Mehr von deinen Küssen
warum Sugar?”
“Ich wünschte, ich wüsste es.”
11. KAPITEL
Lady hörte sie zuerst.
Die kleine Mischlingshündin begann einen Freudentanz aufzuführen, als das Klappern von Pferdehufen immer näher kam und die beiden Reiter schließlich aus der Dunkelheit auftauchten.
Gemeinsam mit Daisy eilten Haley und Jackson, die auf der Veranda gewartet hatten, Johnny und Jesse entgegen. Johnny wirkte erschöpft und hielt sich nur mit Mühe im Sattel.
Jackson hob ihn vom Pferd.
“Mr Cade.” Johnny sah hoch und schluckte. “Mr Jesse hat mir erklärt, dass Sie mich nur gefragt haben, ob ich was gesehen habe, nicht, mich beschuldigt haben, noch ein Pferd verletzt zu haben. So, wie ich mich benommen habe, verdiene ich es, ins Gefängnis geschickt zu werden. Ich meine, Sie wollen doch bestimmt keinen undankbaren Jungen mehr hier haben.” Er schluckte erneut. “Und weil ich außerdem schuld an Dr. Garretts Unfall bin, werden Sie Ma und mich bestimmt sofort wegschicken.”
Er wirkte sehr zerknirscht, als er nun auch Haley anschaute. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben, wie sehr ihm der Vorfall leid tat, dass er jedoch keine Worte fand, um sich zu entschuldigen. In diesem Moment war Haley trotz allem stolz auf ihn. Johnny war ein besonderer Junge, der trotz seiner schwierigen Lebensumstände nicht bitter oder verstockt geworden war. Sie nahm seine unausgesprochene Entschuldigung an, indem sie ihm lächelnd zunickte.
Für Jackson war diese stumme Zwiesprache ein weiterer Beweis dafür, dass es Hoffnung für Johnny gab. “Dich wegschicken? Nein, Johnny, wenn du gehst, dann nur, weil du es willst.”
“Ist das Ihr Ernst?”
“Wir sind froh, dass du zurück bist. Besonders deine Mom und Lady.” Er schubste ihn in die Arme seiner Mutter. “Daisy, Sie haben doch bestimmt ein Stück Pastete vom Abendessen für Johnny aufgehoben. Vielleicht auch noch eine Portion Eis?”
“Hab ich.” Daisy lächelte. “Natürlich hab ich das.”
Schon auf dem Weg zur Veranda drehte Johnny sich noch einmal um. “Mr Cade. Ich hab zwar gesagt, dass ich nicht mit Mr Jefferson malen würde, aber wenn er das immer noch will, würde ich es doch gern versuchen.”
“Ich red noch mal mit Jefferson. Kein Problem.”
Nachdem Daisy sich mit tränenerstickter Stimme bei allen bedankt hatte, verschwanden Mutter und Sohn im Haus.
Haley sah ihnen bewegt nach. “Johnny hat sich entschieden. Snake hat jetzt also keinen Einfluss mehr auf ihn.” Sie sah Jackson und Jesse an. “Dank euch beiden.”
“Und dank dir, Missy”, warf Jesse ein. “Dass du noch hier geblieben bist, hat Johnny gezeigt, dass du dich auch um ihn sorgst. Er hat dich vermisst und dachte schon, du würdest seinetwegen wegbleiben.”
Daraufhin erklärte Haley, dass sie und Lincoln die Woche über in der Praxis sehr viel zu tun gehabt hätten. “Ich hätte nicht gedacht, dass er mich vermissen würde.”
“Er ist ein bisschen in dich verliebt, Haley.” Jackson legte den Arm um sie. “Wie alle Männer in River Trace.”
Haley erwiderte nichts und ließ sich nicht anmerken, dass sie seine Bemerkung für mehr hielt als ein beiläufiges Kompliment.
Als Jesse nun die Pferde in den Stall bringen wollte, hielt Jackson ihn zurück. “Danke für das, was du heute Abend getan hast. Ich weiß genau, du hast ihm nicht nur ein paar Erklärungen wegen der Befragung gegeben, sondern ernsthaft mit ihm geredet. Damit hast du einen talentierten Jungen davor bewahrt, den falschen Weg einzuschlagen.”
“Falls ich das getan habe …”, Jesse grinste, “… dann doch wohl nur mit eurer Unterstützung.”
Als er im Stall verschwunden war, zog Jackson Haley in die Arme und berührte behutsam den Striemen auf ihrer Wange. “Du runzelst die Stirn. Hast du Schmerzen, Hoheit? Soll ich nicht doch Cooper kommen lassen?”
“Nein, die Schramme ist wirklich nicht der Rede wert. Ich habe über Johnny nachgedacht. Weil ich immer noch nicht begreife, wie ein Junge, der so tierlieb ist wie er, diesen Anschlag auf Dancer verüben konnte. Ich verstehe einfach nicht, wie sein Bruder ihn gegen sein Naturell derart beeinflussen konnte.”
“Versetz dich mal in Snake, so schwer dir das auch fällt. Womit könnte er wohl am meisten Druck ausüben, um seinen Willen durchzusetzen?”
Haley überlegte einen Moment. “Indem er droht, seiner Mutter etwas anzutun”, flüsterte sie geschockt.
“Daisy hat Jericho gesagt, dass der Junge getan hat, was Snake verlangte, um sie zu schützen.”
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