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Mehr von deinen Küssen

Mehr von deinen Küssen

Titel: Mehr von deinen Küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BJ James
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total verblüfft. “Das alles hat der Junge gezeichnet?”
    “Ja. Er hatte keine einzige Zeichenstunde und wurde bestimmt auch nie zum Zeichnen ermutigt.” Jericho nahm eines der Blätter zur Hand. Die Eule darauf sah so echt aus, dass man meinte, sie würde gleich blinzeln und den Kopf wegdrehen. “Und trotzdem kommt dann so was von ihm.”
    “Von dem gleichen Jungen, der beinahe Dancer umgebracht hat.”
    “So scheint es.” Wortlos zog Jericho eine weitere Zeichnung aus dem Stapel.
    Sie bestand aus zwei Szenen. Die erste zeigte einen kleinen Hund in einer Falle, die Mutter wachte daneben. In der zweiten war das Junge offenbar tot, aber die Mutter wachte immer noch neben ihm.
    Die Liebe und Anteilnahme der Hundemutter waren fast greifbar. Emotionen, die der Junge kennen musste, um sie derart klar zum Ausdruck zu bringen.
    “Und er hat fast Dancer getötet. Das ergibt keinen Sinn.”
    “Vielleicht doch, Jackson, wenn du an seine großen Brüder denkst. Wenn du dir vorstellst, wie die einen kleinen Bruder finden, der lieber zeichnet als sich zu prügeln.”
    “Du glaubst, er wurde angestiftet?”
    “Angestiftet und ins Gebet genommen.” Der Sheriff suchte eine weitere Skizze heraus, einen Kolibri auf einer Seerose. “Damit er ein richtiger Mann wird, nicht einer, der Schönes lieber erschafft als zerstört. Damit er beweist, dass er auch zuschlagen kann.” Jerichos Miene verfinsterte sich. “Der Junge hatte das Gefühl, irgendwie versagt zu haben. Ich fürchte, er wird in die Fußstapfen seiner Brüder treten. Seine Mutter fürchtet das auch.”
    “Wie Junior, der versucht hat, Adams umzubringen.”
    “Und Snake, die jüngere Kopie von Junior. Zum Glück hat der Kleine ganz ordentliche Schwestern, sein Zeichentalent, seine Mutter und Haley.”
    “Haley? Was hast die denn mit dem Ganzen zu tun?”
    “Sie hat Daisy Rabb überredet, den Jungen herzubringen.”
    “Warum sollte sie das tun?” Jackson trat wieder an die Glastür, um Mutter und Sohn zu betrachten. “Und wie ist sie überhaupt mit den Rabbs in Kontakt gekommen?” Angst erfasste ihn, als ihm klar wurde, dass Snake Rabb ihr womöglich etwas antat, nur weil sie mit einem Cade zusammenarbeitete. “Sie war doch wohl nicht in Rabb Town?”
    “Doch.”
    Jackson war entsetzt. “Haley hat bei Leuten, die dauernd Tiere quälen, ein Tier behandelt?”
    “Sie war wegen des Jungen dort.”
    “Natürlich. Warum hab ich mir das nicht gleich gedacht? Übrigens, hat der Junge auch einen Namen?”
    “Er heißt John. Haley nennt ihn Johnny.”
    “Aha. Schon wieder Haley. Langsam bekomme ich das Gefühl, ich sollte mir diese Geschichte mal anhören.”
    “Deshalb bist du ja hier. Ich möchte, dass der Junge und seine Mutter sie dir erzählen.”
    “Jetzt?” Jackson trat an ein Fenster und sah auf das nächtliche Belle Terre hinaus. “Warum ist diese Frau nicht tagsüber ins Büro des Sheriffs gekommen wie jeder normale Bürger?”
    “Weil ihr Leben nicht nach normalen Regeln abläuft. Daisy Rabb muss tun, was sie tun kann, zu welcher Uhrzeit auch immer.” Geduldig fuhr Jericho fort: “Denk mal nach. Junior sitzt im Gefängnis, aber Snake nicht. Was würde der wohl tun, wenn er wüsste, dass sie Johnny zu mir gebracht hat?”
    “Du hast recht.” Jackson wandte sich vom Fenster ab. “Sie musste eine passende Gelegenheit abwarten. Einen Zeitpunkt, wenn Snake nicht zu Hause ist. Wo ist er denn heute Abend, Jericho? Wildern? Oder wirft er Dynamit in einen Fischteich? Oder stellt er illegal eine Falle auf, die er dann später einfach in einen Bach wirft, ohne die Sperre zu lösen. Woraufhin ein argloser Fünfjähriger hineingerät und fast ein Bein verliert?”
    “Lincolns Sohn hat den Unfall doch gut überstanden, Jackson.” Doch Jericho konnte seine Wut über die schwere Verletzung des Jungen ebenfalls kaum verbergen. “Zudem wissen wir nicht, ob es Snakes Falle war.”
    “Du meinst, wir können es nicht beweisen, aber es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass es seine war.”
    Jericho hatte schon zu zweifeln begonnen, ob die Sache so verlief, dass Haleys Plan verwirklicht werden konnte. Jetzt bot ihm Jacksons Zuneigung zu Lincolns Sohn einen neuen Ansatzpunkt. “Was, wenn dein Neffe in einer ähnlichen Situation wäre wie Johnny Rabb?”
    “Ist er aber nicht.”
    “Aber wenn er es wäre, rein theoretisch?” Jericho ließ nicht locker. “Was würdest du dir dann für ihn wünschen?”
    “Dass ihm jemand hilft.” In Gedanken

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