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Mein auf ewig

Mein auf ewig

Titel: Mein auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Butcher
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schon immer so nah?“, fragte er.
    Sie aß ein Stück Schinken, zog eine Grimasse und wandte sich wieder den Pfannkuchen zu. „Ja. Bis ich das Abitur gemacht habe. Mama wollte, dass ich die Uni sausen lasse und bei Ashley bleibe. Sie war gerade in die Highschool gekommen, und alles war ein einziges Drama.“
    „Das ist in dem Alter wohl immer so.“
    „Nein. Zumindest nicht so heftig. Sie kam mit Moms letzter Scheidung nicht klar. Sie ist völlig ausgeflippt. Wir mussten die ganze Zeit auf sie aufpassen, sonst wäre sie mit irgendeinem Typen abgehauen – meistens waren es irgendwelche sehr viel älteren Männer. Es grenzt an ein Wunder, dass sie mit fünfzehn noch nicht schwanger war, das hat Mom jedenfalls immer gesagt. Sie hatte einen ausgeprägten Hang zu Gardinenpredigten.“
    Davon waren Trent auch einige gehalten worden, allerdings hatte er seine Zweifel, ob sie den gleichen Inhalt gehabt hatten wie Elises. „Um was ging es bei den Gardinenpredigten?“
    „Der Anfang war jedes Mal anders, aber sie endeten alle gleich. Wenn wir mit einem Mann ins Kino gingen oder im Einkaufszentrum rumhingen oder Minigolf spielten, würden wir vergewaltigt und geschwängert werden, uns jede Menge Geschlechtskrankheiten holen und bei Sonnenaufgang ermordet in irgendeinem Graben liegen.“
    „Wow. Ich wusste gar nicht, dass Minigolf so gefährlich ist.“
    Sie lächelte ein wenig, und ihm ging es gleich besser, weil es ihm gelungen war, ihr dieses Lächeln zu entlocken. „Ich brauche wohl nicht hinzuzufügen, dass ich nicht oft ausgegangen bin. Eigentlich überhaupt nicht. Jedenfalls nicht, bis ich an der Uni war.“
    „Waren Sie das Mädchen, das in seinem Zimmer sitzt und die ganze Zeit lernt, weil es sich nicht raustraut, oder waren Sie die junge Frau, die sich auf Partys betrinkt, weil sie sich zum ersten Mal austoben darf?“
    „Weder noch. Ich habe zu Hause gewohnt, habe aber bei ein paar ziemlich spannenden Arbeitsgruppen mitgemacht. Dass da auch Männer dabei waren, machte die Treffen für mich schon zu einer prickelnden Angelegenheit.“
    „Und wie kommt es dann, dass sie jetzt die Nacht mit einem Mann, den Sie kaum kennen, in einem billigen Motel verbringen?“
    „Mom ist vor ein paar Jahren gestorben.“
    „Autsch! Jetzt komme ich mir ganz schön mies vor, dass ich mir so einen billigen Witz erlaubt habe.“
    „Das brauchen Sie nicht. Ich habe Mom geliebt, aber sie war schon lange krank und hat immer wieder gesagt, sie bräuchte dringend mal eine Ruhepause. Und dass der Tod der einzige Ausweg sei, um endlich nicht mehr so hart arbeiten zu müssen.“
    „Ich kann mir ein Leben ohne meine Eltern gar nicht vorstellen. Glücklicherweise sind sie noch ziemlich jung. Bei meiner Geburt war Mom erst achtzehn. Dad ist letzten Monat fünfzig geworden.“
    Elise nippte an ihrem Orangensaft. „Achtzehn? Das ist jung. Mit achtzehn war ich noch Jungfrau.“
    „Die Letzte einer aussterbenden Rasse.“
    „Vermutlich.“
    „Dann sind Sie jetzt also auf sich gestellt und können nach Ihren eigenen Regeln leben“, sagte er, um das Gespräch in Gang zu halten. Sie hatte ihr Frühstück zur Hälfte aufgegessen, und dabei hatte die Ablenkung, ganz wie er vermutet hatte, durchaus geholfen.
    Sie nickte. „Jetzt lerne ich die Welt kennen. Das hatte ich mir schon immer gewünscht.“
    „Sie sind Journalistin?“, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    „Freiberufliche Reporterin. Meistens schreibe ich über trockene Wirtschaftsthemen, aber ich würde gern auch andere Bereiche abdecken. Am liebsten würde ich die Aufmerksamkeit mehr auf jene Teile der Welt lenken, in denen es den Menschen nicht so gut geht … würde die Leute gern dazu bringen, sich zu überlegen, wie man anderen helfen kann. Vielleicht würde das auch dazu führen, dass sie dankbarer sind für das, was sie haben.“
    „Keine leichte Aufgabe.“
    „Mein Beitrag wäre nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin wäre es ein Tropfen mehr.“
    Das verstand Trent sehr gut. Als Polizist hatte er nicht jedes Verbrechen verhindern oder jedem helfen können, der Hilfe benötigte, aber immerhin hatte er überhaupt etwas tun können. Nicht viel, aber den Menschen, mit denen er in Berührung gekommen war, hatte es eine Menge bedeutet.
    Das fehlte ihm am meisten, seit er kein Polizist mehr war – das Gefühl, etwas bewegen zu können.
    Sie legte ihre Gabel hin und lehnte sich zurück.
    „Satt?“, fragte er.
    „Ja. Und ich glaube, ich kann

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