Mehr von deinen Küssen
Cooper. “Er kommt.”
Aber Jackson kam nicht dazu, seine Freunde zur Rede zu stellen. Oder weiterzugehen, um nach Haley suchen. Denn Jericho nahm ihn beiseite.
“Meine Vorhersage für River Trace ist wahr geworden”, eröffnete er ihm.
“Du weißt also, wer Dancer beinahe umgebracht hat.”
“Ja. Der Täter hat alles gestanden.” Der Sheriff schien über dieses Geständnis nicht besonders erfreut zu sein. “Ich möchte dich mit in mein Büro nehmen, damit du die Story des Jungen bestätigst, soweit du das kannst.”
“Es war ein Junge?”
“Ich fürchte, ja.”
“Wie alt?”
“Vierzehn.”
“Oh nein!” Jackson selbst hatte mit vierzehn den Fehler seines Lebens gemacht. Aber dieser Fehler hatte niemandem außer ihm geschadet. Und er hatte sich auch nur auf sein eigenes Leben ausgewirkt. Bis er Haley getroffen hatte.
“Doch, leider.” Jericho ließ den Blick über die Gäste schweifen. “Ich will nur eben Maria Bescheid sagen, dann können wir gemeinsam in die Stadt fahren.”
“Nein.” Auch Jackson blickte suchend umher – und entdeckte ebenfalls, wen er suchte. “Fahr du schon mal vor. Ich komme so schnell wie möglich nach.”
Gleich darauf verließ er den Teil des Gartens, wo das Fest stattfand, um Haley zu folgen.
Den größten Teil der weitläufigen Gartenanlage, die von Cullen meisterlich instand gesetzt worden war, konnten die Hotelgäste nutzen. Der Abschnitt jedoch, der das Cottage unten am Fluss umgab, war für die Öffentlichkeit gesperrt, denn dort wohnten jetzt Eden und Adams.
Sobald er den schwach erleuchteten Pfad hinter der Gartenpforte eingeschlagen hatte, sah Jackson Haley in der Laube am Fluss sitzen. Sie hielt den Kopf gesenkt.
Das Mondlicht ließ den Fluss silbrig glänzen, es herrschte Stille ringsum. Die Laube inmitten von Farnen und Wildblumen war ein ausgesprochen romantisches Plätzchen. Denn Haley schien nichts davon wahrzunehmen.
Jackson machte keine Anstalten, seine Schritte zu dämpfen, denn er wollte Haley nicht erneut erschrecken.
“Haley”, rief er leise, damit sie wusste, wer sich ihr näherte. Sie holte tief Atem, es klang fast wie ein Seufzer, sagte jedoch nichts. “Hoheit.”
Da lachte sie leise. Wehmütig, bitter. Das irritierte Jackson. Denn Bitterkeit hatte er bei Haley noch nie erlebt. Sie schien die Welt und die Menschen so zu akzeptieren, wie sie waren, und Feindseligkeit und Bosheit nicht zu kennen.
“Hoheit”, ließ Haley sich endlich vernehmen. “Dieses eine Wort sagt alles, nicht wahr?”
“Ich weiß nicht, was du meinst.” Jackson blieb an den Stufen vor der Laube stehen. Er wollte zu Haley hineingehen, doch er ahnte, dass sie ihn abweisen würde. Sich vielleicht sogar seiner Berührung angewidert entziehen. Das würde er nicht ertragen. “Es ist doch nur ein Name.”
“Ein Name?” Noch immer wandte sie sich ihm nicht zu. “Ich würde es eine Waffe nennen. Eine sehr wirkungsvolle. Eine, mit der man den Feind wunderbar verunsichern kann. In einem Moment klingt er gemein, spöttisch und kalt. Im nächsten …” Sie ließ den Satz unbeendet.
Jackson sagte nichts. Was auch? Haley hatte ja recht. “Hoheit” hatte anfangs eine spöttische Beleidigung sein sollen. Ja, er war kalt und abweisend zu ihr gewesen. Doch inzwischen hatte er endlich erkannt, dass seine Feindseligkeit auf eine einzige Frau zurückging und ihr allein gelten sollte. Das, was er in dieser Minute für Haley empfand, war weit von Kälte oder Spott entfernt. Es hatte nichts mit Feindseligkeit zu tun.
“Ich wollte dich nicht verletzen”, sagte er in die Stille hinein, die nur vom Plätschern des Flusses unterbrochen wurde und von den Lauten der Tiere. “Jemand anderen schon, aber nicht dich. Ich habe nur eine Weile gebraucht, um das zu begreifen.”
“Und jetzt, mit dieser großen Erkenntnis ausgestattet, drängst du dich in mein Leben, als hättest du ein Anrecht auf mich. Als würde ich dir plötzlich etwas bedeuten.” Endlich wandte sie sich ihm voll zu. “Aber wie wird es morgen sein oder übermorgen? Oder nächste Woche? In welche Richtung wird das Pendel ausschlagen? Ich habe das schon mal erlebt, Jackson. Mit einem Mann, der zwei Gesichter hatte. Ich habe zu spät gemerkt, dass er sehr lieb und nett sein konnte und im nächsten Atemzug sehr grausam. Ich werde das kein zweites Mal durchmachen.”
“Der Mann aus deiner Vergangenheit. Der Mann, der dich gebrandmarkt hat.”
“Ja. Das war Todd.”
Haley fragte nicht, woher er von diesem
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