Mehr von deinen Küssen
über sie beugte, war das Funkeln in seinen Augen.
Als seine Lippen ihre berührten, war nichts von dem Ärger und dem Spott zu spüren, die er ihr immer entgegengebracht hatte. Doch sein Kuss war auch nicht so, wie sie ihn sich von dem jungen Jackson erträumt hatte. Es war der Kuss eines erwachsenen Mannes, der eine Frau begehrte.
Ob er sie mochte oder nicht, respektierte oder verachtete, Jackson wollte sie. Und es stimmte, seine Begierde hatte nichts Zivilisiertes, eine Erkenntnis, die Haley sekundenlang lähmte. Als sie sich dann hektisch von ihm lösen wollte, hielt er sie sanft, aber nachdrücklich am Zopf fest.
Sie holte tief Atem, um zu protestieren, was nur dazu führte, dass er den Kuss vertiefte. Mit der Zunge liebkoste er ihre, herausfordernd und gleichzeitig sehr zärtlich.
Haley vergaß ihren Protest und ihre Angst. Sie vergaß, warum sie hier war. Sie vergaß, dass sie noch vor ein paar Stunden geglaubt hatte, dieser Mann, der sie jetzt so heiß und besitzergreifend küsste, würde vor ihr weglaufen. Und dass sie ihn hatte eifersüchtig machen wollen.
Stattdessen bewegten sich ihre Hände wie von selbst Jacksons Arme hinauf, und schon schob sie die Finger in sein kurz geschnittenes rotbraunes Haar, obwohl dadurch sein Mund noch fester auf ihren gepresst wurde.
Ihr zitterten die Knie. Wenn sie nicht schon halb auf Merries schmalem Bett gelegen hätten, wäre sie jetzt darauf gesunken. Es war kein Bett für eine Liebesnacht, aber immerhin ein Bett. Liebe … Der Gedanke entfachte eine schmerzliche Sehnsucht in ihr, die nur Jackson lindern konnte. Leise stöhnend, zog sie ihn fester an sich und wünschte, er würde sie nie wieder loslassen.
Jackson hörte ihr sehnsuchtsvolles Stöhnen. Sein Kuss wurde zärtlich. Jackson streichelte ihr Gesicht, strich sacht über ihr Haar und wollte dann das Band an ihrem Zopf lösen.
Haley wollte protestieren, doch da zog er eine Spur verführerischer kleiner Küsse über ihren Hals und ihre Schulter, und jeder Gedanke an Protest verflog.
Das Band fiel auf den Boden, als Jackson mit den Fingern ungeduldig den Zopf zu entflechten begann.
“Sonnenschein”, flüsterte Jackson. “Für mich ist dein Haar wie Sonnenschein.”
Haley lachte leise. Dann verfingen sich seine Finger in ihrem Haar, und sie kam ihm wieder ganz nah. Aber Jackson wollte sie noch näher bei sich haben. Kurz entschlossen hob er sie auf seinen Schoß.
Auch sie hatte ihn zu streicheln begonnen. Ihre Liebkosungen waren wie süße Versprechen. Er wollte, dass sie sie einlöste, egal, was morgen war. Er drückte das Gesicht in ihr Haar und atmete tief ihren Duft ein, ließ seine Hände vorsichtig über ihre Brüste gleiten.
In einem Anflug von Ritterlichkeit suchte er noch einmal ihr Einverständnis. “Hoheit, süße Hoheit, ich möchte …”
Mit lautem Knall fiel die Küchentür ins Schloss. Ein Knall, der zerstörte, was nur ein trügerischer Traum gewesen sein konnte, wie Haley nun augenblicklich dachte. Hastig löste sie sich von Jackson und stand auf.
“Doc?”, rief Jesse von nebenan, als sie gerade ihr Haarband aufheben wollte.
Doch Jackson war schneller und drückte es ihr in die Hand.
Dann war alles zu spät. Jesse stand an der Tür und schaute sie beide neugierig an. “Ich dachte, du seist mittlerweile zu deiner Verabredung aufgebrochen. Doch dann sah ich noch deinen Wagen draußen stehen.”
“Niemand reagierte auf mein Klopfen”, brachte Haley mit belegter Stimme heraus. “Also ging ich einfach ins Haus, wie du mir vorgeschlagen hast, und hierher in Merries Zimmer.”
“Ich habe sie erschreckt.” Jackson trat neben sie.
Jesse blickte von einem zum anderen, und ihm entging nicht, dass Haleys Haar offen und Jackson nur halb angezogen war und Kratzer im Gesicht hatte.
Auf Jacksons weitere Erklärungen hin, er habe ein Geräusch gehört und nachgesehen, nickte der alte Cowboy, als ergäbe das alles einen Sinn. “Es ist schon eine Weile her, seit Haley ins Haus gegangen ist. Hat etwas länger gedauert, das Nachsehen, oder?”
“Ich habe das gerahmte Foto zerbrochen.” Haley wusste, dass sie nervös drauflosplapperte. “Ich wollte die Scherben gerade beseitigen.”
“Mit Jacksons Hilfe natürlich.”
“Wir haben gerade überlegt, wie wir es am besten anfangen, als du hereingekommen bist.” Doch Jackson war klar, dass er Jesse nichts vormachen konnte.
“Verstehe.” Jesse verstand nur allzu gut. “Warum erledigst du das jetzt nicht allein und lässt Haley
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