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Mein auf ewig

Mein auf ewig

Titel: Mein auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Butcher
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paar Minuten.“
    Schließlich verschwand der Ärger aus dem Gesicht von Susans Mutter, und jetzt wirkte es wie ein uralter, verschrumpelter Luftballon. „Kommen Sie rein.“
    Elise trat ins Haus. Die Luft war abgestanden, und es roch nach alten Abfällen und nach Verzweiflung. Überall lag Staub. Der Garten wurde offensichtlich von einer Firma betreut, sonst hätte er bestimmt mehr dem Inneren des Hauses geähnelt.
    Die Frau führte Elise ins Wohnzimmer, in dem stapelweise Zeitungen und ungeöffnete Post herumlagen. Sie deutete auf die Couch, und Elise setzte sich.
    „Mein Name ist Elise McBride. Meine Schwester heißt Ashley.“
    Die Frau sank erschöpft auf einen Sessel und nickte. „Ich habe Sie in den Nachrichten gesehen. Es tut mir leid.“
    Elise kämpfte gegen die Angst und den Kummer an, die sie plötzlich zu überwältigen drohten. Sie musste sich konzentrieren und das Ganze so kurz und schmerzlos für Mrs Maloney machen wie nur irgend möglich. „Können Sie mir erzählen, was Ihrer Tochter zugestoßen ist? Ich habe die Artikel im Internet gelesen, aber da wird oft einiges ausgelassen. Und manches kann einem einfach nur eine Mutter erzählen.“
    Mrs Maloney starrte aus dem Fenster. „Susan ist letzten Monat verschwunden. Sie ist zur Arbeit gegangen, hat abends den Laden verlassen, und danach hat sie niemand mehr gesehen.“
    „Wo hat sie gearbeitet?“
    „In der Musikalienhandlung hier im Ort. Dort unterrichtet sie Klavier. Sie hat immer so gern gespielt. Ich weiß gar nicht, was sie jetzt tun wird, mit nur einer Hand.“
    Oh Gott! Elise war voller Mitleid für die Frau und fühlte sich schrecklich schuldig, dass sie ihr dieses Gespräch aufzwingen musste. Und nichts würde diese Frau trösten können. „Es tut mir so leid, Mrs Maloney!“, sagte sie schlicht.
    „Die Polizei wird sie finden.“
    „Bestimmt.“ Elise brachte es nicht über sich, von der Leiche anzufangen. Sie schalt sich einen Feigling, aber es half nichts. Der Frau diese Nachricht zu überbringen, konnte einfach nicht ihre Aufgabe sein.
    Mrs Maloney griff nach einer Packung Papiertaschentücher, doch sie war leer. Elise zog eine aus ihrer Handtasche und reichte sie ihr.
    „Danke.“
    Elise nickte. „Ich weiß, das hier ist schrecklich für Sie, und ich belästige Sie wirklich nur sehr ungern, aber – könnten Sie sich bitte mal dieses Foto ansehen?“ Sie entfaltete das Blatt Papier und reichte es über den Couchtisch. „Dies ist der Mann, der vermutlich Ashley entführt hat. Kommt er Ihnen bekannt vor?“
    Während die Frau das Foto anstarrte, lehnte Elise sich zurück, da sie fest damit rechnete, das Gleiche zu hören wie schon den ganzen Vormittag – dass Mrs Maloney den Mann noch nie gesehen hatte.
    Stattdessen fing die Frau an zu zittern. Das Blatt wackelte immer heftiger hin und her, und Elise konnte sich kaum vorstellen, dass die Frau noch etwas darauf erkennen konnte.
    „Den kenne ich“, flüsterte sie. „Ich habe ihn vor der Musikalienhandlung gesehen, an dem Tag, als Susan verschwunden ist. Ich bin an dem Tag mit ihr zum Mittagessen gegangen und war spät dran für meinen Arzttermin. Als ich sie beim Laden rausgelassen habe, war ich so ein Eile, dass ich ihn beinahe umgefahren hätte. Er war auf dem Weg in den Laden.“
    Eine Panikwelle schwappte über Elise zusammen. Sie wollte nicht, dass diese Frau den Mann auf dem Foto kannte. Sie wollte nicht, dass es eine Verbindung zwischen dem Verschwinden ihrer Schwester und Susan Maloney und deren abgetrennterHand gab.
    Derjenige, der Susan entführt hatte, hatte ihr Schmerzen zugefügt. Elise konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass Ashley das Gleiche bevorstehen könnte.
    Sie musste hier raus. Sie konnte die Verzweiflung dieser Frau nicht länger ertragen. Es war wie ein Blick in die Zukunft; vielleicht würde auch sie bald so aussehen: verwahrlost, ungewaschen und am Boden zerstört.
    „Danke, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben.“ Elise nahm Mrs Maloney das Foto aus der Hand und legte ihre Visitenkarte auf den Tisch. „Sie können meine Telefonnummer gern an denjenigen weitergeben, der das Verschwinden Ihrer Tochter untersucht.“ Wenn er nur nicht gleich heute anruft. Bitte, lieber Gott, nicht heute!
    Elise musste diese neue Wendung erst einmal verdauen. Der Boden unter ihren Füßen schien zu bröckeln, und jede weitere Aufregung würde ihn endgültig unter ihr wegreißen.
    Sie musste ihre Kräfte schonen und bei Verstand bleiben – für Ashley.

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