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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Pergament zur Begutachtung vorgelegt hat?«
    »Nein, ich kann Ihnen nur sagen, dass er ausdrücklich von ›einem der Experten‹ gesprochen hat. Es müssen also mehrere gewesen sein.«
    »Kennen Sie irgendwelche Experten auf diesem Gebiet, Pater?«, fragte Rita.
    »Die drei, die ich am besten kenne, sind Jonathans Freunde. Professor West, Professor Michaelson und Dr. Callahan. Allesamt Bibelwissenschaftler.«
    »Was ist mit Greg Pearson? Mariah Lyons sagte, ihr Vater sei ein guter Freund von ihm gewesen und habe ihn mit den anderen immer zum Essen eingeladen«, fragte Rita.
    »Vielleicht hat er Greg das Pergament gezeigt, aber er dürfte ihn kaum als Gutachter konsultiert haben.«
    »Warum hat er Ihrer Meinung nach seiner Tochter nichts von seiner Entdeckung erzählt?«
    »Das weiß ich nicht. Allerdings hat die Beziehung der beiden unter der Affäre mit Lillian Stewart gelitten.«
    »Würden Sie Lillian Stewart als Expertin für alte Pergamente bezeichnen?«
    »Auch darauf kann ich keine Antwort geben. Lillian Stewart ist Anglistik-Professorin, ob sie sich mit alten Schriftrollen auskennt, weiß ich nicht.«
    Die Unterredung mit den Detectives dauerte eine gute Stunde, und als sie sich zum Aufbruch erhoben, war Pater Aiden O’Brien davon überzeugt, dass sie nicht zum letzten Mal bei ihm gewesen waren. Und wenn sie wiederkamen, vermutete er, würden sie sich auf Jonathans Beziehung zu Lillian und die Frage konzentrieren, ob er ihr ein unschätzbares Pergament anvertraut haben könnte.
    Nachdem sie fort waren, ließ er sich erschöpft wieder an seinem Schreibtisch nieder. Gelegentlich, noch bevor er von Jonathans Affäre mit Lillian erfahren hatte, war er zu den Essen eingeladen gewesen, die Jonathan für seine Kollegen gegeben hatte. Er mochte Lily und hatte immer den Eindruck gehabt, sie und Charles Michaelson wären ein Paar. Es hatte immer etwas Flirtendes an sich, wenn sie sich mit Charles unterhielt oder von dem Film oder dem Theaterstück erzählte, das sie sich gemeinsam angesehen hatten. Und doch diente das alles nur dazu, die Tatsache zu verschleiern, dass sie und Jonathan eine Affäre miteinander hatten.
    Und Jonathan hatte das Spiel mitgespielt, dachte Pater Aiden traurig. Kein Wunder, dass sich Mariah verraten fühlte.
    Hat Jonathan den Vatikanischen Brief aus Sicherheitsgründen in Lilys Wohnung aufbewahrt?, fragte er sich. Und wenn es so war, wird sie es jetzt noch zugeben? Vor allem, da Jonathan doch vorgehabt hat, ihre Affäre zu beenden, wie er mir erzählt hat?
    Pater Aiden musste sich mit beiden Händen aufstützen, als er sich unter großen Schmerzen erhob.
    Wenn Kathleen wirklich Jonathan umgebracht haben sollte, dachte er traurig, dann – welch schreckliche Ironie – nachdem er beschlossen hatte, sich nur noch um sie zu kümmern und seine Beziehung zu Mariah wieder ins Reine zu bringen.
    Gottes Wege sind wahrlich unergründlich, dachte er mit einem Seufzen.

18
    R ichard Callahan lehrte auf dem Rose Hill Campus der Fordham University in der Bronx Biblische Geschichte. Nach dem College war er den Jesuiten beigetreten, aber nur ein Jahr geblieben, da ihm klar wurde, dass er zu einem priesterlichen Leben nicht bereit war. Doch auch mit vierunddreißig war er noch nicht zu einer definitiven Entscheidung gelangt.
    Er war in der Park Avenue aufgewachsen, wo seine Eltern – zwei angesehene Kardiologen – immer noch lebten, er selbst wohnte mittlerweile in einem Apartment in der Nähe des Campus und wusste es zu schätzen, dass er zu Fuß zur Arbeit gehen konnte. Aber das war nicht alles. Der wunderbare Campus mit seinen neugotischen Gebäuden und baumgesäumten Wegen hätte auch mitten in einer englischen Landschaft liegen können, und wenn er das Gelände verließ, genoss er die lebendige Vielfalt des Viertels mit seiner großen Zahl von ausgezeichneten italienischen Restaurants, die sich vor allem in der nahe gelegenen Arthur Avenue fanden.
    Eigentlich hatte er sich in einem dieser Restaurants mit Freunden treffen wollen, aber auf dem Heimweg von der Beerdigung hatte er die Verabredung abgesagt. Der Verlust seines guten Freundes und Mentors Jonathan Lyons würde ihm noch lange nahegehen. Die Frage, wer ihn ermordet hatte, beschäftigte ihn sehr. Sollte sich wirklich herausstellen, dass Kathleen in ihrer Demenz das Verbrechen begangen hatte, würde sie vermutlich für den Rest ihres Lebens in die Psychiatrie eingewiesen.
    Falls sie aber unschuldig war, wer hatte dann Jonathan getötet? Wer

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