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Mein argentinischer Maerchenprinz

Mein argentinischer Maerchenprinz

Titel: Mein argentinischer Maerchenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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betrachtete er ihr Profil. Bei jeder anderen Frau wäre er einfach gegangen und hätte es ihr überlassen, mit der Sache fertig zu werden, die sie selbst verschuldet hatte. Aber Faith war nicht jede andere Frau, und irgendetwas brachte ihn dazu, sich nicht von der Stelle zu rühren.
    Wütend über seine offensichtliche Schwäche, wandte er sich erneut dem Arzt zu, der ihn beklommen musterte. „Was für Verletzungen hat sie?“
    „Nun … äh …“ Der Arzt räusperte sich. „Angesichts der Schwere des Unfalls erholt sie sich überraschend schnell. Sie hat noch Kopfschmerzen und muss mit leichtem Schwindelgefühl rechnen, aber die Wunde selbst verheilt sehr gut. Da wäre nur noch die Sache mit ihrer Erinnerung. Wir wissen allerdings nicht genau, woher diese Amnesie kommt.“
    „Sie hat keine Amnesie.“ Sie konnte sich an absolut alles, was zwischen ihnen vorgefallen war, erinnern, das hatte Raul gleich erkannt.
    Der Arzt war verblüfft. „Aber – sie scheint nicht zu wissen, wer Sie sind.“
    Wieder presste Raul die Lippen fest aufeinander. Er sah zu Faith hinüber, die noch immer stumm vor sich hin starrte. „Oh, sie weiß es“, sagte er sanft. „Wenn ihr Erinnerungsvermögen gelitten hätte, würde sie mich nicht ignorieren. Sie würde sich furchtbar aufregen und wissen wollen, weshalb ich so lange gebraucht habe, um herzukommen. Aber sie weigert sich, mich anzusehen. Eben, weil ihr Gedächtnis vollkommen in Ordnung ist. Sie plagt sich nämlich mit ihrem schlechten Gewissen herum, nicht wahr Cariño ?“
    Bei diesem Wort drehte sie sich zu Raul um, sah ihm in die Augen und warf ihm, noch immer schweigend, einen Blick zu, der ihn auf direktem Wege zum Teufel schicken sollte.
    Dann wandte Faith sich an die Krankenschwester. „Ich kenne diesen Mann nicht“, sagte sie erstaunlich ruhig. „Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen, und ich mag ihn auch nicht. Es wäre nicht richtig, mich seiner Obhut zu überlassen.“
    Raul lachte bitter auf. Er setzte sich auf die Bettkante und rückte dicht an Faith heran. „Sie haben gar keine andere Wahl, als dich mit mir gehen zu lassen. Ich bin dein einziger Angehöriger.“
    Wieder räusperte sich der Arzt. „Sie müssen zugeben, dass ihr Gedächtnis einige Lücken aufweist, wenn es um Sie geht …“
    „Wie ich herausfinden durfte, ist Faiths Gedächtnis sehr anpassungsfähig“, erwiderte Raul gedehnt. „Gelegentlich vergisst sie ziemlich wichtige Dinge. Eine Absprache zwischen zwei Menschen zum Beispiel.“ Seine Worte hatten den gewünschten Effekt, und Raul beobachtete mit gewisser Genugtuung, wie auch die letzte Farbe aus Faiths Gesicht wich.
    „Wir hatten aber keine Absprache, und ich bin keiner deiner Geschäftspartner. Ich wünschte, ich hätte dich nie getroffen. Ich hasse dich, Raul, du bist zynisch, herzlos und unsensibel …“ Als sie abbrach, hüstelte der Arzt verlegen.
    „Nun … wie es scheint, weiß sie zumindest Ihren Namen. Das ist gut so. Und … nun … etwas über ihre Person. Sie sagte uns, sie habe keine Familie.“
    „Ich habe auch keine.“
    Der Arzt sah zu ihr, dann zu Raul. „Also gut …“ Er hüstelte nervös. „Übernehmen Sie sie jetzt.“
    „Was, das ist alles? Wollen Sie sich einfach so von ihm einschüchtern lassen?“ Faith funkelte den Arzt an und schnaufte empört, als der nicht reagierte. „Ihr habt alle kein Rückgrat. Ich versichere Ihnen, er gehört nicht zu meiner Familie. Wenn er der letzte Mann und ich die letzte Frau auf Erden wäre, würde die menschliche Rasse wohl oder übel aussterben.“ Nach dieser Kampfansage wandte sie sich Raul zu, und ihre wütenden Blicke bohrten sich ineinander.
    Raul war erleichtert. Für einen Moment hatte er wirklich geglaubt, ihre Lethargie hätte etwas mit ihrer Kopfverletzung zu tun. Doch das gefährliche Blitzen in ihren Augen versicherte ihm, dass der Unfall keine dauerhaften Schäden verursacht hatte. Und trotz allem, was zwischen ihnen passiert war, spürte er, wie sein Körper auf sie reagierte.
    Mit Leidenschaft. Heißer, glühender Leidenschaft.
    Leidenschaft war ein beherrschender Teil ihrer Beziehung gewesen, von Anfang an.
    Und genau das machte es so schwierig. Ihre verblüffend starke gegenseitige Anziehung hatte sie beide eine wichtige Tatsache übersehen lassen.
    Dass wir niemals hätten zusammenkommen dürfen.
    Sie hatten es beide gewusst, doch die Funken schlagende Chemie zwischen ihnen hatte sie aneinandergefesselt, obwohl der klare Verstand sie davon hätte

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