Mehr von deinen Küssen
geben konnte – und wenn er sie die ganze Nacht in seinen Armen halten musste.
Vorsichtig setzte er sich mit ihr auf das schmale Bett, zog sie fest an sich und begann erneut, Worte des Bedauerns zu murmeln.
Jackson verlor jedes Zeitgefühl. Für ihn gab es nur noch Haley, die sich zitternd an ihn klammerte. Weil ihm nur allzu bewusst war, dass ihre Brüste sich an ihn schmiegten, musste er mit aller Macht gegen sein schnell aufflammendes Verlangen kämpfen.
Er versuchte, sich auf das Spiel von Licht und Schatten zu konzentrieren, das die Spätnachmittagssonne in der ehemaligen Kammer der Küchenhilfen erzeugte. Doch unwillkürlich glitt sein Blick wieder auf die Frau in seinen Armen, und er war hingerissen davon, wie das Sonnenlicht ihr Haar zum Leuchten brachte.
Er hätte nicht gedacht, dass er für eine Karrierefrau empfinden könnte, was er jetzt empfand. Für eine Frau überhaupt. Doch als sie allmählich zu zittern aufhörte und sich an ihn kuschelte wie ein liebesbedürftiges Kätzchen, da wurden alle seine Abwehrmechanismen, die er vor Jahren entwickelt hatte, immer brüchiger.
Er wollte sich nicht an die Vergangenheit erinnern. Nicht hier. Nicht jetzt. Viel lieber wollte er Haleys Zopf lösen und fühlen, wie ihre Locken gleich geschmeidiger Seide durch seine Finger glitten. Er wollte den Dämon erlegen, den er geweckt hatte, wollte sie für immer so halten wie jetzt, wollte sie küssen und um Vergebung bitten.
Am liebsten hätte er sie in dieser altmodischen Kammer geliebt und dabei die alten Hassgefühle und Vorurteile vergessen, die ihn als Kind beeinflusst und als Mann seine Maßstäbe Frauen gegenüber bestimmt hatten. Er sehnte sich danach, sich in ihr zu verlieren; ihre Sanftheit und innere Stärke sollten die Schatten in seiner Seele vertreiben.
Er wollte genau das, was er selbst unmöglich gemacht hatte – Haleys Freundschaft und ihre Liebe. Doch unmöglich oder nicht, er war noch nicht bereit, sie freizugeben. Aber schon holte sie tief Atem und löste sich von ihm. Sofort wünschte er, sie würde sich wieder an ihn klammern.
“Jackson”, murmelte sie, als sei sie überrascht, ihn zu sehen. Langsam schien sie sich zu erinnern, wo sie war und was geschehen war. “Ach du lieber Himmel.” Sie errötete. “Sie müssen mich für ganz schön dreist halten.”
Sie versuchte, von ihm wegzurücken – sein Körper war viel zu nah –, doch er umfasste ihre Hände und zog sie so nah an seine nackte Brust, dass ihre Fingerspitzen ihn berührten. Haley sah weg. Dabei fiel ihr Blick auf das Foto, auf dem Jackson so liebenswürdig lächelte.
“Warum sollte ich dich für dreist halten, Haley?”
“Warum?” Flüchtig registriert sie, dass er sie auf einmal duzte. Doch sie würde auf seine Laune eingehen, zumindest vorläufig. “Weil ich ungebeten in dein Haus und in Merries Zimmer gegangen bin. Weil ich ein besonderes Andenken zerbrochen habe.” Als er nichts sagte, versuchte sie zu erklären: “Weil auf mein Klopfen hin niemand antwortete, nahm ich an, dass keiner zu Hause sei, genau wie Jesse es gesagt hatte, und bin eingetreten. Ich wollte nur schnell …”
“Merries Sachen zurückbringen”, beendete er ihren Satz. “Ich habe dich nicht klopfen hören, Haley. Ich kam gerade aus der Dusche, als ich eine Diele knarren hörte.” Sanft strich er mit dem Daumen über ihren Handrücken. “Merrie hat diese Woche keine Zeit, herzukommen. Da sie es also nicht sein konnte und angesichts der jüngsten Ereignisse kam ich nachsehen.”
“Und hast mich angetroffen. Einen dreisten Eindringling.” Sie suchte seinen Blick. “Es tut mir leid, dass ich einfach so ins Haus gegangen bin. Dass ich so heftig reagiert habe. Dass ich dachte …” Kopfschüttelnd ballte sie die Hände unter seinen zu Fäusten.
Als Haley dabei versehentlich seine Brust leicht kratzte, durchzuckte ihn erneut heftiges Verlangen. Jackson hielt es für klüger, sie freizugeben. Aber er konnte es nicht. Nicht, ehe er nicht Bescheid wusste.
“Was hast du gedacht, Hoheit?”
Der Schock, von hinten an den Schultern gepackt zu werden, war noch zu frisch. Sie wich Jacksons Blick aus, um ihm ihre Schwäche, die sie glaubte, längst überwunden zu haben, nicht erneut zu enthüllen. “Ich habe reagiert, nicht gedacht.”
Reagiert aus panischer Angst, da war sich Jackson sicher. Aber wovor? Vor wem? Vor dem widerwärtigen Mann, der seine Brandmale auf ihr hinterlassen hatte? Oder vor ihm, Jackson? Gütiger Himmel, hatte
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