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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sie vielleicht noch aus dem Religionsunterricht wissen, hat Jesus, als er zwölf Jahre alt war, seine Eltern zum Passahfest in den Tempel in Jerusalem begleitet. Als es vorbei war, hat er aber nicht mit den anderen den Tempel verlassen, sondern ist geblieben und hat die Hohepriester und die Ältesten mit seiner Kenntnis der heiligen Schriften verblüfft.
    Josef von Arimathäa gehörte zu jener Zeit zu den Tempelältesten. Als er Jesus reden hörte und erfuhr, dass er in Bethlehem geboren war, glaubte er, dass Jesus der angekündigte Messias ist.«
    Pater Aiden erwärmte sich mehr und mehr für sein Thema. »Über die Zeit zwischen dem zwölften Lebensjahr Jesu und der Hochzeit in Kanaa ist uns nichts bekannt, es gibt keinerlei Aufzeichnungen über diese Lebensjahre. Viele Wissenschaftler meinen, Jesus habe diese Zeit mit dem Studium in Ägypten verbracht, weil sich Josef von Arimathäa für ihn eingesetzt hat. Den Brief, sollte er denn echt sein, hat Jesus kurz vor der Kreuzigung verfasst. Er bedankt sich darin für die Hilfe und den Schutz, die Josef ihm seit seiner Kindheit gewährt hat. Die Authentizität des Briefes war von Anfang an Gegenstand der Kontroverse, seitdem der Apostel Petrus ihn nach Rom brachte. Manche Päpste hielten ihn für echt, andere nicht. Er wurde in der Vatikanischen Bibliothek aufbewahrt, bis bekannt wurde, dass Papst Sixtus IV. ihn vernichten lassen wollte, damit die Diskussionen endlich ein Ende hatten. Aber dann ist der Brief verschwunden.
    Nun, an die fünfhundert Jahre später, ist er möglicherweise unter den alten Pergamenten wieder aufgetaucht, mit denen Jonathan sich beschäftigt hat.«
    »Ein Brief von Jesus Christus. Das ist ja unglaublich!«, entfuhr es Rita Rodriguez.
    »Was hat Professor Lyons Ihnen über das Pergament erzählt?«, fragte Benet.
    »Dass er es für echt hält. Und dass er sich Sorgen macht, weil einer der Experten, denen er es vorgelegt hat, ausschließlich am finanziellen Wert interessiert war.«
    »Wissen Sie, wo sich dieses Dokument jetzt befindet, Pater?«, fragte Benet.
    »Nein, das weiß ich nicht. Jonathan hat mir nicht erzählt, wo er es aufbewahrt.«
    »Pater, Sie sagten, Sie hätten mit ihm im Kloster Kaffee getrunken. Und davor … haben Sie sich davor in der Kirche getroffen?«, fragte Rodriguez.
    »Wir haben uns in der Kirche getroffen. Der Eingang zum Kloster liegt im Atrium.«
    »Hat Jonathan Lyons Sie auch im Versöhnungsraum aufgesucht?«, fragte sie ganz unverfänglich.
    »Wenn er das getan hat, steht es mir nicht zu, es Ihnen zu sagen«, erwiderte Pater Aiden ernst. »Aber ich vermute, das wissen Sie auch selbst, Detective Rodriguez. Ich sehe, Sie tragen ein kleines Kreuz. Sind Sie praktizierende Katholikin?«
    »Keine ganz konsequente, aber ja, ich bin Katholikin.«
    Simon Benet schaltete sich dazwischen. »Pater, Jona than Lyons hatte seit Langem eine außereheliche Affäre. Wenn er Ihnen im Versöhnungsraum seine Sünden beichtete, hätten Sie ihm dann die Absolution erteilen können, wenn er vorhatte, die Affäre mit Lillian Stewart aufrechtzuerhalten?« Benet lächelte ihn entschuldigend an. »Ich bin ebenfalls katholisch aufgewachsen.«
    »Ich dachte, ich hätte klargestellt, dass alles, was nicht unmittelbar mit dem Pergament zu tun hat, hier nichts verloren hat. Das betrifft auch Ihre Spekulationen, Detective Benet. Ich möchte dazu nur Folgendes sagen: Ich kenne Kathleen Lyons, seitdem sie mit Anfang zwanzig geheiratet hat. Ich glaube nicht, dass sie in der Lage wäre, ihren über alles geliebten Mann umzubringen, egal wie zerrüttet ihr Verstand mittlerweile sein mag.«
    Während Pater Aiden es aussprach, wurde ihm bewusst, dass er wirklich mit ganzem Herzen daran glaub te. Trotz seiner anfänglichen Besorgnis war er überzeugt, dass Kathleen nichts mit dem Mord an Jonathan zu tun haben konnte. Er sah von einem Detective zum anderen und wusste, dass es keinen Sinn hatte, Kathleen ihnen gegenüber zu verteidigen.
    Aber wie würden sie es aufnehmen, wenn er ihnen von Jonathans Todesahnung erzählte?, fragte er sich. Jonathan hatte es ganz offen angesprochen. War es klug, es ihnen gegenüber zu erwähnen? Sie könn ten auf den Gedanken kommen, dass Jonathan Angst vor Kathleens zunehmend gewalttätigen Ausbrüchen gehabt hätte. Der Pater wollte ihre Situation keinesfalls schlimmer machen, als sie sowieso schon war.
    Simon Benet stellte die nächste Frage. »Pater Aiden, hat Jonathan Lyons die Namen der Experten genannt, denen er das

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