihren ganzen Stolz aus, ihre innere Stärke. “Nein, Jackson, das weiß ich nicht. Ich verstehe es nicht. Aber ich will es versuchen.”
In ihren Augen schimmerten Tränen. Er hatte sie also bereits verletzt.
“Ich werde Sie nicht meiden, Jackson, und ich werde auch nicht vor Ihnen weglaufen. Aber ich werde mich bemühen, dass sich unsere Wege nicht kreuzen.”
Er nickte. Er würde es genauso machen. Aber er konnte es nicht einfach dabei belassen. “Falls Sie aus irgendeinem Grund mal Hilfe brauchen, rufen Sie an. Pfeifen Sie …”, er lächelte schief, “… und ich komme sofort. Egal, wann. Egal, wohin.”
“Danke. Aber ich könnte Sie nie um Hilfe bitten. Sie haben schon genug für mich getan.”
Das klang keinesfalls spöttisch. Doch was, zum Teufel, hatte er je für Haley Garrett getan, außer … Schande über ihn! Er wollte lieber nicht daran denken.
Bereits zum Gehen gewandt, hielt er noch einmal inne. “Es tut mir leid, Hoheit. Ich wünschte, es könnte anders sein.”
“Ich auch, Jackson”, flüsterte sie.
Hastig verließ er das Haus. Es war schon fast Nacht geworden, doch es fiel Jackson nicht auf. In seinem Inneren verspürte er eine große Leere. Er hatte Haley absichtlich verletzt. Dann, nachdem er erkannt hatte, was für ein Idiot er gewesen war, war er hergekommen, um sich zu entschuldigen, und hatte sie erneut verletzt.
Er war nun mal, wie er war, und würde sich nicht mehr ändern. Das wusste inzwischen auch Haley, und deshalb würde sie sich auch nicht mit ihm einlassen.
Mit gesenktem Kopf ging Jackson zum Gartentor, ohne zu merken, dass er nicht allein war. Bis ihn jemand an den Schultern packte.
“He, Jackson. Was ist los mit dir?”
“Yancey. Was machst du denn hier?” Dann fiel ihm Haleys Verabredung zum Essen ein.
“Das Gleiche wie du, nehme ich an, die hübscheste Lady von Belle Terre besuchen.” Im Schein der Gaslaterne betrachtete Yancey ihn ruhig, auch wenn er den Mund zu einem frechen Grinsen verzog. “Wenn ich an deine Schwägerinnen denke, sollte ich vielleicht lieber sagen, der hübscheste, weibliche Single von Belle Terre.”
“Ja,
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