Mein auf ewig
spürte, wie ihn diese Nachricht in Erregung versetzte. Wenn seine Botschaft bei der Polizei angekommen war, konnte es nicht mehr lange dauern, bis auch Elise davon erfuhr. Bald würde sie hier sein.
„Bleib dran“, sagte er zu Lawrence.
Gary schlängelte sich zum Ausgang durch. Dass die Polizei aufkreuzen würde, war ihm egal. Selbst wenn sie seinen Personalausweis kontrollieren sollten, würde das keine Rolle spielen. Er hatte keine Vorstrafen. Er zahlte seine Rechnungen, seine Steuern, er ging zur Wahl. Er hatte noch nicht einmal ein Strafmandat für zu schnelles Fahren bekommen. Wenn er vom Gericht dazu benannt wurde, übernahm er auch die Aufgabe eines Geschworenen. Jeder, der sich für ihn interessierte, würde lediglich sehen, was er sehen sollte: einen gesetzestreuen Bürger, der seinen staatsbürgerlichen Pflichten nachkam.
Sobald er draußen in seinem Wagen saß, fragte er: „Was hast du gehört?“
„Mein Kontaktmann vom Polizeirevier in Chicago hat mich informiert, dass sie das Sally’s durchsuchen wollen. Die Razzia muss jeden Moment losgehen. Du bist dort, stimmt’s?“
„Ich fahre gerade los.“ Aber er würde aus der Ferne zuschauen, in der Hoffnung, einen Blick auf Elise erhaschen zu können. Sobald sich die Aufregung gelegt hatte, würde sie herkommen. Sie würde sich selbst vergewissern wollen, dass Ashley nicht hier war.
Natürlich konnte Gary sich hier nicht an Elise heranmachen. Die Polizei würde sie mit Sicherheit im Auge behalten, sie als Köder einsetzen in einer Falle, die nicht zuschnappen würde. Nein, er konnte warten, bis niemand zusah. Sie musste nur dahin zurückkommen, wo er sie finden konnte. Dann gehörte sie ihm.
„Was hast du getan? Wie konnten die dich finden?“ Lawrences vorwurfsvolle Fragen dröhnten ihm in den Ohren und machten ihm seine ganze Vorfreude kaputt.
„Sie haben bloß gefunden, was sie finden sollten.“
„Und wieso durchsuchen sie dann das Sally’s?“
„Weil ich das so wollte.“
„Bist du wahnsinnig?“, schrie Lawrence.
„Ich will Elise McBride. Und die kann ich nur bekommen, wenn ich sie aus ihrem Versteck locke.“
„Die versteckt sich nicht, du Idiot, die ist in Chicago, bei der Polizei.“
„Woher weißt du das?“
„Ich weiß eine ganze Menge. Ich halte die Ohren offen. Ich nutze meine Kontakte.“
Die Mafia. Lawrence transportierte Drogen und Waffen für sie in seinen Särgen. So, wie Gary ihn einschätzte, hatte er vermutlich auch ein paar Leichen für sie verbrannt, genau wie für ihn. „Ich dachte, du tust denen schon seit längerer Zeit keinen Gefallen mehr.“
„Ich tue, was man mir sagt. Du solltest meinem Beispiel folgen und nach Hause fahren. Lass dich erst wieder blicken, wenn sich der ganze Aufruhr gelegt hat.“
„Ich will Elise.“
Lawrence stieß einen tiefen Seufzer aus. „Na gut! Ich besorge sie dir.“
„Ich will sie mir selbst holen.“
„Mir ist egal, was du willst. Wenn man dich schnappt, versaust du mir alles, wofür ich so hart gearbeitet habe.“
„Alles, wofür du so hart gearbeitet hast? Und was ist mit meiner Arbeit?“
„Du tötest Frauen. Du zerschneidest sie in Stücke. Dabei springt doch kein Gewinn raus.“
„Bei dir dreht sich alles immer nur um Profit.“
„Um Profit und Ansehen.“
„Ich glaube, es geht um viel mehr als das. Dich macht es an, diese ganzen toten Leute um dich zu haben. Du geilst dich daran auf, den Familien den ernsten, kultivierten Tröster vorzuspielen, während du hinter ihrem Rücken sonst was mit ihren Liebsten treibst.“
„Das tue ich nicht!“
„Hast du schon mal eine deiner Leichen gevögelt?“
Gary konnte seinen Bruder am anderen Ende der Leitung vor Wut schäumen hören. „Ich habe mich immer vollkommen professionell verhalten.“
„Außer wenn du für die Mafia Drogen transportierst.“
„Schluss jetzt! Das ist kein Spiel. Sie werden dich kriegen. Du wirst alles ruinieren.“
Natürlich war es kein Spiel. Gary war es todernst. „Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Halt dich einfach nur aus meinem Leben raus!“
„Fahr nach Hause, Gary! Bleib vom Sally’s weg! Das ist mein Ernst.“
In der Ferne tauchten blaue Lichter auf. Er musste sich allmählich verdrücken. „Ist Elise noch in Chicago?“
„Ja. Wieso?“
„Ich werde sie finden.“ Es war Freitagabend. Das ganze Wochenende lag vor ihm, erst Montag musste er wieder in der Bank sein. Er hatte eine Menge Ideen, was er an einem Wochenende mit Elise und Ashley
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